GG 345

Dioskoridēs

Dioscorides

Ianou tou Kornariou eis Dioskoridōn... Basel: Johannes Bebel August 1529. 4°.

Schon 1478 war in Colle di Val d'Elsa bei Ioannes Allemanus de Medemblick die alte, im Mittelalter vielgelesene lateinische Übersetzung der Arzneikunde des aus Kilikien stammenden römischen Militärarztes Pedianus Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) aus dem 6. Jahrhundert gedruckt worden. Der griechische Text erschien zuerst 1499 bei Aldus Manutius in Venedig und 1516 dann auch in Venedig eine neue Übersetzung, im selben Jahr eine weitere Übersetzung in Paris von Jean Ruelle, 1518 eine weitere von Marcellus Vergilius in Florenz. Griechisch ist 1518 eine zweite Aldine gefolgt; deren Nachdruck erschien 1529 zusammen mit der Übersetzung des Vergilius in Köln im selben Monat mit unserer griechischen Ausgabe des Cornarius bei Bebel, der der Herausgeber auf der Titelseite noch ein griechisches Epigramm auf das Werk mitgegeben hat. Cornarius hat seine Ausgabe in Basel am 13. August des Druckjahrs seinem Landesherrn Herzog Johann Friedrich von Sachsen gewidmet: Immer habe er die Werke guter Autoren in der Originalsprache für wertvoller gehalten, gleichgültig wie eine Übersetzung auch stilistisch glänze. Denn schwierig sei es, immer den Sinn eines umfangreicheren Werkes zu erfassen, doppelt schwierig, ihn in einer anderen Sprache mit deren eigenem Wortschatz wiederzugeben, ganz besonders in der Medizin. Vieles bei Hippokrates und seinem Nachfolger Galen sei praktisch unübersetzbar. Nicht zu unrecht sähen manche Göttliches in dieser Kunst. Als er daher zur Erforschung dieser Kunst den grössten Teil Europas durchreist gehabt und sich entschlossen habe, einige Zeit in Basel zu bleiben, habe er sich als Erstes vorgenommen, Hippokrates, der immer als der hervorragendste Arzt gegolten habe, in seiner Sprache zu edieren, eine unmässige Arbeit, die aber im Hinblick auf ihren allgemeinen Nutzen auch Freude bereitet habe (sein erster kleiner Sammeldruck ist ebenfalls 1529 in Basel erschienen [GG 317], seine Gesamtausgabe 1538 [GG 319]), und darüber hinaus Dioskurides, da auch er überaus berühmt und bei Galen bezeugt sei. Da er Hippokrates seinem Verwandten Johann (von Sachsen) als dem Herrn seiner Heimat gewidmet habe, widme er diesen ihm, da der Name eines Mitglieds der wissenschaftsfreudigsten Fürstenfamilie die Studenten zur Arbeit anstachele und noch kein griechischer Autor korrekter und sorgfältiger in Deutschland erschienen sei als dieses, sein und Bebels Werk.

Das Exemplar L o II 2, durchschossen und mit weiteren zusätzlichen Einlageblättern sowie überaus zahlreichen Randnotizen seines Besitzers ist das Handexemplar des Basler Professors der Rhetorik (seit 1614) und Bibliothekars der Universität (seit 1623) Conrad Pfister (1576-1636) gewesen.

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: Lo II 2

Illustrationen

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Titelseite

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1alphav: Inhaltsverzeichnis

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2alphar: Vorrede des Herausgebers Janus Cornarius, mit Widmung vom 13. August 1529 an den Herzog Johann Friedrich von Sachsen, 1. Seite.

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2alphav: Vorrede, 2. Seite.

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1Ar: Anfang der Schrift des Dioscorides.

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Kkk3v: Kolophon

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Druckermarke von Bebel.