GG 307
Dionysij Alexandrini de situ orbis Liber, Graece, & Latine ad verbum, ut conferri a studiosis possit: Una cum Eustathii Thessalonicensis archiepiscopi Commentarijs longe doctiss. nunc primum in Latinum sermonem conversis, ac plurimis in locis castigatis, per Bernardum Bertrandum Rheginum Galloprovincialem... Basel: Johannes Oporin August 1556. 8°.
Valentin Curios Druck der Geographie des Dionysius von 1522 (GG 29) war schon 1523 als dessen erster griechischer Druck Bebels um verwandte Schriften anderer Autoren erweiterte Ausgabe mit den Scholien des Jacobus Ceporinus gefolgt. Diese Ausgabe wurde nach dem frühen Tod des Ceporinus nochmals 1534 von Bebel, im selben Jahr von Thomas Wolff (wohl dessen einziger griechischer Druck) und 1543 in Köln nachgedruckt. 1547 ist dann in der Ausgabe des Dionysius bei Robert Estienne in Paris zum erstenmal der Kommentar des Eustathios von Thessalonike, des berühmten Homerkommentators aus dem 12. Jahrhundert, erschienen, dessen Text sich schon Valentin Curio 1522 für seinen Druck gewünscht hatte. Hier erscheint erst der zweite Druck des Kommentars, doch nun, um als Kommentar leichter verständlich zu sein und so vor allem zum Verständnis des kommentierten Werkes selber beizutragen, in lateinischer Übersetzung. Dem selben Zweck soll es auch dienen, wenn hier nun griechischer Text, Übersetzung (diejenige der Ausgaben Bebels und Wolffs) und Kommentar soweit wie möglich auf den selben Seiten abgedruckt sind. Die Eustathius-Übersetzung ist das Werk eines Basler Studenten aus der Provence, des Bernard Bertrand aus Riez (Rheginus Galloprovincialis), der sich 1553/54 in Basel immatrikuliert hatte. Er hat seine Arbeit 1556 - immer noch in Basel - dem Königlichen Rat Jean Dodyeu in Lyon gewidmet: Er erinnere sich, wie jener vor einigen Jahren in Paris die besten Autoren enzyklopädisch studiert habe. Dadurch habe er ihn zu Gewichtigerem ermutigt, zu Gesprächen über seine Lieblingsautoren (woraus wir wohl schliessen dürfen, dass Bertrand vor seinem Basler Studium schon in Paris studiert, somit bei seiner Übersetzung nicht mehr ein Anfänger war). Und ohne seine Krankheit hätte er auch Arbeiten publiziert. Er habe ihm ein Dankesmal setzen wollen, doch hätten ihn die Reisestrapazen bisher davon abgehalten. Nun in Basel lasse er sich nicht länger davon abhalten. Während seiner Pariser Studien habe er höchste Gelehrte den Kommentar des Eustathius zu Dionysius empfehlen hören, der, der Königlichen Bibliothek entnommen, mit königlichen Typen in Paris gedruckt worden sei (er war, zusammen mit dem Text des Dionysius, 1547 bei Robert Estienne "Regiis typis" erschienen). Und als ihn der vornehme junge Eugenitus Pardus in Händen gehabt, aber wegen anderer Arbeit von seinem Vorhaben abgelassen habe, habe er sich entschlossen, nochmals von vorn zu beginnen und es zu Ende zu führen, wegen des reichen Inhalts des Kommentars an Topik, Chronikalischem, Sachlichem und Genealogischem. Die Kenntnis des Textes verdanke man aber in erster Linie dem seligen König Franz, der sich besonders um die Wissenschaften verdient gemacht habe, und dem tapferen Heinrich II., der dies nicht nur bewahrt, sondern auch weitergeführt habe. Deshalb widme er die Ausgabe ihm, seinem Rat, aus Gesprächen wohl wissend um seine Kenntnisse und sein Interesse an Geographie und Astronomie. Der Widmung lässt Bertrand noch eine 17seitige Vorrede an den Leser folgen, in der er eine griechisch-römische Kulturgeschichte von der Philosophie bis zur Medizin, Geographie, Hydrographie und Astronomie bietet, mit besonderem Gewicht auf der Geographie des Dionysius und dem Kommentar des Eustathius, aber auch Ausblicken auf die Gegenwart mit Petrus Ramus, Ioachim Perionius, Johannes Sturm, Appian und seinem Lehrer Oronce Fine. - Der Druck ist so angeordnet, dass jeweils einer Anzahl Verse - einem sinngemässen Abschnitt - das entsprechende Stück der Prosaübersetzung folgt und der dazugehörige Kommentartext (nur in Bertrands Übersetzung).
B c IV 79.
Bibliothekskatalog IDS
Signatur: Bc IV 79