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Commentarii linguae Graecae, Gulielmo Budaeo , Consiliario Regio, supplicumque libellorum in Regia magistro, autore... Basel: Johannes Bebel März 1530. Fol.

Im September 1529 war beim Pariser Humanisten und Buchdrucker Jodocus Badius Ascensius als Foliant von 967 Seiten mit, zusätzlich, umfangreichem Register, griechischer Widmung an seinen König Franz I. und griechischem Nachwort an die Studenten des Griechischen ein enzyklopädisches Nachschlagewerk zum griechischen Wortschatz und -gebrauch aus der Feder des führenden französischen Humanisten, Königlichen Rates und Almoseniers Guillaume Budé erschienen, mit königlichem Privileg gegen Nachdruck in und Einfuhr nach Frankreich innert fünf Jahren, um das Budé selber - nicht etwa der Drucker - beim König ersucht hatte. Ungewöhnlich findet sich darin ein kurzer Passus, dass dies beides generell verboten sei praeterquam cui quibusve Budaeus id licere voluerit: ausser wem oder welchen Leuten Budaeus dies gestatten wolle. Im März 1530, also gerade ganze sechs Monate nach diesem Pariser Erstdruck, erscheint in Basel, nicht versteckt, sondern mit vollem Impressum und einer dreizeiligen griechischen Ehreninschrift auf Budaeus von dem Basler, den man - schon abgesehen von seiner damaligen Zusammenarbeit mit dem Drucker Bebel in griechischen Drucken - auch ohnedies als Initianten und Betreuer eines solchen Druckes bei Bebel vermuten müsste: vom Basler Professor für Griechisch seit gerade dem Frühsommer 1529, Simon Grynaeus. Und Grynaeus hat den Druck auch gleich selber dem Budaeus mitgeteilt: voller Bewunderung für sein Buch über das römische Münzwesen De asse... (1514 und 1527 bei Badius Ascensius erschienen) berichtet er ihm am 18. Juni 1530 in einem längeren Brief u.a. von soeben erschienenen und in Arbeit befindlichen Drucken, die Budé interessieren dürften: Soeben seien seine Kommentare erschienen; eine eng gedruckte Aristotelesausgabe werde demnächst erscheinen (Mai 1531 [GG 112]) und er möge ihm mitteilen, was er Nützliches für diese habe. Zudem sendet er ihm ein altes Papier über das As und seine Teile, das Budaeus wohl interessiere. Es handelt sich hier also eindeutig um eine Mitteilung, von der man eine freudige Aufnahme ihres Inhalts erwartet, sei es, dass Budaeus um den Nachdruck schon weiss und, der Qualität gewiss, von ihm dankbar eine weitere Verbreitung seines Werkes erhofft, sei es dass Grynaeus aus dem Passus, dass Budaeus den Nachdruck, wem er wolle, erlauben dürfe, eine solche Aufnahme und die Erlaubnis der Einfuhr dieses Druckes auch nach Frankreich erwartet. Der Basler Nachdruck enthält alle Teile der Pariser Ausgabe, also auch die vierseitige Widmung und das Nachwort, natürlich nicht das französische Privileg. Zudem aber ist sie, obwohl sie die griechischen Marginalien der Ascensiana nicht übernommen hat (was gewiss auch eine Zeitersparnis auf die Fastenmesse hin war), bedeutend leserfreundlicher gestaltet: statt in Zeilen hat man in Spalten gesetzt, was kleinere Typen und Papierersparnis (und damit einen niedrigeren Verkaufspreis) ermöglicht hat (statt 976 Seiten nur knapp 1424 Spalten, d.h. 712 Seiten). Da ein solches Nachschlagewerk aber nicht wie eine Erzählung von vorn nach hinten durchgelesen wird, sondern jeweils bestimmte Begriffe und ihre Verwendung gesucht werden, das Werk aber nicht rein lexikalisch-alphabetisch, sondern eher nach Begriffsverwandtschaften angelegt ist, wird der Leser es am praktischsten über das Register benützen. Dann hat man erstens in einer Spalte weniger Text, innerhalb dessen ein Begriff zu suchen ist. Zudem aber hat man sowohl im griechischen wie im lateinischen Begriffsregister nicht nur wie Ascensius die Seiten, sondern sogar noch jeweils die Zeile innerhalb der Spalte angegeben. So waren die ohnehin hier nicht überaus nützlichen Marginalien zusätzlich überflüssig geworden, und auch ohne sie das Werk bedeutend praktischer, leichter und schneller zu konsultieren. Eine ordentliche Leistung mit dem ständig gemischten lateinisch-griechischen Satz in so kurzer Zeit! Aber schon 1513 hatte Froben mit seinem Nachdruck der Adagien (GG 12) bei Erasmus sowohl Aldus Manutius wie Badius Ascensius ausgestochen.

Exemplar aus Besitz des Martin Borrhaus (mit zahlreichen Notizen): D B IV 2

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: DB IV 2

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4alphar: Index mit Wortverweis auf Spalte und Linie.

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1ar: Beginn des Nachschlagewerks.

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4Oor: Kolophon

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4Oov: Druckermarke