GG 53

Graecae linguae Erotemata, quae hoc ordine explicata complectuntur, 1 Etymologiam, tertiam Grammatices partem... 2 Regulas generales & speciales de accentibus. 3 Verba anomala & defectiva. 4 Syntaxes illas praecipue, quae a Latina declinare videntur. 5 Dialectos apud Poetas optime obvias. 6 Regulas quasdam generales & speciales de syllabarum quantitate, & carminum apud Graecos ratione... Michaele Neandro Soraviense autore... Basel: Johannes Oporin September 1561. 8.

Im August 1553 sind vom Rektor der 1546 gegründeten Klosterschule Ilfeld (bei Nordhausen) Michael Neander (Neumann, 1525-1595) zwei von ihm zuvor für seine Schüler zusammengestellte Lehrbücher des Griechischen bei Johannes Oporin erschienen: die Tabulae (GG 52) und die Erotemata mit einem Geleitwort Philipp Melanchthons an die Grafen Heinrich und Albrecht von Stolberg und Königstein und einer Widmung Neanders ebenfalls an acht Stolberger Grafen. Studiert hatte Neander in Wittenberg, wo er mit Luther und Melanchthon persönlich zusammengetroffen war. Die Entstehung der Erotemata schildert er in der Widmung der Tabulae. Wie bei diesen sind auch hier die verschiedenen Ausgaben vom Autor jeweils mehr oder weniger stark bearbeitet und erweitert worden. Umfasste der erste Druck der Erotemata 226 Seiten, so der zweite von 1556 deren 237, unser dritter schon deren 459, der folgende von 1565 in 2 Teilen deren 340 + 421, der letzte Basler bei den Nachfolgern Oporins von 1576 deren 451 Seiten; dazwischen erschien noch ein Druck in Wittenberg bei Johannes Crato 1561 (ein weiterer bei dessen Erben 1586). 

In seiner Widmung, zugleich Empfehlung des Buches, belegt Melanchthon an Missverständnissen der lateinischen Übersetzung der Bibel die Notwendigkeit, Griechisch und Hebräisch zu lernen. Auch die alte Geschichte, die Medizin, die Quellen der Philosophie könne man nur griechisch wirklich kennen lernen. Daneben müsse man aber auch das Latein gründlich beherrschen. Viele Sprachen oberflächlich zu kennen, nütze nichts. Darum lobe er Neander, der als Leiter der alten Ilfeldschen Schule beide Sprachen lehre, dass er in der Abgelegenheit des Harzes ein Lehrmittel geschaffen habe, das auch den angrenzenden Kirchen nützen könne. 

Neanders eigener Widmung voran gehen noch zwei griechische Gedichte auf das Werk von Syphardus Sack aus Nordhausen und - dieses von über 30 Seiten - dem Thüringer Heinrich Volckmar. In dieser eigenen Widmung an seine Herren, die Grafen Ludwig, Heinrich, Albert Georg, Christoph und, Söhne des verstorbenen Wolfgang, Wolfgang, Ernst, Bodonis, Johannes, Heinrich von Stolberg, Königstein und Wernigerode vom Jahresanfang 1553 kommt Neander zuerst auf den Ursprung der Klöster zu sprechen: ein Rückzug älterer Männer aus der Welt zum Gottesdienst, wo sie auch Junge unterrichteten. Ein ähnliches Verdienst komme seinem Abt von Ilfeld zu, der, in der Zeit der Degeneration des Mönchtums, sein Kloster zu jener alten Aufgabe der Klöster zurückgeführt habe. Vor sieben Jahren habe er im Sinne Luthers, Melanchthons, der Doktoren Jonas und Platner und anderer sowie Ihrer Hoheit eine Schule gegründet, die arme Schüler zum Wohl des Schulwesens, der Kirche und des Staates bilde. Zu deren Griechischunterricht habe er aus den ihm greifbaren alten und neueren Autoren das Wesentliche zusammengetragen, nach den Schritten angeordnet, in denen er im Unterricht kindergemäss vorangehe. Als seine Schule durch den Zuwachs an neuen Schülern, aber auch befreundete Gelehrte für andere Schulen danach verlangt hätten, habe er sich entschlossen, das für den Eigengebrauch geschaffene Unterrichtswerk drucken zu lassen. Ihnen als den Landesherren widme er es zur Illustration seines Unterrichts und zum Dank für ihre nun schon dreijährige Unterstützung.

In Sammelband aus dem Frey-Grynaeum, zuvor Socini: Frey-Gryn. N VI 23 Nr. 1

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: Frey-Gryn N VI 23:1

Illustrationen

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Titelseite

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2ar: Vorrede Melanchthons an die Grafen Heinrich und Albert Stolberg und Königstein vom 1. März 1561, 1. Seite.

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2av/3ar: Vorrede Melanchthons, 2. und 3. Seite.

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3av/4ar: Vorrede Melanchthons, 4. und 5. Seite.

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4cv/5cr: Widmungsbrief Neanders, 1. und 2. Seite.

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5cv/6cr: Widmungsbrief Neanders, 3. und 4. Seite.

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6cv/7cr: Widmungsbrief Neanders, 5. und 6. Seite.

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7cv/8cr: Widmungsbrief Neanders, 7. Seite; gegenüber der Beginn der Erotemata.

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6Fr: Kolophon