GG 68

Diatypōsis grammikē continens Methodicam Distributionem Auctorum, Lectionum, Progymnasmatum Scholae Reipub. Basiliensis nuper Auspice Deo renovatae atque reformatae... Basel: Sebastian Henricpetri 1591. Fol.

Offizieller Druck der neuen Schulordnung nach der Reformation der Basler Lateinschulen von 1589. Sehr passend verwendet für die Titelseite des zehn Blatt umfassenden Folioheftes ist die von Valentin/ Hieronymus Curio her in henricpetrinischen Besitz gelangte ausgewogenste der vier Cebestafel-Einfassungen, die den mühsamen Weg des Menschen - des Knaben und des Mannes - von der Geburt zur "Burg des wahren Glücks" darstellt; auf der Rückseite des Titelblattes wird der offizielle Charakter des Druckes durch eine Darstellung des Basler Wappens belegt. Drei Schulen bereiten in Basel während des 16. Jahrhunderts auf die Universität, bzw. deren zweijährige Vorschule des Pädagogiums in vier Klassen vor: am Münster, zu St. Peter auf dem andern Hügel und zu St. Theodor in Kleinbasel. Die Anziehung, welche die neu gegründeten Jesuitenschulen ausübten, rief, wie ihr Betreiben der Gegenreformation nach einer neuen Publikation der Kirchenordnung im Jahre 1590, entsprechend nach einer Reorganisation eines nicht mehr zeitgemässen Basler Schulwesens. Nach sechsjährigen Beratungen in einer Kommission, bestehend aus Christian Wurstisen, Johann Jacob Grynaeus, Theodor Zwinger, Johannes Brandmüller und Johannes Beat Helius, der dann der erste Rektor des neuen Gymnasium wurde um eine fünfte und eine sechste Klasse erweitert. Das neue Gebäude auf Burg wurde im Oktober 1589 eingeweiht, mit einer lateinischen Rede des Rektors der Universität Samuel Grynaeus und einem deutschen Vortrag des Antistes der Basler Kirche Johann Jacob Grynaeus. Das neue Gymnasium umfasste sechs fest eingerichtete Klassen, von denen die erste ausser ihrem Lehrer der grossen Zahl Schüler wegen noch zwei Hilfslehrer zugeteilt erhielt. Auch der Lehrstoff der einzelnen Klassen wurde festgelegt, die Klassikerlektüre - die Gymnasien waren ja noch über lange Zeit hin nur literarische Gymnasien - wurde systematischer geregelt, im Griechischen aber auch u.a. statt Homer und Lyrik als historische Lektüre das Neue Testament eingefügt. Für die vierte Klasse stellte Helius hierzu eine Anthologie griechischer Texte aus dem Alten und dem Neuen Testament zusammen (GG 73), daneben erschienen neue Latein- und Griechischlehrbücher.

Falk. 819 Nr. 62

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: Falk 819:62

Illustrationen

Buchseite

Titelseite mit der Cebestafel mit Darstellung des menschlichen Werdegangs (von dem Nachdruck von 1592 [Signatur: Falk 819:63]).

Buchseite

1Av: Das Basler Wappen (von dem Nachdruck von 1592 [Signatur: Falk 819:63]).

Buchseite

6Av: Organigramm für die dritte Schulklasse Wappen (von dem Nachdruck von 1592 [Signatur: Falk 819:63]).

Buchseite

7Ar: Stundenplan für die dritte Schulklasse Wappen (von dem Nachdruck von 1592 [Signatur: Falk 819:63]).