GG 108
Philonis Iudaei Alexandrini Libri: Antiquitatum, Quaestionum et solutionum in Genesin, De Essaeis, De nominibus Hebraicis, De mundo. Basel: Adam Petri August 1527. Fol.
Im August des letzten Lebensjahres Adam Petris erscheinen bei ihm neben zwei Schulbüchern auch nochmals zwei theologische Werke: zwei Foliodrucke mit Geleitbriefen aus Basel vom selben Monat des Herausgebers Johannes Sichard an den Abt des Klosters Fulda Johann von Henneberg bzw. die Sodales, die Mönche des Fuldaer Klosters. Für den "Philo"-Druck hat Sichard zunächst eine Lorscher Handschrift, dann auch eine des Klosters Fulda in Basel zur Verfügung gehabt, die sich überlieferungsmässig beide wie ein Ei dem andern geglichen hätten - was sich, nach heutiger Kenntnis, aber nur auf die Zahl der enthaltenen Schriften, nicht auf ihre Überlieferung beziehen dürfte. Die Lorscher Handschrift ist verschollen, die Fuldaer, die er schliesslich mehr benutzt habe (ausser für eine Lücke, wo er den Laurissanus auch speziell anmerkt), konnte zu Beginn unseres Jahrhunderts in Kassel wiedergefunden werden. Einträge und Notizen für den Setzer von der Hand Sichards und des Metteur en pages zeigen, dass diese auch in Fulda entstandene Handschrift des 11. Jahrhunderts in Basel als Druckvorlage gedient hat, der Sichard auch den sonst bis dahin unüblichen Titel des ersten Werkes entnommen hat. Allerdings entstammen dieser Handschrift (bzw. wohl beiden) nur die ersten drei Texte des Basler Philo-Erstdrucks, wobei der zweite und dritte dort eine Schrift bilden. Zudem ist die erste Schrift nicht ein Werk des jüdisch-hellenistischen Religionsphilosophen und Historikers, sondern frühchristlich und fälschlich unter seinem Namen überliefert, stammt 'De nominibus Hebraicis' aus des Hieronymus 'De interpretatione nominum Hebraicorum' - als Nachdruck, und ist 'De mundo' nach dem Erstdruck einer lateinischen Fassung philonischer Fragmente durch Guillaume Budé, erschienen 1526 in Paris, abgedruckt, dessen Widmungsbrief vom 1. April 1526 ja auch korrekt in die Ausgabe übernommen ist.
Die lateinische Übersetzung des Fuldensis, vom Herausgeber der modernen Philo-Ausgabe L. Cohn als "sermo rudis et paene barbarus" beurteilt, wird von diesem Kenner der jüdischen und christlichen Literatur jener Zeit als sicher vor 400 entstanden datiert, vielleicht noch vor der Tätigkeit des Ambrosius. Adam Petris Sohn Heinrich Petri hat die Übersetzung nochmals 1538 gedruckt.
Die griechische Editio princeps der Schriften des wirklichen Philo, nun in einer bedeutend grösseren Anzahl, ist erst 1552 in Paris erschienen, danach eine Teilübersetzung von John Christopherson in Antwerpen 1553, eine vollständige von Sigismund Gelenius in Basel bei Episcopius 1554 (GG 109).
Aus der Basler Kartause? F J IV 9 Nr. 1.
Bibliothekskatalog IDS
Signatur: FJ IV 9:1