GG 166
Kallimachou Kyrēnaiou Hymnoi, meta tōn Scholiōn.
Gnōmai ek diaphorōn poiētōn, philosophōn te kai rhētophōn syllegeisai.
Callimachi Cyrenaei hymni, cum scholijs nunc primum aeditis.
Sententiae ex diversis poetis oratoribusque ac philosophis collectae, non ante excusae. Basel: Hieronymus Froben und Nicolaus Episcopius 1532. 4°.
Um 1496 war in Florenz der Erstdruck der Hymnen des wohl bedeutendsten griechischen Dichters des Hellenismus, Kallimachos von Kyrene, erschienen, 1513 bei Aldus Manutius ein Nachdruck zusammen mit den Gedichten Pindars, des Dionysius Afer und Lykophrons. Hier erscheinen sie stolz mit griechischem Kolophon und einem umfangreicheren Anhang: einer Gnomologie aus verschiedensten griechischen Dichtern und Schriftstellern. Die wie die Gnomai als Erstdruck angekündigten griechischen Scholien waren schon im Erstdruck enthalten, nicht im kleinen Sammeldruck des Manutius. War nur dieser - der auch heute allein in Basel, aus Amerbachschem Besitz, vorhanden ist - damals hier bekannt?
Herausgeber ist Sigismund Gelenius. Er hat den Druck dem damals wohl etwa 20-25 jährigen Genter Patrizier Carl Utenhove gewidmet, der, nach Studien am Collegium Trilingue in Löwen, 1528 bei Erasmus in Basel geweilt und dem schon Erasmus 1529 seine Chrysostomusausgabe gewidmet hatte. Wie er die wenigen Reste des Kallimachos während des Druckes - somit als Korrektor - lese, meine er - beginnt Gelenius seine Widmung - dass auch diese Möglichkeit zu kosten nicht wenig trösten werde. Das Werk Menanders würde leichter vermisst, wenn wenigstens eine Komödie erhalten wäre. Doch so müsse man auch die kleinsten Reste solcher Geister lieben, die wie Edelsteine oder Perlen aus einer Feuersbrunst gerettet worden seien. So kenne er nichts der Gnomologie Vergleichbares, die Kallimachos in dieser Ausgabe beigegeben sei, und die aus den berühmtesten Dichtern, Rednern und Philosophen vor dem gänzlichen Untergang der (antiken) Bibliotheken zusammengestellt worden sei. Es gebe auch bei Athenaios Fragmente alter Gedichte, doch die seien mehr zur Unterhaltung als zur Bildung geeignet. Vor längerer Zeit seien gnomische griechische Senare erschienen, doch mehr wohl einst so unters Volk geworfene als aus alten Denkmälern gesammelt. Doch die Merksätze hier hätten alle einen Nutzen, nicht weniger Ehrwürde als jene im Tempel zu Delphi, einige könnten sogar Kirchenwände zieren. Bunt und von über hundert Autoren stammend, seien sie nach bestimmter Ordnung (nach ihrem Inhalt) eingeteilt. Sie habe kürzlich mit den Scholien zu Kallimachos sein gelehrter Freund Matthaeus Aurigallus, Professor für Latein, Griechisch und Hebräisch, der Offizin Frobens zukommen lassen (Aurogallus - Goldhahn, Komotau in Böhmen um 1490 - Wittenberg 1543, war Professor in Wittenberg seit 1521 und hat dort auch Luther und Melanchthon wertvolle alte Handschriften zugänglich gemacht). Das kleine Geschenk dürfte Utenhove Freude bereiten, der ein würdiger Nachfolger seines Vaters Nicolaus - Jurist und wie sein, nach Äusserungen des Erasmus, nicht sehr studieneifriger Sohn Staatsmann in seiner Heimat - eifrig im Studium der drei Sprachen, der griechischen schon lange mächtig, sei.
Möglicherweise aus Besitz Basilius Amerbachs, in Sammelband: B c II 55 Nr. 5
Bibliothekskatalog IDS
Signatur: Bc II 55:5