GG 184

Lykophronos tou Chalkideōs Alexandra.

Lycophronis Chalcidensis Alexandrae, sive Cassandrae versiones duae: una ad verbum, a Gulielmo Cantero: altera carmine expressa, per Iosephum Scaligerum, Iulii F. Annotationes in priorem versionem Gulielmi Canteri... Huc accessit Epitome Cassandrae Graecolatina, carmine Anacreontio: Eodem autore... Basel: Johannes Oporin und Peter Perna Mai 1566. 4°.

Im selben Jahr, da Willem Canter (1542-1575, Studien in Löwen, Paris, Italien und Deutschland), der führende Philologe der Niederlande in jenen Jahrzehnten, bei Heinrich Petri und Peter Perna in Basel seine Übersetzung der Reden des Aelius Aristides (GG 235) drucken lässt, erscheint bei Oporin, nun ebenfalls in Verlagsgemeinschaft mit Peter Perna, eine zweite Ausgabe der Alexandra Lykophrons, dem schwierigen Verständnis des Gedichts angepasst mit lateinischer Übersetzung - sogar mit zwei Übersetzungen, einer wörtlichen in Prosa von Canter und einer in sechsfüssigen Jamben - "Alexandrinern" - von Joseph Justus Scaliger. Herausgeber ist Canter. Er hat die Ausgabe - auf griechisch! - dem bedeutenden niederländischen Juristen Joachim Hoppers (1523-1576) gewidmet: Ioacheimō Ōpērō Bilelmos Kantēros eu prattein (nach teils byzantinischer, teils erasmischer Aussprache). Nach einer Würdigung des grössten Dichters der Griechen Homer weist Canter hier darauf hin, dass auch andere nicht gering zu achten seien: vielfigurige Werke wie die des Sophokles, Aischylos und Euripides wie monodramatische Monodien: die Alexandra Lycophrons. Diese sei ein an Umfang kleines Werk, doch von überaus schwierigem Verständnis durch seine Anspielungen. Er habe es nach seinem Vermögen zu erklären gesucht. Dem dienen Prolegomena, ausführliche Annotationes, seine wörtliche Übersetzung, während die metrische Übersetzung Scaligers wohl eher der lateinischen Lektüre des Griechischen Unkundiger dienen sollte. In dem kurzen Brief Canters an Scaliger vor dieser Übersetzung, mit dem der Utrechter Philologe den Gesamtdruck an seinen vermutlichen Pariser Studienfreund Josephus Justus Scaliger (1540-1609) gesandt hat, dürfen wir aus der Bemerkung, dass diese Sendung "Deiner Cassandra" später als Scaliger, ja als sie beide gewollt hätten, erfolge, wie daraus, dass Canter 1563/64 in Basel immatrikuliert war, während Scaliger 1565/66 mehrheitlich als Privatsekretär und Erzieher in Italien weilte, wohl schliessen, dass der Plan zu dieser Ausgabe mit den beiden Übersetzungen wie der zur Aristides-Übersetzung auf dieses Basler Jahr zurückgeht. Anderseits daraus, dass die Ausgabe sich verzögert habe, weil Canter beim Druck als ergepistatēs zur Kontrolle anwesend habe sein wollen, dass er zu Beginn des Jahres 1566 möglicherweise (falls er nicht doch darauf verzichtet hätte) nochmals in Basel geweilt hat. Scaliger hat, als Anhänger der Reformation, 1572-1574 als Emigrant eine Professur in Genf bekleidet. Als Letztes hat Canter der Ausgabe, mit Widmung an Johannes Auratus (seinen ehemaligen Griechischlehrer an der Pariser Universität Jean Dorat), eine griechisch-lateinische Kurzfassung der Kassandra in anakreontischen Versen beigegeben.

Exemplar B c IV 145 1661 im Besitz eines Joannes Fendius Lindaviensis; weitere Exemplare B c II 55 (GG 1) und B c IV 60 Nr. 2

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: Bc II 55:1 | Bc IV 60:2 | Bc IV 145:1

Illustrationen

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1av/2ar: Beginn von Lykophrons "Alexandra", Griechisch-Lateinisch.

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4nr: Beginn von Lykophrons "Alexandra", in lateinischer, metrischer Übersetzung.

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1tv/2tr: Beginn von Gantners "Alexandra"-Kommentar.

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5Gv: Kolophon