GG 188

Apollonii Rhodii Argonauticorum Libri quatuor, nunc primum latinitate donati, atque in lucem editi. Ioanne Hartungo interprete. Basel: Johannes Oporin Februar 1550. 8°.

1496 war in Florenz der erste griechische Druck der Argonautika des Apollonius Rhodius erschienen. Die nächsten folgten 1521 in Venedig, 1541 in Paris und 1546 in Frankfurt. Hier liegt die erste Übersetzung vor, angefertigt durch den Professor für Griechisch und Latein in Freiburg im Breisgau Johannes Hartung, in lateinischer Prosa. Drucker ist Johannes Oporin, früher selber ebenfalls Professor für Griechisch in Basel. 

In seiner Widmung an einen Kollegen, den Freiburger Ordinarius der Rechte Johannes Venatorius, vom 1. August 1549 entschuldigt sich Hartung zuerst wegen zu seltener Besuche während dessen Krankheit, von der er zu spät erfahren habe, die er aber auch mit Besuchen nicht zu lindern vermocht hätte. Er möge aber in Zukunft bei seinen Studien seine Gesundheit berücksichtigen und schonen, die Arbeit reduzieren. Darum widme er ihm die Argonauten des Apollonius Rhodius: sie möchten jeweils seinen Überdruss verscheuchen: ein beredtes Gedicht, in dem Gelehrsamkeit stecke, unterhaltsame Stoffe, so dass man sie durchaus neben Homer stellen könne. Dieser lasse, um Griechenlands Kriegsruhm zu preisen, Gute und Schlechte nach Troia aufbrechen, um Helena zurückzuholen, um zu zeigen, dass Tugenden und wahrer Ruhm nicht den Untätigen, sondern denen, die kühn etwas unternähmen, zuteilwerde. Apollonius tue das geschickt mit grösserem Erfolg: er lasse Auserwählte das goldene Vlies in einem schwierigeren, weitläufigeren Unternehmen unter grösseren Gefahren rauben. So geschickt, dass Vergil ganze Passagen daraus entlehnt habe. Ob das Werk stellenweise vom Autor nicht vollendet worden sei, da er es mehrmals bearbeitet haben solle, oder ob der Archetyp verderbt sei, wisse er nicht; doch habe er beim Übersetzen oft an den Nägeln kauen, sich den Kopf kratzen müssen, bis er verderbte Stellen wiederhergestellt, Dunkles verstanden habe. Er möge das Werk dafür umso mehr schätzen; zudem habe er diesen Dichter schon lange geliebt und beherrsche die griechische Sprache so gut, dass er sie schon öffentlich mit grossem Erfolg gelehrt habe. Was wenige Vertreter seines Faches vermöchten, und er bedaure, dass so wenige sich um die wahre paideia bemühten, wie wenn es für gelehrt oder tugendsam gälte, das zu verurteilen, ohne welches in keinem Fach ein Fortschritt erzielt werden könne. So möge er mit Jason gegen die Amyci, Absyrti, Aeetae und andern Literatur- und Tugendseuchen streiten, um das goldene Vlies, das Ebenbild aller Tugenden, zu gewinnen.

Dieser Widmung folgen noch u.a. Oden und Epigramme von Kollegen: von Joachim Mynsinger und Jacob Micyllus an Hartung und auf diese Ausgabe und griechische Textverbesserungen gegenüber der Aldina und der Frankfurter Ausgabe mit lateinischen und zum Teil - ganz ungewöhnlich - deutschen (in Fraktur!) Erklärungen.

Neuerwerbung von 1933 (zuvor u.a.: Bibliothek des Ungarischen Nationalmuseums, Budapest): B c VIII 137

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: Bc VIII 137

Illustrationen

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2alphar: Vorrede Johannes Hartungs an den Freiburger Ordinarius der Rechte Johannes Venatorius, Freiburg im Preisgau, 1. August 1549, 1. Seite.

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2alphav/3alphar: Vorrede Johannes Hartungs, 2. und 3. Seite.

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3alphav/4alphar: Vorrede Johannes Hartungs, 4. und 5. Seite.

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2betav/3betar: Verbesserungen und Erläuterungen zum Text, zum Teil in deutscher Sprache.

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1ar: Beginn der "Argonautica" des Apollonius Rhodius in lateinischer Sprache.

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7qv: Kolophon