GG 206
Aristophanis , Comicorum principis, Comoediae undecim, e Graeco in Latinum, ad verbum translatae, Andrea Divo Iustinopolitano interprete... Basel: Andreas Cratander März 1539. 8°.
Der zweite Druck dieser ersten Gesamtübersetzung der Komödien des Aristophanes. 1538 war diese lateinische Übersetzung des Andrea Divo aus Capo d'Istria, der auch Homer und Theokrit ins Lateinische übersetzt hat, in Venedig bei Jacobus de Burgofranco erschienen; sofort druckt sie Cratander, ähnlich wie er Übersetzungen griechischer Ärzte sofort gesammelt für das deutsche Einzugsgebiet nachgedruckt hat, nach, als ersten Druck ausserhalb Italiens, nachdem die Komödien griechisch schon 1532 bei ihm und Bebel erschienen waren (GG 205). Die Ausgabe hat sich gut verkauft, denn schon 1542 hat er eine zweite Auflage gedruckt, 1552 ist die Übersetzung nochmals bei seinen Erben erschienen; mindestens 1548 und 1597 erschien sie auch nochmals in Venedig. Divo hat seine Übersetzung in eher konventioneller Form dem Bischof von Padua Aloysius Pisanus, Sohn des Prokurators von San Marco Johannes Pisanus, gewidmet: Wie er immer diejenigen für tadelnswert gehalten habe, die, obwohl sie sich durch Verdienst um andere grössten Ruhm hätten erwerben können, ein Leben in Stille vorgezogen hätten (d.h. nach der Lehre Epikurs), so schätze er sehr die Einstellung derjenigen, die ihre ganzen Bemühungen nicht nur auf den eigenen, sondern eher auf den allgemeinen Nutzen ausgerichtet hätten. Das schreibe die Natur dem Menschen vor, füreinander zu sorgen. Und unter ihrer Führung hätten schon viele Tapferes geleistet, andere Kluges ausgedacht zum Nutzen und zur Verschönerung des Lebens, und Heldentaten in der Literatur überliefert. Dank dieser natürlichen Neigung und vom Willen getrieben, es jenen gleichzutun, habe er schon lange etwas gesucht, was den Studenten der Literatur (literarum studiosis) von grösserem Nutzen sein könne. Da er aber wisse, wieviel Nutzen man gewöhnlich aus der griechischen Literatur ziehe, sich aber nicht alle mit ihr beschäftigen, sie verstehen könnten, habe er es für vielen nützlich und willkommen gehalten, griechische Autoren wörtlich ins Lateinische zu übersetzen und drucken zu lassen, wobei es ihm weniger um Glanz und Lieblichkeit der Sprache gehe, als um getreuen Ausdruck der Hauptzüge und der poetischen Figuren. Diese Arbeitsweise habe ihn nicht gereut, so dass er im letzten Jahr Homer herausgegeben habe (Venedig 1537) und jetzt den kurzweiligsten aller Komiker, Aristophanes, herausgeben werde (seine Theokritübersetzung ist dann im Februar 1539 erschienen, wie Aristophanes und Homer bei Burgofranco). Auf der Suche nach einem Widmungsadressaten habe er niemand Passenderen gefunden als ihn: wegen der Vornehmheit seines Geschlechts, der Bedeutung seines Hauses, aus dem der kluge und lautere Kardinal Francesco, sein Oheim komme, wegen der Prokuratorenwürde und des Ansehens seines Vaters und schliesslich, da er schon das Bischofsamt erhalten habe, seine edlen Sitten, seine Ehrlichkeit, sein Eifer für die lateinische und griechische Literatur (er war 1524-1555 Administrator für seinen Oheim, 1555 als Bischof bestätigt bis zu seinem Tod 1570). Er möge das Werk in Freuden aufnehmen.
Neuerwerbung von 1961: B c VII 689
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Signatur: Bc VII 689