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Pauli Iovii Novocomensis Episcopi Nucerini Elogia Virorum literis illustrium, quotquot vel nostra vel avorum memoria vixere. Ex eiusdem Musaeo (cuius descriptionem una exhibemus) ad vivum expressis imaginibus exornata. Basel: Peter Perna im eigenen und im Verlag Heinrich Petris 1577. Fol.

Schon 1559 hatten Pietro Perna und Heinrich Petri begonnen, Schriften des aus Como stammenden Arztes, Zeithistorikers und Kunstfreunds Paolo Giovio (1483-1552) nachzudrucken, u.a. auch seine Elogia: Lobestexte: allerlei Gedichte und Kurzbiographien auf geistige und - in einer andern Sammlung - politische und kriegerische Grössen vor allem seiner Zeit. 1514 von Papst Leo X. zum Professor der Philosophie am römischen Archigymnasium und 1528 zum Bischof von Nocera ernannt, hatte Giovio 1537 mit dem Bau eines "Musaeum", eines Musenlandsitzes, am Ufer des Comersees nahe bei seiner Heimatstadt begonnen. Dessen Schmuck - wohl in der Bibliothek - wurden, auf Tafelbildern, die in die Wände eingelassen wurden, Bildnisse der bedeutendsten Zeitgenossen, mit deren Leben Giovio sich befasste und mit denen er sich so von Angesicht zu Angesicht umgab: qui ad veram effigiem insigni pictura expressi in Musaeo nostro spectantur. Unter den Bildnissen hatte er die Lobreden und Preisgedichte angebracht. Zu Lebzeiten Giovios ist nur ein Druck mit Illustrationen nach dieser Humanisten- und Feldherrengalerie erschienen: 1549 in Paris bei Robert Estienne die Viten der Mailänder Visconti. Giovios Musaeum existiert nicht mehr. Die vier Gruppen seiner Bildnisse - von Gelehrten und Dichtern, Humanisten, Staatsmännern und Feldherren, Künstlern, die er, im Gegensatz zu manchen andern Auftraggebern, Sammlern und Publizisten seiner Zeit, zumindest soweit es sich um Zeitgenossen handelte, authentisch hatte porträtieren lassen, leben nur noch in den Kopien fort, die spätere Sammler haben anfertigen lassen, und in den Holzschnitten, die zu diesen späteren Basler Drucken seiner Elogia nach in Como vor den Originalen angefertigten Skizzen geschaffen worden sind (sowie nochmals in deren Nachbildungen). Der aus Lucca stammende Drucker Peter Perna, zeitlebens noch in Verbindung zu seiner Heimat, hat sich mit seinem geschäftlich bedeutenderen Kollegen Heinrich Petri zusammengetan, und den Basler und Strassburger Maler und Illustrator Tobias Stimmer nach Como geschickt, die Bildnisse für die drei Sammlungen abzuzeichnen. In Basel oder Strassburg entstanden dann die Stöcke der Porträts und der wechselnden Rahmen.

Hier interessiert die Sammlung der durch Sprache, Literatur und Wissenschaft berühmten Männer: befinden sich unter ihnen doch zahlreiche Männer, die in diesem Katalog und in dieser Ausstellung, einige sogar mehrmals, auftreten, als Autoren, als Herausgeber, als Übersetzer, Griechen und Italiener, aber auch einige Männer von nördlich der Alpen, Dichter, Philologen, Philosophen, Ärzte und Juristen. Genannt seien hier Emanuel Chrysoloras (S. 41), Kardinal Bessarion (43), Georgius Trapezuntius (46), Theodorus Gaza (48), Ioannes Argyropylus (50), Marullus Tarchaniota (52), Demetrius Chalcondyles (55), Marcus Musurus (57), Ioannes Lascares (59), um von den Übersetzern hier nur Leonardus Aretinus (19), Franciscus Philelphus (30), Marsilius Ficinus (84), von den Ärzten und Juristen Nicolaus Leonicenus (123) und Ioannes Manardus (152) zu nennen, von den Nordländern Thomas Morus (166) und Gulielmus Budaeus (179), von den ohne Bild behandelten Erasmus Roterodamus (175) und Ioannes Reuclinus Germanus (217). In seinen Kurzbiographien, in denen Giovio auch die Schriften der Gelehrten und Dichter aufführt, und die er durch fremde Gedichte auf die Männer ergänzt, zeigt sich seine Vertrautheit mit den wichtigsten Werken seiner Zeit.

E W I 17 Nr. 1

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: EW I 17:1

Illustrationen

Buchseite

Titelseite mit Holzschnittrahmen

Buchseite

2):(r: Vorrede des Druckers Peter Perna mit einer Widmung an den Fürsten Julius von Braunschweig und Lüneburg vom 15. März 1577, 1. Seite.

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2):(v: Vorrede des Druckers Peter Perna, 2. Seite.

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3dr: Holzschnitt von Tobias Stimmer mit dem Bildnis Emanuel Chrysolaras' und dem Anfang der Kurzbiographie aus der Feder des Paolo Giovio.

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4dr: Porträt von Kardinal Bessarion.

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5dv: Porträt von Georgius Trapezuntius.

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6dv: Porträt von Theodorus Gaza.

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4er: Porträt von Demetrius Chalcondyles.

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5er: Porträt von Marcus Musurus.

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6er: Porträt von Ioannes Lascares.

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8tr: Kolophon