GG 291

vorhergehende GG-Nummer | nächste GG-Nummer

Proklou Diadochou Hypotypōsis tōn astronomikōn hypotheseōn.

Procli Diadochi Hypotyposis astronomicarum positionum. Basel: Johannes Walder 1540. 4°.

Erster Druck dieser Kurzen Darstellung der astronomischen Grundlagen des Neuplatonikers Proklos aus Konstantinopel (ca. 410-485). Der Text ist durch zahlreiche astronomische Schemata illustriert. Der erste Druck einer lateinischen Übersetzung - derjenigen Georgio Vallas - scheint erst 1551, in der Basler Ausgabe der Werke des Ptolemaeus, erschienen zu sein. Herausgeber ist Simon Grynaeus, 1529 aus Heidelberg nach Basel auf den Lehrstuhl für Griechisch berufen. Die Widmung gilt dem jungen Johann (Wilhelm) Reiffenstein (1520-1575), der, nach Wittenberger Studien ab 1533, 1538/39 in Basel studiert hat, dem schon 1536 Philipp Melanchthon seine Ausgabe der Elementa geometriae Johannes Vögelins gewidmet hatte, im selben Jahr 1540 Justus Jonas seine Basler Pliniusausgabe widmet.

Es gebe zwei Dinge in dieser Wissenschaft, beginnt Grynaeus seine Widmung, die - optische - Erforschung der Gestirne und die Berechnung dessen, was jene darbiete. Zur Erforschung hätten Himmelsbogen - durch seine Betrachtung - und Bewegung - durch die Nachzeichnung der Bahnen der Gestirne - geführt. Erforschung und Berechnung seien oft in Widerspruch zueinander geraten. Diese Widersprüche stellt Grynaeus im folgenden dar und weist darauf hin, dass sie Proklos hier behandle. Darum möge Reiffenstein, der es im Zeichnen (es werden ihm Porträtzeichnungen Luthers zugeschrieben), Bildhauern und in der Musik schon seinen Lehrern gleichtue, seinen mathematischen Anfangskenntnissen noch dieses Werk zufügen, damit er, von Melanchthon in Religion, Sprachen und Literatur, von ihm in diesen freien Künsten ausgebildet, sich dem ernsthafteren Studium der Geschichte und Eloquenz zuwenden könne, die den wahrhaft politischen Mann schüfen.

B c IV 36 Nr. 2; weitere Exemplare: K l XII 1 Nr. 2 aus Besitz Jacob Freys, dann Daniel Hubers, und C C IV 27 Nr. 2.

Signatur: Bc IV 36:2 | CC IV 27:2 | Kl XII 1:2