GG 338
Galēnou peri kraseōn biblia tria. Tou autou peri anōmalou dyskrasias. Hippokratous horkos.
Galeni De Temperamentis libri tres. Eiusdem De Inaequali intemperie libellus. Cum his Hippocratis iuramentum. Adiecimus eorundem libellorum quoque versionem: & in praedictos Galeni libellos introductionem. Basel: Thomas Platter März 1538. 8°.
Handlicher Einzeldruck zweier Schriften Galens über die Mischungen (der vier Elemente im Körper) und über die ungleiche schlechte Mischung, die zuvor im ersten Band der beiden Gesamtausgaben, zuletzt 1538 in Basel, erschienen waren. Der Basler Ordinarius für Theoretische Medizin von 1534 bis zu seinem Tod im Jahre 1547, Hausarzt Bonifacius Amerbachs Sebastian Sinckeler aus Baden-Baden (Studium in Heidelberg ab 1515) hat sie seinen Studenten gewidmet und zusätzlich kurz eingeleitet. Ausserdem ist dem griechischen Druck für die beiden Schriften Galens deren ältere Übersetzung des Engländers Thomas Linacre (zuerst Cambridge 1521), für den hippokratischen Eid die des Nicolaus Perottus (1430-1480, erster Einzeldruck Paris 1514) beigegeben, wohl als Verständnishilfe. Linacre (um 1460-1524), nach Studien in Florenz und Padua und Mitarbeit an der Aristotelesausgabe des Aldus Manutius (1495-1498) seit 1499 in England tätig, seit 1499 mit Erasmus befreundet, Leibarzt Heinrichs VIII., hat 1518 das College of Physicians in London gegründet und zahlreiche Schriften Galens und des Paulus von Aegina auf lateinisch übersetzt. Überall hätten vor der jetzigen teils überaus glücklichen, teils überaus gefahrenvollen Zeit die Professoren der Päonischen Kunst (der Kunst des Apollon Paionios, des Gottes der Heilkunst) die Barbaren gelehrt, alles genauestens erklärt, vor grossem Publikum. Da erstaune es, dass heute, da Hippokrates und Galen wieder in ihrer eigenen Sprache sprächen (1540 sind beim selben Drucker des Hippokrates Schrift über die Hämorrhoiden zusammen mit der Galens über die Entzündung des Mutterleibs griechisch erschienen), so wenige sich mit der heiligen Kunst befassten. Oder trotz ihrer Sprachenkenntnisse nur gerade bis an die Schwelle gingen. Er fordere sie auf, sich mit aller Kraft den besten Vertretern der Kunst Apollos, Hippokrates und Galen, zu widmen, ohne deswegen die Araber gänzlich zu verachten. Aus ihnen könne man, wie aus einem Misthaufen Gold, nicht geringen Gewinn ziehen. In diesem Büchlein würden sie bei sorgfältiger Lektüre die Kenntnis aller Mischungen erlangen. Er habe noch das inhaltsverwandte Büchlein über die falsche Mischung beigefügt und, um leere Seiten zu vermeiden (allerdings eine höfliche Ausrede) den Hippokratischen Eid, um zu zeigen, wie streng Hippokrates seine Eingeweihten der Kunst verpflichtet habe.
l s 2 Nr.l
Bibliothekskatalog IDS
Signatur: ls 2:1