GG 422

Divi Cyrilli Patriarchae Alexandrini in Evangelium Ioannis Commentaria, rursum exactius recognita. In quibus multa habentur adiecta, ultra eorum primam aeditionem, praesertim in quatuor libris intermediis, ad eosdem commentarios per Iodocum Clichtoveum Theologum superadditis. Opus insigne, quod Thesaurus inscribitur, de consubstantialitate filii & spiritus sancti cum deo patre, contra haereticos luculenter disserens... Georgio Trapezontio interprete. Insuper in Leviticum libri XVI ubi quicquid corporaliter & ad literam observandum statuitur, id omne ad spiritalem, vivificantemque intelligentiam transfertur. Basel: Andreas Cratander Februar 1524. Fol.

Aussergewöhnlich spät ist der erste griechische Druck einer Schrift des Patriarchen von Alexandria Kyrillos (412-444), dessen Werke vor allem dem Kampf gegen die Lehre des Nestorios gewidmet sind, erschienen: zwei Predigten 1538 in Paris. Cratanders hier vorliegender Druck ist der erste grössere Sammeldruck mehrerer Schriften in lateinischen Übersetzungen. Der Johanneskommentar in der Übersetzung des in Italien niedergelassenen Griechen Georgius Trapezuntius war zuvor 1508 und 1520 in Paris erschienen, 1520 schon mit den Zusätzen des Clichtoveus. Der Thesaurus war, vom selben Übersetzer, 1514 und nochmals 1520 in Paris schon erschienen - er richtet sich gegen Nestorius und enthält, wie auf dem Titelblatt schon betont wird, zahlreiche Äusserungen des Häretikers mit den Widerlegungen des Cyrillus - in den selben Jahren beim selben Drucker auch der Kommentar zum Leviticus. Cratander hätte gern über diese Nachdrucke hinaus weitere Schriften in seine Ausgabe, d.h. neue Übersetzungen von solchen aufgenommen - wie es dann 1528 geschah - doch konnte er die Handschriften nicht bekommen, wie wir seiner kurzen Vorrede "ex officina nostra" vom 23. Februar 1524 entnehmen können. In dieser weist er zu Beginn auf den Reichtum Ägyptens, speziell Alexandriens, an grossen Geistern hin, gegenüber denen die Athener aei paides seien, immer Kinder blieben. So hätten die Ägypter auch bald die gelehrtesten und redefertigsten Bischöfe gehabt, wie Athanasius (gegen Arius) und Cyrillus, der Nestorius und Pelagius in den Staub getreten habe, als Vorsteher des Konzils von Ephesus. Es gebe Reste noch nicht übersetzter Dialoge gegen die Arianer und Makedonianer, überdies über die Anbetung des Vaters im Geiste. Doch deren Handschriften habe ein Unglück, vielmehr blasser Neid, abgefangen, (intercepit), damit sie hier nicht erscheinen könnten. Trithemius erwähne noch weitere Schriften: über den Fall der Synagoge, die Geburt Marias, Ostern; aber sie kämen nicht zum Vorschein. Vermutlich seien noch weitere Schriften dieses fruchtbaren Geistes untergegangen. Der Leviticus-Kommentar habe wenigstens in der kürzlichen Pariser Ausgabe seinen Autor wieder gefunden, nachdem er zuvor als Werk des Origenes gegolten habe; er sei eben voll origenischer Allegorien (was ja auch im Titel unseres Druckes, bedeutend stärker als in den Pariser Drucken, hervorgehoben wird). Doch wer die gesichert cyrillischen Dialoge über die Anbetung im Geiste - inzwischen sind die Handschriften also eingetroffen, doch zu spät für Übersetzung und Druck, die Schriften erscheinen dann im 2. Band von Cratanders nächster Ausgabe von 1528 (GG 423) - gelesen habe, anerkenne auch den Kommentar als sein Werk. Er spiele geschickt mit den Allegorien, soweit er das beurteilen könne. Da er nun nichts Neues über die Pariser Ausgaben hinaus bieten könne, habe er sich bemüht, die Werke wenigstens verbessert herauszubringen, und zum Nutzen des Lesers einen Index beigefügt.

Aus Besitz eines Jacob Spanner aus Mattsee (bei Salzburg), dann Kapuzinerkloster Innsbruck.

F K VI 14.

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: FK VI 14

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Vorrede des Druckers Andreas Cratander an den Leser, datiert von Basel, den 23. Feb. 1524

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Anfang des Kommentars zum Johannes-Evangelium

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Kolophon

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Druckermarke von Cratander