GG 424

Operum Divi Cyrilli Alexandrini episcopi Tomi quatuor, quorum postremus nunc recens accedit, ex graecis manuscriptis exemplaribus fideliter latinitate donatus... Basel: Johannes Herwagen 1546. Fol. 4 Bde.

Die zweite Gesamtausgabe der Schriften des Cyrillus von Alexandria in lateinischer Übersetzung nach der dreibändigen Cratanders von 1528 (GG 423) erhält einen merklichen, aber doch nicht den Plänen des Druckers und vielleicht auch Erwartungen mancher Leser entsprechenden Zuwachs in Form von Briefen, Homilien, Synodalbriefen und sieben Einzelschriften, die bis dahin noch gar nicht - diese in der Übersetzung des Wolfgang Musculus, Oecolampads (Liber ad Euoptium, hieraus ein Kapitel schon mehrmals zuvor erschienen, und Homilie über die Menschwerdung des Wortes Gottes, die erst nach dem Tod Oecolampads 1534 im Anhang an das verwandte Werk Cassians erschienen war), eines Johannes Theophilus (Castellio? Exposito Symboli Nicaeni) - oder noch nicht in einer Ausgabe der Werke des Cyrillus erschienen waren (Scholia de incarnatione Unigeniti: 1542 in den Synodicae constitutiones bei Robert Winter). Musculus hat diesen neu enthaltenen Schriften kurze Einführungen vorangestellt, Herwagen dem Gesamtwerk ein kurzes Geleitwort an den Leser, dessen ungewöhnliche Kürze schon Unangenehmes ahnen lassen kann: Er hoffe, seinem Wunsch nach einer neuen Ausgabe gerecht zu werden, besonders mit dem Auctarium in einem ganzen Band. Insgesamt habe man keine Anstrengung gescheut, Cyrillus sauber und ausgearbeitet herauszubringen. Das verdanke er, der Leser, Wolfgang Musculus, der zum Nutzen des Christenstaats übersetzt habe, was er, Herwagen habe finden können. Er wisse, dass noch Schriften Cyrills in verschiedenen Bibliotheken eingesperrt lägen, die er, trotz berechtigter Hoffnung, nicht habe erhalten können. Er verdanke das der Ungerechtigkeit des Schicksals, das Freunden das Urteilsvermögen genommen habe, die ihn mit Worten mehr geködert hätten, als sie in Wahrheit hätten bieten können. Der Leser dürfte das Fehlende aber gern dazukaufen, wenn es einst in einem Band erscheine. Er habe jetzt immerhin etwas, womit sein Wunsch hoffentlich erfüllt sei; er möge es nützen und verzeihen, wenn durch die Verzögerung seine Erwartung nur zum Teil erfüllt werde. Zahlreicher nämlich seien die Hindernisse, wenn man etwas anständig und rasch ausführen wolle. - Zur Ergänzung der grossen Folioseite hat dem verärgerten Vater immerhin einer seiner Söhne, Caspar Herwagen, ein lateinisches Epigramm auf Cyrillus beigegeben, der mit seinem Werk Herkules und Nestor an Ruhm übertreffe. Der damals achtzehnjährige Caspar Herwagen (1528-1577) hatte sich nicht lange zuvor am 25. August 1545 an der Basler Universität immatrikuliert, wurde am 16. Oktober 1546 baccalaureus artium, nach weiteren Studien in Basel, Tübingen und vor allem in Frankreich 1565 in Basel Professor für Codex, 1571 dazu markgräflich-badischer Archivar auf Schloss Rötteln.

Die neuen Übersetzungen haben Musculus (teilweise) und der "Johannes Theophilus" nach einer Handschrift der Basler Predigerbibliothek aus dem 15. Jahrhundert, die diese "ex testamento domini Johannis de Ragusio cardinalis" erhalten hatte, angefertigt, wie Musculus, von dem auch eine Anzahl Briefe an Herwagen in Basel erhalten ist, zu den drei Schriften vermerkt hat (heute: A III 17). Zuerst auf Bl. 512-516 der Brief an Nestorius (T. IV Sp. 27-34).

1566 ist bei den Erben Herwagens und Eusebius Episcopius die nächste und zugleich letzte Basler Gesamtausgabe der Schriften Cyrills erschienen (die erste griechische Gesamtausgabe erschien erst 1638 in Paris); sie enthält zusätzlich als fünften Band seinen Jesaiaskommentar nach dem Erstdruck seiner lateinischen Übersetzung durch Laurence Humphrey bei Froben und Episcopius von 1563 (GG 425).

Ex libris Bibliothecae Academiae Basiliensis: F K V 1

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: FK V 1 | FK V 2

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Vorrede des Druckers Johannes Herwagen an den Leser. Darunter ein Epigramm auf Cyrillus von Caspar Herwagen, dem Sohn des Druckers.

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Erste Textseite: Anfang des Johannes-Kommentars

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Titelseite des 2. Bds.

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