GG 453

Ioan. Damasceni viri suo tempore in divinis primatum tenentis, omnia quae hactenus & a nobis & ab alijs haberi potuerunt opera, ad vetustiora Graecorum exemplaria collata atque emendata. Sunt autem haec. De orthodoxa fide, Iacobo Fabro Stapulense interprete, Lib. IIII. Quantum bona opera viventium defunctis prosint, Ioanne Oecolampadio interprete, Sermo. Praeterea historia Iosaphat & Barlaam, quam ferunt Trapezontium transtulisse. Eiusdem Damasceni vita, Ioanne Oecolampadio interprete. Basel: Heinrich Petri März 1535. Fol.

1507 war bei Henricus Stephanus in Paris zum erstenmal der dritte, weitaus umfangreichste Teil des Hauptwerks 'Pēgē gnōseōs' (Quelle der Erkenntnis) des aus damals schon arabischem Gebiet stammenden bedeutendsten Theologen der Zeit um 700, des Johannes von Damaskus (ca. 650 - ca. 752), erschienen, in lateinischer Übersetzung des Jacobus Faber Stapulensis (Lefèvre d'Etaples). Der Autor war zunächst im Dienst des Kalifen tätig gewesen, zog sich um 700 in das Kloster Mar Saba bei Bethlehem zurück und wurde schliesslich Priester. 'De orthodoxa fide' war als Versuch einer vollständigen Dogmatik von grossem Einfluss auf die byzantinische und die westliche Theologie des Mittelalters, ebenso bekannt wie der populär gewordene, dem Damascenus zugeschriebene Mönchsroman von Barlaam und Joasaph. Daneben sind heute Schriften gegen verschiedene Häresien, Reden gegen die Ikonoklasten und Kommentare bekannt. Die Übersetzung Lefèvres erschien nochmals 1512 beim selben Drucker, nun mit umfangreichem Kommentar eines andern Pariser Lehrers des Erasmus, des Jodocus Clichtoveus, nochmals von ihm nachgedruckt 1519. Im griechischen Original erschien das Werk erst, herausgegeben von Bernardino Donato, 1531 in Verona. In dem in den 1530er Jahren aufkommenden neuen Trend zu Gesamtausgaben zeitgenössischer Humanisten und alter Autoren, dem wohl auch die Gesamtausgabe der Werke des Erasmus bei Froben und Episcopius von 1540-1542 mitzuverdanken ist, einer der ersten, hat Heinrich Petri 1535 die damals in Drucken greifbaren Übersetzungen von Schriften des Johannes Damascenus, die zugeschriebenen inbegriffen, in einem Band vereinigt: die Übersetzung des Hauptwerks 'De orthodoxa fide', das den Anstoss zum Unternehmen gegeben haben dürfte, aus den Pariser Drucken, deren Übersetzer angegeben wird, die Predigt über den Nutzen der Totenfürbitte, deren 1520 in Augsburg erschienene Übersetzung aus der Feder des späteren Basler Reformators Johannes Oecolampad (gest. 1531) in Basel nahe lag, die ebenfalls von Oecolampad übersetzte Vita des Johannes Patriarcha Hierosolymitanus, die 1522 ebenfalls in Augsburg erschienen war, Oecolampads damaliger Wirkungsstätte, sowie die schon um 1474 in Strassburg, seither auch deutsch erschienene Geschichte von Barlaam und Joasaph (auch Josaphat und ähnlich), als deren Übersetzer Georgios Trapezuntios vermutet wird. In seiner ersten Ausgabe der "bis dahin bekannten Werke des Johannes Damascenus" bringt Petri somit über die Pariser Drucke des Henricus Stephanus von 1507, 1512 und 1519 hinaus, welche nur die vier Bücher des hier unter 'De orthodoxa fide' zusammengefassten Hauptwerks enthalten hatten, die andersartige und nur zugeschriebene Geschichte von Josaphat und Barlaam in einer älteren Übersetzung sowie zwei Übersetzungen Oecolampads. Petri druckt auch das Hauptwerk, anders als Stephanus 1512 und 1519, wie die andern ohne jeden Kommentar; doch schon vier Jahre später wird auch er 'De orthodoxa fide' einen neuen Kommentar beigeben (GG 454). Die griechischen Marginalien zeigen, dass auch die griechische Ausgabe von Verona 1531 verwendet worden ist.

Neuerwerbung von 1988: A N I 135 Nr.1

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: AN I 135:1

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Titelseite mit Besitzervermerk eines "Wolfg. Engelb. ... Anno 1655"

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Anfang der 'Expositio accurata fidei orthodoxae', mit griechischen Marginalien

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Letzte Textseite mit Kolophon

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Druckermarke von Petri