GG 7

Urbani Grammaticae institutiones iterum perquam diligenter elaboratae. quippe quod alias unum ac satis incompositum fuerat corpus in duo nunc politissima membra defluxit: quorum alterum per compendia ducet adulescentes alterum artis arcana consulet indagaturis. Venedig: Johannes de Tridino alias Tacuino 20. August 1512. 4°.

1512 erschien der zweite Druck der Grammatik des Urbanus, nun dem jugendlichen Alter der neuen Interessenten angepasst, indem der Stoff, wie schon auf der Titelseite angepriesen, in eine Kurzfassung für Jugendliche, für Anfänger, und einen ausführlicheren Teil für fortgeschrittene Forscher eingeteilt worden ist. Der aus Rottweil stammende und über Bern nach Paris gelangte Griechischlehrer und -professor in Orléans, Bourges und Tübingen Melchior Volmar empfiehlt denn auch 1546 in seiner zweiten Ausgabe der Grammatik des Demetrios Chalcondylas (GG 38)  seinem Freund Ambrosius Blaurer in Konstanz für den Unterricht und der Jugend allgemein, nur diese zweite Ausgabe zu benützen, da die "recht ungeordnete", wie Tacuino sie nennt, erste für Anfänger zu schwierig sei, was er aus eigener Erfahrung wisse.

Das Exemplar D D VII 4a hat der jüngste der drei Söhne des Druckers Johannes Amerbach, Bonifacius (1495-1562), 1517 erworben, was heisst, dass auch er zuerst - u.a. unter Johannes Cuno im Hause seines Vaters - aus der Aldina von 1497 (GG 6)  gelernt haben dürfte, daneben sicher von Notizen Cunos, wie diejenigen, die dieser aus Venedig mitgebracht hat und die sich heute aus seinem, dann des Beatus Rhenanus Nachlass in der Bibliothèque Humaniste in Schlettstadt befinden. Seinem Kaufeintrag hat er noch - ungewöhnlich für ihn - eine Notiz beigefügt: Pindars altersnährende Hoffnung, die schon in den frühen Lexika verzeichnete Elpis gērotrophos, und dazu auch hier - nochmals einmalig - ein Blümlein. Auch dieses Exemplar belegt fleissigen Gebrauch.

Das Exemplar D D VII 4 hat, wie sein späterer Besitzer Remigius Faesch schon notiert hat, und wie zahlreiche Einträge zeigen, dem Basler Gräzisten und Theologen Simon Grynaeus gehört. Er dürfte es schon aus Heidelberg nach Basel mitgebracht haben.

Die Grammatik des Urbano ist von 1524 an dann auch in Basel mehrmals gedruckt worden, von Valentin Curio und seinem Nachfolger Johannes Walder (GG 32).

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: DD VII 4 | DD VII 4a

Illustrationen

Buchseite

Titelseite mit Besitzervermerk des Bonifacius Amerbach.

Buchseite

3Ar: Anfang der Kurzfassung der Grammatik für Anfänger.

Buchseite

3Hr: Anfang des ausführlicheren Teils der Grammatik für Fortgeschrittene.

Buchseite

6Bv: Die Unterteilung der thematischen Konjugation auf -o mit den Exempla.