GG 32

Urbani Grammaticae institutiones, iam tanta adhuc iterum cura excussae, ut maiore vix potuerint, in quibus quid operae ultra priorem aeditionem expectes, versa pagella, & deinde in mox sequente epistola reperies. Basel: Valentin Curio 7. März 1524. 4°.

Auch nach dem frühen Tod des Ceporinus hat Curio sein Programm mit Griechischlehrbüchern fortgesetzt: im August 1523 erschienen die vier Bücher der Grammatik des Theodorus Gaza in lateinischer Übersetzung, bestehend aus der Übersetzung des Erasmus (Buch 1 und 2), ergänzt durch Übersetzungen von Conrad Heresbach, Jacques Toussain und Richard Croke (GG 31). Im März 1524 folgt nun die erste lateinisch verfasste griechische Grammatik, die seit ihrem Erstdruck durch Manutius von 1497 schon mehrfach nachgedruckte Grammatik des Urbano Valeriani (Urbanus Bellunensis, Urbano Bolzanio). 

Der Humanist und Poeta laureatus Heinrich Loriti - Glareanus - hat der Ausgabe ein aus Basel nur mit dem Jahr datiertes Geleitwort beigegeben. Als er kürzlich an der Universität die Ilias, das hervorragendste Werk des hervorragendsten Dichters seinen Hörern zu lesen begonnen habe, habe er bei recht vielen mangelnde Grammatikkenntnisse feststellen müssen. Dem abzuhelfen habe ihm der Urbanus am geeignetsten geschienen, seiner Kürze wegen, obwohl natürlich Gaza alle an Scharfsinn, Geltung und Gelehrsamkeit übertreffe. Doch er sei für Anfänger weniger geeignet, mehr für Lehrer als für Schüler. Für seinen umfassenden Lehrgang brauche es einen Lehrer. Für die, die das Latein beherrschten, sei der leichteste Weg die Analogie des Griechischen zum Latein (Varennius wird 1532 genau das Gegenteil betonen). Weiter geeignete Beispiele, einfache Darstellung. So sei das erste Buch knapp gefasst, breitere Darstellungen seien in den zweiten Teil verlegt worden. Die heutigen Griechischlehrer würden falsch vorgehen. So gingen die fehl, die sofort an die Anfänge über die gemeinsame Sprache (d.h. hier: das Attische) die äolische, jonische, dorische, ja die sarmatische und indische anküpften. Das sei Abstumpfung, nicht Unterricht (ähnlich wird sich um 1546 Melchior Volmar äussern). Ein Beispiel schlichtesten Unterrichts habe Gaza gegeben, und niemand sei ihm geschickter gefolgt als Urbanus. Doch zum vorliegenden Druck: sein Freund Curio biete ihm, dem Leser, das Buch so korrekt wie keiner zuvor an. Beide hätten sie so gut wie möglich aufgepasst. Die Hauptarbeit werde allerdings im Hintergrund geleistet, nicht im Vordergrund, und brauche einen Herkules im Schneiden der Typen wie im Korrigieren der Vorlagen (codicum). All dies habe dieser Curio allein geleistet, ohne willkürliche Textänderungen. - Den Titel fasst Hans Holbeins Holzschnitt mit der Tantalusgeschichte ein.

Das Exemplar B D V 44 Nr. 2 stammt aus Besitz des späteren Druckers Heinrich Petri, dann Maximilian Pantaleons, 1644 Remigius Faeschs.

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: BD V 44:2

Illustrationen

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Titel, eingefasst von Hans Holbeins Holzschnitt mit der Tantalossage

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2aar: Geleitwort des Humanisten Glareanus an den Leser aus dem Jahre 1524. 1. Seite

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2aav: Geleitwort des Humanisten Glareanus an den Leser aus dem Jahre 1524. 2. Seite

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1ar: Anfang der Grammatik des Urbanus

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6Qqr: Errata und Kolophon

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6Qqv: Druckermarke