GG 25
Quae hocce libro contenta: Lexicon Graecum iam secundum. Plus trium millium dictionum auctario locupletatum, ad hoc multis ante parum latine redditis, elegantius ac magis apposite interpretatis. Ammonii de similibus & differentibus dictionibus ordine alphabetico... Basel: Valentin Curio März 1522. Fol.
Im Frühling 1519 hatte Valentin Curio als Mitarbeiter seines elsässischen Landsmanns Andreas Cratander bei diesem eine gegenüber den italienischen Vorgängern erweiterte Fassung des damals gängigen griechischen Lexikons des Johannes Crastonus herausgegeben (GG 22). Kaum druckt er in Basel selbständig, erscheint bei ihm, innerhalb eines Programms von Drucken zur Erlernung des Griechischen, im März 1522 erneut eine Ausgabe dieses Lexikons, wiederum nicht unwesentlich erweitert (wobei man, um auf 3000 Ergänzungen im Lexikonteil zu kommen, wohl schon auch die unbedeutendsten Zusätze mitzählen muss), auch in den Beigaben zwischen dem griechisch-lateinischen und dem lateinisch-griechischen Teil (die letzten drei Schriften, deren Neuheit auch im Titel gebührend erwähnt wird). Mit der Herausgabe des Lexikons auf die Fastenmesse eilte es Curio offenbar; denn er liess den im Februar begonnenen kleinen Lukiandruck bis nach dessen Fertigstellung liegen.
Er hat denn auch, wie seine übrigen frühen griechischen Drucke, das Lexikon für die "griechischfreundlichen" Leser selber eingeleitet, mit Datum vom März 1522: Er habe vor etwa zwei Jahren zum gemeinen Nutzen der Philhellenen ein Lexikon, so wie damals möglich erweitert, herausgegeben, den Studiosi nicht unwillkommen: es sei reissend weggegangen, und bald hätten es die Pariser gewinnsüchtig nachgeäfft (Pierre Vidoue 1521). Das störe ihn nicht, solange es den Studiosi Nutzen bringe. Doch bald sei er täglich um einen Nachdruck angegangen worden, und es habe ein Kenner beider Sprachen (Ceporinus, dessen griechische Grammatik kurz darauf bei Curio erscheint?), der bei seiner Lektüre griechischer Autoren eine Unzahl Wendungen wie kleine Blüten gesammelt habe, von denen ein guter Teil nicht nur in den gängigen Lexika, sondern auch in Suda und Hesych fehle, und der manches in besseres Latein gebracht habe, ihm all dies mitgeteilt (die Suda war zuerst 1499 in Mailand gedruckt worden, 1514 nochmals, wie der Erstdruck des Lexikons des Hesych, bei Manutius erschienen: es lagen somit Drucke vor). Nicht ungern habe er zugesagt, sei nicht vor Arbeit und Kosten zurückgeschreckt, das Buch erweitert herauszubringen. Das Lexikon sei nun so reichhaltig, dass die Studiosi kaum noch etwas vermissen dürften und sich nach kurzer Einführung in die Flexionen in allen Autoren tummeln könnten, zumal nach Zugabe der Schrift über die Dialekte, die man hier kaum hätte verlangen können. Er habe ein Büchlein über die Enklitika und die Enklinomena beigefügt, die von den Griechen in der Rede häufig verwendet würden, schliesslich unregelmässige Verben, damit man ihm keine Unterlassung vorwerfen könne. Im Lexikon selber habe er gänzlich neue Ausdrücke mit kleinen Doppelhalbmonden gekennzeichnet, erweiterte oder um schlechtes Latein gekürzte mit Sternchen.
Der Titel unseres Lexikons ist von der sog. Cebes-Tafel D von Hans Holbein eingefasst: sie zeigt, nach der Schrift des "Cebes", den harten Weg des Menschen von der frühesten Kindheit bis in die Burg des wahren Glücks - an vielen breiten Nebenwegen vorbei. Sie ist sinnvollerweise für dieses Schulbuch geschaffen. Wohl innerhalb des selben Verlagsplans - sie werden ins Jahr 1522 datiert - hat Curio zwei oder mehr in Basel leider nicht vorhandene Schultafeln für den Griechischunterricht gedruckt: bekannt sind ein Typus declinationis nominum und eine Konjugationstafel Coniugationes verborum sunt tredecim, die 1960 an eine Auktion bei Karl & Faber in München gekommen sind.
Neuerwerbung 1990: Rd 38
Bibliothekskatalog IDS
Signatur: Rd 38