GG 55

Dēmēgoriai , Hoc est, Conciones aliquot ex libris Xenophontis de Paedia Cyri, breviores & selectiores, versae pro tyronibus Graecae linguae, a Ioanne Sambuco Tirnaviensi Pannone. Additae sunt duae Orationes contrariae, Critiae & Theramenis, ex libro secundo de Rebus gestis Graecorum. Ad haec, Oratio, quod oratores ante poetas a pueris cognoscendi sint, eodem Ioanne Sambuco autore. Adiectis quoque eiusdem Poematijs aliquot, aliorum propediem edendorum velut primitijs. Basel: Johannes Oporin März 1552. 8°.

Gleichzeitig mit dem Brieflehrbuch (GG 54), dessen Zusammenstellung und Druck Johannes Sambucus veranlasst haben dürfte, druckt Oporin eine Auswahl aus Xenophons Kyropädie und Hellenika mit dessen lateinischer Übersetzung für den Griechischunterricht, die der damals knapp 18jährige Student Sambucus ihm drei Jahre zuvor zugesandt zu haben scheint, denn die Widmung an die beiden Söhne Philipp (geb. 1531, wurde Mathematiker und Geograph) und Theodor des berühmten Astronomen und Geographen Peter Apian datiert noch aus Ingolstadt vom 25. März 1549: Als in den letzten Ferien die Vorlesungen zur Erholung der Knaben und Jünglinge ausgesetzt hätten, habe er, um seine Musse nicht zu bequem mit der Wiederholung alter Studien zu verbringen, sich Xenophon zur Lektüre vorgenommen und einige sogenannte Volksreden ins Lateinische übersetzt. Obwohl er wisse, dass Philelphus die ganze Kyropädie übersetzt habe (erster Druck Rom 1474), und er gestehe, dass diese Übersetzung ihm nicht wenig geholfen habe, habe er dennoch, nach der Feststellung, dass jener zuweilen vom Wortlaut abgewichen sei, es nicht für überflüssig gehalten, sich um eine möglichst wortgetreue lateinische Übersetzung zu bemühen. Er habe die Übersetzung Veit Amerbach zu korrigieren gegeben, der sie noch ausgefeilt und ihm zur Veröffentlichung empfohlen habe, damit er dadurch einen Ansporn habe und mit seinem Beispiel seine Altersgenossen zum Griechischstudium ermuntere (Apian war seit 1527 Professor der Mathematik, Amerbach seit 1543/44 Professor der Aristotelischen Philosophie und der Rhetorik in Ingolstadt). Er habe ihm gern willfahren, wegen der ausgezeichneten Stilkenntnisse, die sich schon vor einer Weile allgemein verbreitet hätten, wie aus der Einsicht, dass diese Reden nicht weniger Nutzen brächten als die Dialoge Lucians und Ähnliches, was die Jungen behandelten. In jeder finde man hervorragende Merksätze (gnōmai aut chreiai), korrekte attische Sprache, klugen Aufbau. Und es sei bekannt, wie hoch gerade die gebildetsten Griechen und Römer diesen Autor geschätzt hätten. Als Empfänger der Widmung habe er sie gewählt wegen seiner zwar nicht alten, aber umso engeren Verbindung zu ihnen, da sie diese Art Studien begonnen hätten, zweifellos auf Empfehlung ihres Vaters, der nicht nur die Mathematik beherrsche. - An ihn dürfte der Student Sambucus auch bei der Widmung an seine mit ihm gleichaltrigen Söhne gedacht haben.

D B IX 97 Nr. 3: in Sammelband, der 1948 im Tausch von der Stadtbibliothek Biel erworben werden konnte.

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: DB IX 97:3

Illustrationen

Buchseite

Titelseite

Buchseite

2Ar: Vorrede des Johannes Sambucus an Philipp und Theodor, Söhne des Petrus Apian, Ingoldstadt 25. März 1549, 1. Seite.

Buchseite

2Av/3Ar: Vorrede des Johannes Sambucus, 2. und 3. Seite.

Buchseite

4Av/5Ar: Beginn der vita des Xenophon aus der Suda.

Buchseite

5Av/6Ar: Schluss der vita des Xenophon aus der Suda; Anfang der Auswahl aus Xenophons Cyropedia.

Buchseite

4Ir: Kolophon