GG 153
Vitae & Mortis Compendium Auctorum diversorum graece & latine ad Morum honestatem & Linguae exercitia. Basel: Conrad Waldkirch 1586. 8°.
Knapp zehn Jahre nach der ersten Ausgabe dieser philosophischen Textsammlung zum richtigen Leben und Sterben durch Hieronymus Wolf bei Peter Perna (GG 61) erscheint sie nochmals, leicht erweitert, neu herausgegeben bei Conrad Waldkirch, der 1580 Pernas Tochter Laura geheiratet und nach dessen Tod 1582 die Offizin übernommen hat. Es handelt sich jedoch nur scheinbar um einen neuen Druck: wir haben es mit einer Titelauflage aus einer offenbar lohnenden Anzahl unverkaufter Exemplare von 1577 aus Pernas Lager zu tun. Neu gesetzt und gedruckt ist der Vorspann (mit neuer Formulierung des Titels) bis inkl. S. 10, Pernas Vorrede (in der er sich ja schon 1577 nur als Typographus genannt hatte) in kleinerer Type seitensparend (und nachdatiert), um so Platz für eine Widmungselegie des neuen Herausgebers - und wohl auch Betreuers in der Offizin - zu gewinnen, des jungen Schlesiers Valentin Thilo, der seit seiner Immatrikulation im Studienjahr 1582/83 in Basel lebt und hier eigene historische Schriften und 1589 nochmals die Icones heroum mit den Holzschnitten der Giovio-Drucke Pernas und Petris bei Waldkirch herausgegeben hat.
Thilo, der in dieser Elegie u.a. auch den Tod des Sambucus (1531-1584) beklagt, hat mit ihr die Ausgabe einem Landsmann, dem Schulrektor (Sophiae & Musarum... antisti) der Stadt Brieg Melchior Severus gewidmet, spricht zu Beginn vom Bürgerkrieg in Frankreich, der langsamen Erholung Belgiens, während Phoebus die Musen an den anmutigen Ufern des Rheins versammle und nach helvetischem Rhythmus tanzen lehre. Unter sie gemischt, suche er die Parnassischen Tempel wieder auf, welche die Arbeit abgelegen auf rauhem Felsen errichte. Hier betrachte er aus der Höhe all das unterschiedliche Unheil und die Zinnen, die das unstete grausame Schicksal stürze. Angehängt worden ist den Exemplaren von 1577 der Dialog "Tilianus oder die christliche Lehre des richtigen Sterbens" eines Johannes Dugo Philonius, der 1553 bei Oporin erschienen war.
Das Basler Exemplar aus dem Besitz eines CP = des Basler Professors der Rhetorik und Bibliothekars der Universität Conrad Pfister (1576-1636), mit Notizen von seiner Hand, enthält nur den ersten Teil der Sammlung bis inkl. zur Schrift des Grynaeus (S. 342): D E VI 24 Nr. 3.
Bibliothekskatalog IDS
Signatur: DE VI 24:3