GG 163

Mythōn Aisōpeiōn synagōgē.

Fabularum Aesopicarum collectio. Quotquot Graece reperiuntur. Accedit interpretatio Latina. Basel: Johannes Schweighauser 1780. 8°.

Der listige Sklave Aesop möge gestatten, dass seinetwegen hier ein Mal verschmitzt der Zeitraum des humanistischen griechischen Basler Buchdrucks verlassen und eine Ausgabe aus dem Beginn des zweiten philologischen Zeitalters der Moderne ihm zugesellt wird. In S. F. G. Hoffmanns Lexicon Bibliographicum von 1832-36 wird sie als "Editio in usum scholarum" (ab)qualifiziert. Heutige Schüler würden sich vielleicht die Hände danach schlecken. Aber sie enthält nicht nur, neben ein paar Holzstichvignetten (die Fabeln selber sind nicht illustriert), eine sehr sehenswerte Titelradierung mit dem Dichter und seinem vollständigen tierischen und landschaftlichen Personal von einem nicht genannten Künstler, sondern durchaus auch einen kritischen Apparat zum Fabeltext und zu den vorausgehenden Testimonia zum Leben Aesops, zahlreiche Addenda aus antiken Quellen, neueren Ausgaben und Handschriften, schliesslich Annotatiunculae und abweichende Lesarten. Allem voran steht die Vita Aesops aus der Feder des "hochberühmten" Meziriacus. Diese erste moderne Biographie von Claude-Gaspar Bachet de Méziriac - La Vie d'Esope, tirée des anciens Auteurs - war 1632 in Bourg-en-Bresse erschienen, seitdem mehrmals nachgedruckt, ins Deutsche und für die griechische Leipziger Aesopausgabe von 1741 von Johann Gottfried Hauptmann ins Lateinische übersetzt worden. Die lebendige kleine Titelradierung hingegen ist damals noch keine 150 Jahre alt gewesen; sie dürfte für diese Ausgabe entstanden sein; viel feiner, witziger und zugleich geheimnisvoller als ihr Vorbild in den Leipziger Drucken, denen im übrigen sämtliche Texte entnommen sein dürften.

Biblioth. publ. Basil. ex Censura: B c VI 13

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: Bc VI 13

Illustrationen

Buchseite

Titelseite: Radierung mit Aesop und seinem Tierpersonal.