GG 177

Hesiodi Ascraei poetae vetustissimi ac sapientissimi opera, quae quidem extant, omnia Graece, cum interpretatione latina e regione, ut conferri a graecae linguae studiosis citra negotium possint. Adiectis etiam ijsdem latino carmine elegantiss. versis, & Genealogiae deorum a Pylade Brixiano viro doctiss. descriptae Libris V. Item Ioannis Grammatici cognomento Tzetzis... Scholia Graeca in eadem omnia Hesiodi opera, nunc primum quam emendatissime ex manuscripto exemplari in publicum edita... Basel: [Johannes Oporin um 1542/44]. 8°.

Ioannou grammatikou tou Tzetzou exēgēsis tōn biblōn tou Hēsiodou...
Ioannis grammatici Tzetzis expositio librorum Hesiodi... Summa nunc demum industria ad vetustissimi atque optimi exemplaris fidem castigata, inque lucem edita...

Um 1480 waren Hesiods "Werke und Tage" ein erstes Mal in Italien auf griechisch erschienen, 1495 alle drei Gedichte bei Aldus Manutius in Venedig, beide Male im Anhang an die Idyllen Theokrits. Die Übersetzung der Theogonie in lateinische Hexameter durch den Mailänder Bonino Mombrizio erschien zuerst schon 1474, die der "Opera et dies" von Niccolo Valla erst 1492. Die zweite griechische Gesamtausgabe erschien in Florenz bei Filippo Giunta, fast gleichzeitig am 20. Januar 1515 wiederum, aber unabhängig von den Bukolika Theokrits (10. Januar 1515). Ein Bändchen mit diesen beiden Drucken hat der Basler Drucker unserer Ausgabe von 1542 besessen, vermutlich noch aus seiner Strassburger Zeit. Die nächste Ausgabe erschien 1537 in Venedig bei Bartholomeo Zanetti und Giovanni Francesco Trincavelli. Sie enthielt als erste alte Scholien, vom grossen byzantinischen Gelehrten des 12. Jahrhunderts Johannes Tzetzes und andern. Unsere Ausgabe, die erste griechische Gesamtausgabe ausserhalb Italiens, in der aber sowohl der Titel der Hesiodtexte wie der des Kommentars nur mit Basileae firmiert ist, wird unterschiedlich den Druckern Oporin und Herwagen zugeschrieben. Ein Sammelbändchen mit zwei weiteren Basler Drucken von 1546 und Gesamtbesitzereintrag des Basler Polyhistors Heinrich Pantaleon von 1547, das von unserm Druck allein den Kommentar des Tzetzes enthält, der somit auch allein käuflich war, zeigt auf dessen Titelseite die Notiz Pantaleons "Io. Oporinus 1544" (B D VIIa 60 Nr. 2) und Oporins Tzetzes-Herausgeber von 1546 spricht von einer Ausgabe der Hesiodscholien durch Oporin. Unser Druck bringt im ersten Teil neben dem griechischen Text Hesiods nicht nur die bis dahin bekannten metrischen Übersetzungen der beiden Hauptgedichte von Mombrizio und Valla, sondern darüberhinaus die neue ebenfalls metrische Übersetzung der "Werke und Tage" des Johannes Ulpius von 1539, das der Theogonie inhaltsverwandte Epyllion über die Genealogie der Götter von Gianfrancesco Boccardo da Brescia und, vor allem, zu jedem Gedicht eine wortgetreue und versgleiche, parallel gedruckte Prosaübersetzung ohne Angabe der oder des Übersetzers - unter anderem Johannes Oporins, wie wir seiner Vorrede der nächsten Ausgabe entnehmen können -, zum "Scutum" gar noch eine zweite gleicher Art; diese sind im Titel besonders hervorgehoben, da sie Textvergleich und -verständnis erleichtern sollen; und schliesslich, auch im Titel besonders erwähnt, den bis dahin (gegenüber Venedig 1537) weitaus vollständigsten Abdruck der Scholien des Tzetzes nach einer Handschrift, die der Kölner Buchhändler und Verleger Johannes Birckmann, der das Geschäft seines Oheims Franz Birckmann - des Buchhändlers des Erasmus - und seines Vaters Arnold weiterführte, vom Professor der Medizin und der griechischen Sprache in Cambridge Johannes Chekus aus der Bibliothek von Cambridge zur Publikation erhalten hat, wie wir aus seiner Widmung von Köln, 1. Juni 1542, an Bischof Cuthbert Tunstall von Durham erfahren, der die Handschrift in die Bibliothek gestiftet hatte. 1555 hat dann Cheke seine Streitschrift für die klassische Aussprache des Griechischen bei Nicolaus Episcopius junior drucken lassen (GG 43).

B c VI 80

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: BD VIIa 60:2 | Bc VI 80

Illustrationen

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Titelseite

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2ar: Vorrede des Kölner Buchhändlers und Verlegers Johannes Birckmann an Bischof Cuthbert Tunstall von Durham, Köln, 1. Juni 1542, 1. Seite.

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2av/3ar: Vorrede Johannes Birckmanns, 2. und 3. Seite.

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3av: Vorrede Johannes Birckmanns, 4. Seite.

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4av/1ar: : Beginn von Hesiods "Werke und Tage", Griechisch-Lateinisch.

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Titelseite von Tzetzes' Hesiod-Kommentar.