GG 210

Pindari poetae vetustissimi, Lyricorum facile principis, Olympia Pythia Nemea Isthmia Per Ioan. Lonicerum latinitate donata: adhibitis enarrationibus, e Graecis Scholijs, & doctissimis utriusque linguae autoribus desumptis: quarum suffragio Poëta, a paucis hactenus intellectus, nunc planior & illustrior redditur. Basel: Andreas Cratander 1535. 4°.

Offenbar hat Lonicers Pindarübersetzung von 1528 (GG 209) den Gefallen gefunden, auf den hin er dort eine kommentierte Ausgabe zum leichteren Verständnis der schwierigen Gedichte in Aussicht gestellt hat. Dem umfangreichen Kommentar angepasst ist sie nicht mehr im kleinen Oktavformat, sondern sieben Jahre nach jener in Quarto erschienen. Vollendet gewesen zu sein scheint sie allerdings schon drei Jahre früher, 1532, denn von diesem Jahr datiert die Widmung des Übersetzers und Kommentators aus Marburg an den Hessischen Hofrat Jacob von Tubenheym: 

Da, was Lonicer mit Zitaten aus Kallimachos, Sappho und Isokrates belegt (die Isokratesübersetzung Lonicers war als erste Gesamtübersetzung 1529 ebenfalls bei Cratander erschienen (GG 214) ), nur die Tugenden den Menschen über die Tiere erhöben (ein alter Topos) und ewig seien, nicht Körper und Reichtum, widme er ihm die Gedichte des Fürsten unter den Lyrikern. Er habe seine erste Pindarausgabe (1528 [GG 209]) durchgesehen und verbessert und habe Erklärungen beigegeben, die er den griechischen Scholien und den besten Autoren beider Sprachen (griechisch und lateinisch) entnommen habe. In Prosa habe er ihn übersetzt, da es eine ungeheure Arbeit wäre, Pindars Odenmasse in ähnlichen Versen wiederzugeben. Man dürfte nicht leicht die Erhabenheit seiner Dichtung erreichen. Auch da lyrische Gedichte nicht weit von der ungebundenen Rede entfernt seien. Auch für Cicero sei die alte Lyrik, wenn nicht gesungen, nur noch nackte Rede, ohne Flötenspieler Prosa gewesen. - Dieser Widmung stehen zwei lateinische Epigramme auf Pindar vom Arzt Euricius Cordus und von Iacobus Micyllus voran, ihr folgt, worauf Lonicer schon in der Widmung hinweist, ein Pindari Encomium, das er in Marburg - an der Universität - gehalten habe. Es umfasst, mit längeren griechischen Zitaten und deren Übersetzungen, fast acht eng gedruckte Seiten. Der Kommentar, trotz kleinem Kursivdruck um einiges umfangreicher als der lateinische Pindartext, erweist sich mit seinen griechischen Zitaten und Lemmata schon auf den ersten Blick als das, was auch Lonicer schon 1527/28 in Aussicht gestellt hatte: als Kommentar zum besseren Verständnis der griechischen Gedichte, nicht der Übersetzung, die er ja auch ihrerseits nur als Hilfe zum Verständnis des Originals betrachtet hat.

Aus Besitz eines Cyrillus... Basiliensis, dann Remigius Faeschs: B c V 172 Nr. 1

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: Bc V 172:1

Illustrationen

Buchseite

Titelseite mit Druckermarke

Buchseite

2alphar: Vorrede des Johannes Lonicerus mit einer Widmung an den Hessischen Hofrat Jacob von Tubenheym von 1532, 1. Seite.

Buchseite

2alphav: Vorrede des Johannes Lonicerus, 2. Seite.

Buchseite

3alphar: Anfang des Encomium Pindari

Buchseite

1Ar: Anfang der Gedichte Pindars

Buchseite

4Or: Kolophon