GG 278

Kl. Ptolemaiou Megalēs syntaxeōs bibl. ig. Theōnos Alexandreōs eis ta auta Hypomnēmatōn bibl. ia.

Claudii Ptolemaei Magnae Constructionis, Id est Perfectae coelestium motuum pertractationis lib.XIII. Theonis Alexandrini in eosdem Commentariorum lib. XI. Basel: Johannes Walder l. Maimakterion/November 1538. Fol.

Nachdem schon der griechische Erstdruck der lateinisch schon seit Bologna 1462 mehrfach erschienenen Geographia des alexandrinischen Mathematikers, Astronomen und Geographen Klaudios Ptolemaios aus dem 2. Jahrhundert nach Christus 1533 in Basel bei Froben erschienen war (GG 277), erscheint auch der Erstdruck seines mathematisch-astronomischen Hauptwerks, der "Grossen Zusammenfassung" (arabisch Almagest), in Basel: eine Zusammenfassung aller griechischen Astronomie seit Hipparch (2. Jh. v. Chr.). Herausgeber ist Simon Grynaeus, 1529 Professor für Griechisch, seit 1532 auch der Theologie in Basel.

In seiner Widmung an König Heinrich VIII. von England begründet er, der 1531 auf der Suche nach griechischen Handschriften in England geweilt und mit dem König als Theologe über kirchliche Ehefragen diskutiert hatte, zunächst, warum er die Erstausgabe der edlen Schrift des Königs Ptolemaeus (welche alte Identifikation mit Ptolemaios Philadelphos seit Giovanni Pico della Mirandola 1495 eigentlich widerlegt war) über das erhabenste Theater der sichtbaren Welt dem König von England widme, der das Recht und die Künste fördere, als erster König den falschen Kirchenbräuchen entgegengetreten sei. Er, Grynaeus, gebe sich neben der Theologie gern mit Werken ab, die zur Bewunderung der Schöpfung beitrügen, wie jüngst mit dem Euklid (Herwagen 1533 (GG 283) ), der schon überall begehrt sei und in den besten Schulen Verwendung finde. Es bringe zwar mehr Ruhm, eigene statt fremde Schriften zu edieren, es sei aber wohl nützlicher und oft edler, vollendete Werke der Alten den Studiosi bekannt zu machen, als unfertige eigene Gedanken ihnen chaotisch vorzuwerfen. Wie es herrlich sei, durch das eigene Beispiel auf die Spuren der Alten zu führen und eigenes Neues zu drucken, so sei es untragbar, die Studenten von so zahlreichen alten Autoren weg und auf sich selber zu lenken, wenn man nichts Ebenbürtiges zu bieten habe. Vor allem gelte es, auf unbekanntere wertvolle Autoren hinzuweisen. Hierzu gehöre die Weltkunde. Die höchste Wissenschaft aber sei göttlich, nicht mit irdischen Massen zu messen. Das grösste menschliche Vergehen sei, mitten in der Welt den Schöpfer der Welt vergessen zu haben. Gegen diese Blindheit habe Gott immer wieder grosse Männer - Propheten - gesandt. Medizin und Ackerbau habe man wegen ihres Alters immer für göttlich gelten lassen. Dazu hätten Hippokrates, Sokrates, sogar Galen beigetragen. Berechenbarkeit schliesse das nicht aus. Alle Künste seien göttliche Schöpfungen gegen die Dummheit des Menschen. Und allein sie führten zu dessen Wiederherstellung ("Renaissance"). Im speziellen die hier dargestellte, welche den Geist zur Betrachtung des Weltalls und seiner Erkenntnis führe, ganz zu schweigen von ihrem praktischen Nutzen durch Erforschung unter anderm des Kalenders, der Gestirnsordnung. Sie führe durch Erkenntnis und Bewunderung der Welt zur richtigen Erkenntnis Gottes. Und Gott habe es gegeben, durch sie die Dinge und Geschehnisse der Welt richtig zu erkennen, ihre Masse und Bewegungen, die Winzigkeit der Erde gegenüber Sonne und Weltall mit ihrem ganzen Reichtum, ohne Furcht und ohne Überheblichkeit ihre Relationen, die Winzigkeit und Grösse der Welt in der Hand Gottes. Und all deren falsche Erkenntnis verhindere allein die hier behandelte Wissenschaft, in ihren dreizehn Büchern. Und zum besseren Verständnis habe er die Erklärungen Theons beigefügt. Er erkläre hervorragend, weise bei jeder Fehlstelle den richtigen Weg. Er aber jedenfalls glaube, mit der Suche nach diesen Autoren und ihrer Edition und der Übergabe dieser Lehre an die Studiosi, auch wenn er viel Mühe gehabt habe, und mit der Suche nach Handschriften seinen Freunden, mit der Publikation den Druckern arg zugesetzt habe (denn diese Art Literatur werde nur ungern gesucht und noch weniger gern von den Druckern angerührt), sich um die Wissenschaft einigermassen verdient gemacht zu haben. Für diesen Fleiss wünsche er sich von den Studiosi Dank.

Das Exemplar K i I 9 stammt aus Besitz des Basler Mathematikers Daniel Huber.

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: Ki I 9

Illustrationen

Buchseite

Titelseite mit Druckermarke von Johannes Walder.

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2ar: Vorrede des Herausgebers Simon Grynaeus an König Heinrich VIII. von England, ohne Datum, 1. Seite.

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1alphar: Anfang des 'Almagest'.

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S. 13: Tabelle, 1. Seite (von 4).

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S. 19: Textseite mit Illustrationen aus dem 1. Buch.

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3xiv: Illustration aus dem 6. Buch.

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Titelseite des Kommentars von Theon.

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S. 257: Textseite mit Illustration aus dem Kommentar zum 5. Buch.

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Letzte Textseite mit Kolophon.

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Druckermarke von Johannes Walder.