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Epigrammata Hellēnika tōn palaiōn poiētōn, kai epitaphia meta tōn epigramatōn (!)Iōacheimou Kamerariou kai Iakōbou tou Mikyllou.
Epigrammata veterum poetarum, cum Epitaphijs & epigrammatis Ioachimi Camerarij & Iacobi Micylli. Basel: Johannes Herwagen und Johannes Erasmius Froben 1538. 8°.
Auswahl früher griechischer Epigramme verschiedener Dichter von Archilochos an, darunter zweier Gruppen von Weih- bzw. Grabepigrammen - aus den vorangehenden Florentiner und Venezianer Gesamtausgaben, bis zu solchen von Zeitgenossen: Polizian, Germanus Brixius, dem Freund und Kollegen des Camerarius Jacob Micyllus und vor allem von Camerarius selber - von diesem auch Übersetzungen - als dem Herausgeber der Sammlung (S. 97-137). Gewidmet hat er die Ausgabe aus Tübingen, 15. Juni 1536, Hieronymus Baumgartner und Georg Römer, in griechischer Sprache. Der gebürtige Elsässer Jacob Molsheim (1503-1558) lehrte 1533-37 als Nachfolger des Simon Grynaeus Griechisch in Heidelberg, 1537-47 als Reformator des Gymnasiums von Frankfurt und wurde 1547 wieder zur Reformation der Universität nach Heidelberg berufen. Hieronymus Paumgärtner von Baumgarten, aus der bekannten Nürnberger Patrizierfamilie (1498-1565), wirkte, nach Studien der Philosophie, Mathematik, Rechtswissenschft und der alten Sprachen u.a. in Wittenberg als Reformator und Staatsmann seiner Vaterstadt, Mitbegründer des Gymnasiums und der Stadtbibliothek, in Briefverkehr mit zahlreichen Gelehrten, u.a. Camerarius. Ein antiker Historiker solle in den griechischen Städten die Epigramme in einem Buch gesammelt und herausgegeben haben (so von Agathias in der Suda berichtet), beginnt Camerarius seine griechische Widmung; diesem folge er mit seiner Sammlung von Versepigrammen nicht aus Städten, sondern aus griechischen Büchern. Er biete sie denen, die sich um die Bildung und Geschichte der Griechen bemühten, und ihnen, die darin besonders hervorragten, was er aus persönlichem Umgang wisse. Die nicht nur Reichtum und Macht besässen, sondern ihren Mitbürgern damit wohlzutun verstünden. Für ihre Bildung und ihre Güte (philanthrōpia) widme er ihnen seine Arbeit, als Verpflichtung aus ihrer Freundschaft ein kleines Geschenk aus der Ferne. Gegenüber der Ausgabe des Aldus würden sie den Text bei der Durchsicht kaum wiedererkennen, durch seine Verbesserungen erscheine er wie neu (nach dem ersten Druck der planudeischen Anthologie griechischer Epigramme, den Janus Lascaris 1494 bei Lorenzo de Alopa in Florenz herausgegeben hatte war diese 1503 und 1521 bei Aldus Manutius in Venedig, dazwischen 1519 nochmals in Florenz, nun bei den Erben Philippo Giuntas, und 1531 in Paris erschienen, 1529 eine Auswahl mit Übersetzungen bei Johannes Bebel in Basel). Zuletzt weist Camerarius noch auf die griechischen und lateinischen alten (in seiner Übersetzung) und die eigenen Orakelverse hin (S.138-159).
In Sammelband aus Besitz eines Hieronymus Wacker aus/in Dinckelsbühl, zusammengebunden mit dem Epigrammata-Kommentar des Obsopoeus, Basel 1540, mit Randnotizen, die älter sind als der zeitgenössische Einband: B c VIII 86 Nr. 1
Bibliothekskatalog IDS
Signatur: Bc VIII 86:1