GG 328
Cl. Galeni aliquot libelli per Guinterium Ioannem Andernacum partim recogniti, partim nunc primum versi, quorum Catalogum indicabit pagina haec versa. Basel: Hieronymus Froben und Johannes Herwagen August 1529. 4°.
Nach der ersten lateinischen Gesamtausgabe Galens von Venedig 1490, weiteren von Venedig 1502, Pavia 1515/16 und Florenz 1522, lateinischen Drucken einzelner Schriften und von Schriftengruppen in Italien (vor allem Venedig), Paris, Lyon, London und Köln sowie der griechischen Gesamtausgabe des Aldus Manutius in Venedig von 1525, nach verschiedenen Drucken von Übersetzungen des in Paris wirkenden Basler Arztes Wilhelm Kopp (Copus) von 1500 an in Paris und Venedig war im Mai 1526 auch in Basel bei Johannes Froben ein erster Galendruck erschienen: Er enthält den Protreptikos, die Schrift über die beste Lehrmethode und die über den besten Arzt, somit drei Einführungsschriften vom Anfang der Gesamtausgaben, in der für diesen Druck entstandenen lateinischen Übersetzung des Erasmus von Rotterdam. Hier folgt, im selben Jahr, da Thomas Wolff zwei Schriften Galens in der Übersetzung des Antoine Fortoul (Paris 1526) nachdruckt und bei Cratander das Gesamtwerk in verschiedenen Übersetzungen (u.a. auch diese beiden Schriften) erscheint, 1529 der zweite Basler Galendruck mit Erstdrucken. Er enthält neun Schriften des grossen Medizinschriftstellers der Kaiserzeit, die meisten in neuer Übersetzung durch den damals in Paris lehrenden Johannes Guinterius von Andernach, von dem im Vorjahr schon einige Galenübersetzungen, darunter aus unserm Druck die Schrift De plenitudine, in Paris erschienen waren; von ihm nur durchgesehen ist die ohne Angabe des Übersetzers abgedruckte Schrift De sectis. Schon 1492 erschienen war, von Giorgio Valla übersetzt, die Einführungsschrift Introductio seu medicus, die auch hier (S. 106-186) im Zentrum des Bändchens von 355 Seiten steht. Die kurze Vorrede an den um Medizin Bemühten (studioso), dem Inhalt nach von den Druckern verfasst, weist auf die besondere Bedeutung des Hippokrates und Galens für die Medizin aller Zeiten hin: Da kein Mensch die Medizin je verdienstvoll wie Hippokrates behandelt habe, beschäftige man sich unnütz mit den andern Autoren, wenn man nicht alles auf Hippokrates zurückführe. Diese Ehre hätten alle späteren Ärzte ihm erwiesen, ganz besonders Galen, der ihm wie einem Orakel gefolgt sei, ihn erweitert, ergänzt und verteidigt habe. So verdiene er nach jenem den zweiten Platz; ohne ihn wäre die antike Medizin nicht so vollständig erhalten geblieben, auch wenn beide höchst verderbt überliefert seien und erst nach andauernder Nachtarbeit ans Licht kämen. Daher machten sich diejenigen um die Medizin höchst verdient, die deren Schriften in ihrer Sprache möglichst fehlerfrei für die Vervielfältigung im Druck vorbereiteten oder sie in guter Übersetzung lateinischen Ohren darböten. Beides werde jetzt mutig versucht, und diesen Leuten gebühre Ehre, durch die man Fortschritte mache. Daher dürfte es einer kaum bereuen, diese von Guinterius von Andernach kürzlich übersetzten Schriften Galens aufmerksam zu lesen, in denen die Grundlagen der Medizin von diesem klar zusammengefasst seien. Wenn der Leser dies tue, werde er sich mit Freuden, und vielleicht bald, auf die Bücher des Hippokrates und Galens in ihrer eigenen Sprache stürzen, die er, bis dahin dankbar für die Übersetzungen, aus der Frobenschen Offizin glücklich erwarten solle. - Dieses Versprechen ist eingehalten worden: die zweite griechische Gesamtausgabe Galens (nach der Aldina von 1525) ist 1538 bei Johannes Herwagen und Johannes Erasmius Froben erschienen (GG 337), die zweite griechische Gesamtausgabe des Hippokrates (nach der Aldina von 1526) im selben Jahr 1538 bei Hieronymus Froben und Nicolaus Episcopius (GG 319).
L e V 60
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Signatur: Le V 60