GG 332
Claudii Galeni Pergameni Historiales campi, per D. Symphorianum Campegium, Equitem auratum, illustrissimi Lotharingiae Ducis archiatrum in quatuor libros congesti, & commentarijs non poenitendis illustrati. D. Symphoriani Campegii, Equitis aurati, Clysteriorum camporum secundum Galeni mentem libellus utilis & necessarius. Eiusdem de phlebotomia libri duo. Basel: Andreas Cratander und Johannes Bebel August 1532. Fol.
Wohl erster Druck einer Sammlung von Galenstellen - Krankengeschichten - in lateinischer Übersetzung und mit Kommentar des französischen Arztes, Philosophen und Historikers Symphorien Champier (Campegius, 1472 - um 1539/40), der in Nancy als herzoglich-lothringischer Hofarzt und, 1516-1529, in Lyon tätig war. Er hat sie einem Namensvetter Thomas Campegius aus Bologna gewidmet: Er sei von vielen gebeten worden, die historiales Campi Galens, von denen er schon viele verstreut niedergeschrieben habe, zu sammeln, nochmals durchzusehen, sorgfältig zu ordnen und durch den Druck zu veröffentlichen. Die Arbeit bedenkend, habe er gezögert und sie aufgeschoben. Sie seien so verstreut gewesen, dass sie durch kein Signal leicht hätten zurückgerufen werden können. Teils seien sie auch in Hände seiner Schüler über die Gymnasien (Universitäten) ganz Frankreichs verstreut gewesen, teils lange in den versteckten Ecken seiner Bibliothek, unter Schmutz und Staub dahingeschwunden, fern jedem Gedanken, so dass es ihm äusserst schwierig geschienen habe, so viele auseinandergerissene Glieder zu einem Leib zu vereinigen. Und seine Bemerkungen dazu, ohne besondere Absichten notiert, hätten kaum Gefallen gefunden, besonders bei denen, die kurz gefasste Büchlein genau abwögen und mit gerunzelter Stirn und der Nase eines Rhinozeros Fremdes ausspürten. Darum habe er inzwischen begonnen, das Buch über die berühmten Ärzte herauszugeben, das, durch den Druck vervielfältigt, von vielen geschätzt werde (eine erste Schrift dieses Inhalts ist um 1506 in Lyon erschienen). Dies bezeuge mit seinem Brief an ihn nach Frankreich, der am Anfang seiner "Platonischen Philosophie" wie ein Edelstein glänze, der in seinem Fach wie in der griechischen Sprache hervorragende Alexander Benedictus (der auch in Basel mehrmals gedruckte italienische Arzt Alessandro Benedetti). Daraus habe er sein Selbstvertrauen gewonnen, die erwähnten zerstreuten und schon totgeglaubten Texte wieder zu sammeln und ihm zu widmen, wobei er Galens Historiales nach seinem Namen Campos benenne. Dem Werk sind noch zwei eigene medizinische Schriften Champiers beigegeben.
In Sammelband mit Galendrucken Cratanders von 1530 und 1531 aus Besitz des Basler Arztes Johannes Screta (Beginn 17. Jahrhundert): L e II 15 Nr. 3.
Bibliothekskatalog IDS
Signatur: Le II 15:3