GG 420
Eusebii Pamphili Caesariensis, viri ut sanctissimi, ita multivaria rerum & divinarum, & humanarum cognitione clarissimi Opera, quae magna hactenus doctorum virorum industria, perlustratis diligenter instructissimis passim locorum Bibliothecis, inveniri potuerunt: omnia castigatiora & locupletiora, quam antehac unquam, edita: quorum Catalogum versa haec pagella, una cum eorum interpretibus continet. Basel: Heinrich Petri März 1549. Fol. 2 Bde.
Schon sechseinhalb Jahre nach der ersten Ausgabe (GG 419) - und wenige Monate vor dem Druck einer neuen Übersetzung der Kirchenhistoriker bei Froben und Episcopius (GG 414) - erscheint eine zweite Ausgabe der lateinisch übersetzten Werke Eusebs bei Petri, obwohl inzwischen in Paris die auch griechisch erhaltenen Werke in der Originalsprache erschienen sind; und auch die beiden folgenden von 1559 und 1570 (GG 421) werden nochmals in der selben Offizin herauskommen. Herausgeber dieser zweiten, erweiterten Ausgabe und z. T. auch Übersetzer ihrer zusätzlichen Texte ist Marcus Hopper, Petris Schwiegersohn und Professor in diesen Jahren des Griechischen und der Logik an der Basler Universität. Zusätzlich enthält die neue Ausgabe die fünf Bücher der Vita Constantini, die 1544 in der Ausgabe der Historia ecclesiastica in Paris griechisch erschienen waren, in der Übersetzung des Johannes Portesius mit Widmung an den Bürgermeister von Rouen P. Remonius vom 1. Oktober 1546, hier wohl in Erstdruck, sowie in der Übersetzung Hoppers das 15. Buch der Praeparatio Evangelica mit dem Sondertitel Contra philosophos, sowie eine recht ausführliche Vita Eusebs von Bernardino Donato (1483-1543), der, Professor für Griechisch zuletzt ab 1542 in Verona, hier im Palast von Bischof Johannes Matthaeus Gibertus den Erstdruck griechischer Kirchenväter, u.a. auch des Eusebius, geleitet hatte.
Hopper geht in seiner Widmung des Gesamtdrucks an den Deutschordensritter Friedrich von Homburg, Komtur von Beuggen, in der er die Entstehungsgeschichte des Bandes mit Einführungen in die einzelnen Werke verknüpft, besonders auf die Erweiterungen ein, wobei er gleich zu Beginn darauf hinweist, dass das Werk hier wieder verbessert und vollständiger herauskäme: Zuerst die Evangelica praeparatio, in der Euseb die gesamte polytheistische Religion aller Heiden widerlege, die der Hebräer hingegen als göttlich belege. Dieser Schrift habe bisher das von Euseb selber so benannte 15. Buch Contra philosophos gefehlt. Als dies der Drucker beim Vergleich mit dem griechischen Druck (codex: von Paris 1545) bemerkt habe, habe er ihm den Auftrag gegeben, es zu übersetzen. Er habe dies, als über sein Vermögen hinausgehend, ablehnen wollen, doch Ehrfurcht und Gehorsam hätten ihn zustimmen lassen. Andere mögen sein Werk beurteilen. Aus gewissen Gründen habe er das Buch aber an den Schluss dieses ersten Bandes gesetzt (d.h. nicht an Buch 14 der Praeparatio angeschlossen). Die Lücken habe schon der griechische Druck (codex) gezeigt, er habe sie nicht leichtfertig füllen wollen. Die Übersetzung der Zitate aus Plotin und Plutarch sei nicht sein Werk, sondern diese habe er aus deren schon erschienenen Übersetzungen von Marsilius Ficinus bzw. Budaeus übernommen (Florenz 1492 bzw. Paris 1514). Worauf er das Argumentum (eine zusammenfassende Inhaltsangabe) des Buches gibt: Lehren aus Plato und Aristoteles, der Stoa, Naturphilosophie, Sokrates. Es folge die Evangelica demonstratio, in der Euseb das Reich Christi beschreibe und zeige; sie sei wert, von jedem Christen nicht nur gelesen, sondern auch auswendig gelernt zu werden, voller Trost und Stärkung durch die Stimme Gottes, von der Abgrenzung von den Hebräern bis zur Himmelfahrt Jesu. Er habe Anfang und Ende ergänzen wollen, doch sie würden auch in der griechischen Überlieferung, die er verglichen habe, fehlen. Als drittes Werk folge die Ecclesiastica historia, in neun Büchern, bis zum Jahre 326 und seinen Nachfolgern zur Weiterführung bis ans Ende der Welt überlassen. Was, soweit man wisse, zuerst der Übersetzer Rufinus mit zwei Büchern versucht habe, bis zum Tode des Theodosius. Hier wolle er diejenigen ermuntern, die genügend Zeit hätten, das Werk mit gleichem Eifer bis in die Gegenwart weiterzuführen (wie es ja mit dem vierten grossen Werk, der Chronik, schon längst geschehen war): man müsste die alten und neuen Geschichtswerke aus allen Sprachen zusammenbringen. Dann folge das Leben Konstantins, in der Übersetzung des Portesius, ganz besonders nützlich als wahres heroisches Beispiel, dem besonders die Deutschordensritter folgen müssten. Schliesslich die Schrift gegen die Ketzerei des Hierokles, in der Euseb dessen unter den guten Keimlingen wucherndes Unkraut ausreisse, wo er Apollonius von Tyana mit Christus gleichsetze. Das zweite Buch bringe allein die sogenannte Chronik, durch gelehrte Männer bis zum gegenwärtigen Jahr fortgeführt, deren Namen teils zu Beginn des Druckes genannt seien, teils - soweit sie sich nicht darum bemüht hätten - verschwiegen würden.
War die erste Gesamtausgabe Petris in vier Bände eingeteilt, jedes der vier Hauptwerke einzeln in einem Band, die kleineren beigegeben, so sind hier die drei grossen Werke mit fortlaufendem Text in einen ersten Band zusammengefasst (769 Seiten), während der zweite allein die tabellarisch gedruckte Chronik enthält, diese nochmals von 1542 bis 1549 nachgeführt. Da man auch dem ersten Band auf dem Schlussblatt ein volles Impressum beigab, nur ohne Druckersignet, und da das Register, durch Halbseitenangaben A/B verfeinert, zu Beginn des Gesamtwerks zwar beide Bände umfasste, für den Chronik-Einzelverkauf aber nur dasjenige von 1536 nachzuführen war, konnte man auch den ersten Band mit den Texten, vor allem aber auch die Chronik, um einen Vorspann ergänzt, allein verkaufen - was durch ein Exemplar der Basler Bibliothek und die Aufnahmen in den Bibliographien bestätigt wird. Es enthält die Chronik dieses Drucks von 1549 mit Nachdrucken des Vorspanns mit Titel sowie einen angepassten Index. Ein wiederum ergänzter, im übrigen seitengleicher Nachdruck erschien 1559.
Aus Besitz Remigius Faeschs: Emptus 12 batz A. 1636: F K IV 3