GG 419
Habes Candidiss. Lector Eusebii Pamphili Caesariensis , in omni divinarum humanarumque rerum cognitione & in nullo literarum genere non exercitatissimi, opera omnia, quae hactenus ubique gentium maxima eruditorum industria inveniri potuerunt... Basel: Heinrich Petri August 1542. Fol. 4 Bde.
Seit 1470 waren die Hauptwerke des griechischen Kirchenschriftstellers Eusebius (um 260-339) in lateinischen Übersetzungen einzeln mehrfach erschienen: als erstes seit Venedig 1470 die Praeparatio evangelica, seit Utrecht 1474 die Historia ecclesiastica und seit Mailand ca. 1474/76 das Chronicon mit Ergänzungen. Wohl in Kaisareia in Palästina geboren, dort gebildet, vor Christenverfolgungen geflüchtet, dann Bischof von Kaisareia, wegen Neigung zum Arianismus exkommuniziert, wurde Eusebius auf dem Konzil von Nikaia 325 rehabilitiert. Er stand in naher Beziehung zu Kaiser Konstantin. Die bekannteste seiner apologetischen Schriften ist die Praeparatio evangelica, die nachweisen soll, dass die Christen mit Recht das Judentum dem Heidentum vorziehen, dass das Alte Testament älter und die Quelle der heidnischen griechischen Philosophie sei. Seine bedeutendsten Werke sind die historiographischen: seine Chronik, nur in Bearbeitungen und in lateinischer Übersetzung (z.T. durch Hieronymus) erhalten, und die Kirchengeschichte, die bis zum Beginn der Herrschaft Konstantins führt, im Westen lange nur in der lateinischen Übersetzung des Tyrannius Ruffinus aus Concordia bei Aquileia (ca. 345-410) bekannt war; ihr erster griechischer Druck erschien erst 1544 in Paris, ein Jahr später die Praeparatio, in der Königlichen Druckerei des Robert Estienne. Die erste griechische Gesamtausgabe seiner Werke erschien erst 1628, ebenfalls in Paris. Die Kirchengeschichte ist - lateinisch - in Basel zuerst 1523 bei Johannes Froben innerhalb eines Sammeldrucks des Beatus Rhenanus Auctores historiae ecclesiasticae erschienen (GG 409), hierin nochmals 1535 (GG 410), 1539 dann 1544 und nochmals 1549 (GG 414) , das Chronicon einzeln bei Heinrich Petri 1529 (GG 417), 1536 (GG 418), dann nochmals 1549 (GG 420) und 1579.
Ungewöhnlich ist im hier vorliegenden Druck, dass eine erste Gesamtausgabe eines bedeutenden Autors ohne Vorrede oder Widmung erscheint; einzig ein für diese frühen Jahre noch relativ ausführlicher Titeltext weist auf Entstehung und Bedeutung hin. Als Einleitung erscheint nur gerade auf der Rückseite des Titelblatts eine Übersicht über die vier Bände des Druckes und ein Verzeichnis sämtlicher Schriften des Eusebius (auch der damals noch nicht bekannten und z.T. noch heute verlorenen) mit Kurzbiographie aus dem Catalogus, der christlichen Literaturgeschichte des Hieronymus. Der Grund dürfte sein, dass es sich bei unserer Sammlung nur um den Abdruck schon vorhandener Einzeldrucke handelt. So sind auch die Vorreden der einzelnen Übersetzer zu den einzelnen Werken belassen: Georgius Trapezuntius, Donatus von Verona. Die Chronik ist gegenüber dem vorangehenden Druck von 1536 bis 1542 anonym nachgeführt; wie schon 1536 findet sich zu 1516 ein Lob des Erasmus, speziell seines Neuen Testaments, doch ohne Erwähnung Basels oder Frobens. 1537 hatte Andreas Osiander in Nürnberg an einer Weltchronik gearbeitet, die er bei Hieronymus Froben und Episcopius drucken lassen wollte, wie ein Brief an Episcopius zeigt; sie ist nicht erschienen.
Biblioth. publica Basileensis: F K IV 2
Bibliothekskatalog IDS
Signatur: FK IV 2