Augurelli, G.: Ioannis Aurelii Augurelli P. Ariminensis (...). - Basel, 1518
Autor | Augurelli, Giovanni Aurelio |
Titel | [Chrysopoeiae libri] Ioannis Aurelii Augurelli P. Ariminensis chrysopoeiae libri .III. et geronticon liber primus |
Impressum | Apud inclytam Basileam : [Johannes Froben], [1518] |
Umfang | 111, [1] S. ; 21 cm |
Notiz | Mit einer Einleitung von Johann Froben Drucker und Erscheinungsjahr aus Kolophon: "Basileae apud Ioannem Frobenium mense Augusto. M.D.XVIII." Signaturen: a-o⁴ Titeleinrahmung, Zierinitialen, Druckermarke |
Druckort | Basel |
Druckerei | Froben, Johannes (Offizin, Basel) |
Enthaltene Werke | Augurelli, Giovanni Aurelio: Geronticon liber |
Weitere Urheber | Froben, Johannes |
Bibliogr. Nachweis | VD16 A 4133 |
Signatur | Le VI 25:3 |
Anm. zum Exemplar | Zusammengebunden mit 11 weiteren Drucken |
Illustrationen
Kommentar
(lco) Im vorliegenden, im August 1518 erschienenen Band, veröffentlichte Johann Froben den ersten Nachdruck von zwei Werken des italienischen Humanisten Giovanni Aurelio Augurelli: Es handelt sich um die Dichtung Chrysopoeia und um die Gedichtsammlung Geronticon. Beide waren zum ersten Mal im Jahr 1515 in einem von der venezianischen Offizin des Simone da Luere produzierten Band herausgegeben worden.
Der Basler Druck wird von einem einseitigen Brief eingeleitet, in dem Froben sein Interesse für das Thema der Chrysopoeia Augurellis erklärt [1].
Chrysopoeia [2] und Geronticon [3]
Die Chrysopoeia sowie die neun Gedichte, welche das Buch Geronticon bilden, wurden von Augurelli während seines Aufenthalts in Venedig (1511-1515) verfasst.
Die aus drei Büchern bestehende Dichtung Chrysopoeia, welche insgesamt 2056 Hexameter umfasst, ist Papst Leo X gewidmet. Gegenstand dieses Werkes ist die Alchimie, wie Augurelli im Prologus erklärt. Im ersten Buch wird die Frage gestellt, ob es möglich sei, das Gold künstlich herzustellen. Die Frage nach den Möglichkeiten, es zu produzieren, wird im folgenden Buch diskutiert. Die Umwelt, die Bedingungen sowie die Ausrüstung, die zu dieser Tätigkeit notwendig sind, werden im dritten Buch betrachtet. Ob die Chrysopoeia eine allegorische Dichtung oder nur eine literarische Übung darstellt, in der sich Augurelli mit der Gattung der Lehrdichtung beschäftigt, ist schwierig zu beurteilen. Das dunkle und technische Thema wird nämlich in einer raffinierten literarischen Sprache behandelt. Die Eleganz trifft sich mit vielen Reminiszenzen aus der antiken Mythologie. Zahlreich sind die noch offenen Fragen, welche die Interpretation dieses komplexen Werkes betreffen.
Das Buch Geronticon stellt neun Gedichte unterschiedlichen Inhalts dar. Die Sammlung wird von 55 Hexametern eröffnet, die einen Lobgesang der Dichtung umfassen. Augurelli widmet diese Verse seinem jungen Schüler Pietro Lippomano, für den er warme Trostworte auch in den 143 iambischen Trimetern findet, welche das achte Gedicht der Sammlung bilden und anlässlich des Todes der Schwester Lippomanos verfasst worden sind. An Papst Leo X richten sich drei Gedichte, in denen Augurelli drei unterschiedliche Themen angeht: Zuerst wird – in 309 iambischen Trimetern – das Thema des ascensus ad Deum behandelt; es folgt – in 45 Hexametern – eine Meditation über das Fasten als Zeit der Reue; dann – in 61 Hexametern – eine Meditation über Ostern. Die Sammlung enthält vier weitere Gedichte, in denen Augurelli vier verschiedene Freunde rühmt: Trifon Gabriele (in einem 94 Hexameter umfassenden Dialog über die Passion Christi), Antonius Vonica, Bartholomaeus Agolantus sowie – in einem Gedicht, das 85 Hexameter umfasst – Marcus Hieronymus Vida.
Stilistisch bilden die neun sermones, die das Geronticon bilden, ein nicht eleganzloses Beispiel für die Verarbeitung der Lyrik des Horaz als Vorbild der humanistischen Dichtung.
Weitere Werke im Sammelband
Der vorliegende Titel ist das einzige in Versen verfasste Werk des Sammelbandes, welcher zwölf weitere Werke medizinischen oder naturwissenschaftlichen Inhalts vereinigt.
Weitere Exemplare des beschriebenen Drucks in der UB Basel
Weiterführende Literatur
Poeti d’Italia. Università di Padova et al. Online-Publikation.
http://157.138.65.54:8080/poetiditalia/. Stand: 03.10.2005
siehe dort: Augurelli, Giovanni Aurelio. Chrysopoeia und Geronticon.
Balduino, Armando: Un poeta umanista (G.A. Augurelli) di fronte all’arte contemporanea. In: La letteratura, la rappresentazione, la musica al tempo e nei luoghi di Giorgione, hrsg. von Michelangelo Muraro. Roma, 1987, S. 59-76
Weiss, Roberto: Augurelli, Giovanni Aurelio. In: Dizionario Biografico degli Italiani, B. IV. Roma: 1962, S. 578-581
Weiss, Roberto: Giovanni Aurelio Augurello, Girolamo Avogadro, and Isabella d’Este. In: Italian Studies 16 (1962), S. 1-11
Pavanello, Giuseppe: Un maestro del Quattrocento (Giovanni Aurelio Augurelli). Venezia, 1905
Titel und Incipits
[1] Einleitungsbrief des Froben [zum Text]
Io. Frobenius lectoribus gaudere
Incipit: Aristoteles philosophus non perinde sanctus ac doctus
[2] Chrysopoeia [zum Text]
Ioannis Aurelii Augurelli Chrysopoeia ad Leonem X. Pontificem Maximum
Incipit: Auriferam parvis animi pro viribus artem
Ioannis Aurelii Augurelli Chrysopoeiae liber primus
Incipit: Humana experiens naturaeque aemula virtus
Ioannis Aurelii Augurelli Chrysopoeiae liber secundus
Incipit: Hactenus auriferam secretae Palladis artem
Ioannis Aurelii Augurelli Chrysopoeiae liber tertius
Incipit: Protinus optatos opulenti pulveris ortus
[3] Geronticon [zum Text]
Ad Petrum Lipomanum Hieronymi F. Venetum P. geronticon liber primus
Incipit: Sunt cordi Musae nobis: sunt carmina curae
Ad Leonem X. Pont. Max. ascensus primus ad Deum
Incipit: Iam multa mecum conor: et volvo diu
Quadragesima
Incipit: Ergo animi interea semper pendebis? Et unde
Pasca
Incipit: Haec est illa dies: rerum quam condidit auctor
Ad Tryphonem Chabrielem P. Venetum
Incipit: Quo sinitis socii me per deserta vagantem
Ad Antonium Vonicam Tarvisinum
Incipit: Quo me quo Silides rapitis per flumina Nymphae?
Ad Bartholomaeum Agolantum Tarvisinum
Incipit: Te quoque ad has epulas invitassemus amice
Ad Petrum Lipomanum in obitu Clarae sororis
Incipit: Amoena Petre quae vides vagus loca
Ad M. Hieronymum Vidam. P. Cremonensem
Incipit: Esse ferunt collem Phoebo Musisque dicatum
Erwähnte Personen: Leo X, Papst; Lipomani, Pietro; Gabriele, Trifone, 1470-1549; Vonica, Antonius*; Agolantus, Bartholomaeus*; Vida, Marcus Hieronymus
Themen: Poetisch: Hexameter; Trimeter, iambischer; Iambischer Trimeter; Lehrdichtung; Allegorie; Dialog; Sermo
Themen: Literaturhistorisch: Horatius Flaccus, Quintus
Themen: Philosophisch, Theologisch: Aristoteles; Ascensus ad deum; Fasten; Ostern; Jesus Christus; Passion; Alchemie
Themen: Mythologisch: Apollo; Musen; Nymphen; Athene