Busche, H.: Hermanni Buschii Pasiphili (...). - Basel, 1520
Autor | Busche, Hermann von dem, 1468-1534 |
Titel | [Hypanticon] Hermanni Buschii Pasiphili Hypanticon : illustrissimo principi, & clementissimo antistiti Spirensi, Georgio comiti Palatino Rheni super solenni suo in Spiram urbem introitu dicatum |
Impressum | Basileae : apud Cratandrum, Anno 1520 |
Umfang | 57 [i.e. 61], [3] S. ; 20 cm |
Notiz | Mit einer Einleitung von Wolfgang Fabricius Capito Erratum Bl. H₃verso Titeleinrahmung, Zierinitiale, Druckermarke Signaturen: A-H⁴ |
Druckort | Basel |
Druckerei | Cratander, Andreas (Offizin, Basel) |
Weitere Urheber | Capito, Wolfgang, 1478-1541 |
Bibliogr. Nachweis | VD16 B 9898 |
Signatur | DH III 15:2 |
Anm. zum Exemplar | Teilweise abgeschnittene handschriftliche Randnotiz Unvollständig: Bl. H₄ (mit Druckermarke) fehlt Zusammengebunden mit zwei weiteren Drucken |
Illustrationen
Kommentar
(spl) Der 1520 bei Cratander herausgegebene Druck präsentiert die editio princeps des Hypanticon von Hermann von dem Busche, einer Dichtung zu Ehren des Pfalzgrafen Georg, Bischof von Speyer. Eingeleitet wird der Druck durch ein Schreiben des Theologen Wolfgang Fabricius Capito an Thomas Truchsess, der zu Speyer das Amt des Domdekans bekleidete. Capito war von 1515 bis Anfang 1520 Prediger am Basler Münster, nahm danach eine Anstellung in Mainz an, wo der Einleitungsbrief abgefasst wurde. Im Anschluss an das Hypanticon sind zwei Epicedien auf Kaiser Maximilian I abgedruckt.
Einleitungsbrief von Wolfgang Fabricius Capito an Thomas Truchsess [1]
Wie Wolfgang Fabricius Capito zum Auftakt des lediglich eine Seite umfassenden Schreibens festhält, hat Hermann von dem Busche ihm die hier veröffentlichte Dichtung überlassen, deren Eleganz, Leichtigkeit und Klarheit der Theologe so sehr rühmt, dass er sogar von ... Horatianam illam naturalitatem ...spricht. Von Busche habe Capito erfahren, ein wie grosser Freund der Gelehrten der Adressat des Briefes sei, dessen Bildung er zudem hervorstreicht. Abschliessend wird auf lobende Äusserungen hingewiesen, die Erasmus von Rotterdam für den Adressaten gefunden habe.
Hypanticon [2]
Die 1261 Hexameter umfassende Dichtung, deren Titel Hypanticon vom griechischen Verb hypantiao bzw. hypantiazo ‚entgegengehen’, ‚entgegenziehen’ abgeleitet ist, feiert den Einzug des Pfalzgrafen Georg, Bischof von Speyer, in dessen Residenzstadt. Der Verstext ist Asträa in den Mund gelegt, der jungfräulichen Göttin der Gerechtigkeit, welche im Goldenen Zeitalter unter den Menschen lebte, sich in Eherner Zeit jedoch in den Himmel flüchtete und dort zum Sternbild der Virgo wurde. Diese beschreibt den Einzug und fordert die Musen auf, dem grossartigen Ereignis ihre Ehre zu erweisen.
Der erste Teil der Dichtung ist dem Gedanken an die Gerechtigkeit gewidmet, unter deren Herrschaft alles blüht, während tyrannische Macht als Inbegriff der Ungerechtigkeit gesehen wird. Ähnlich wird das Lob des Friedens besungen und der Krieg verdammt. Mit den Lastern, nicht mit den Menschen müsse Krieg geführt werden. Als Laster, die zu bekämpfen sind, thematisiert der Text unter anderen die avaritia, die voluptas und die superbia.
Im zweiten Teil werden den Lastern die Tugenden gegenübergestellt. Auch hier ist wiederum der Blick auf den Herrscher gerichtet. Es werden verschiedene Gesichtspunkte behandelt, unter welchen sich ein Regent lobenswert verhalten kann. Lob lässt sich durch Besonnenheit, Gerechtigkeit, Mässigung, Fleiss, Beredsamkeit, wissenschaftlichen Eifer und Wohltätigkeit gegenüber den Gelehrten, Beharrlichkeit und Güte ernten. Explizit wird die Vorbildfunktion des Herrschers angesprochen, dessen Sitten auf das Volk abfärben würden.
Epicedien auf Maximilian I [3]
Die beiden Epicedien auf Maximilian I (7 und 3 Distichen) loben die Tugenden des Kaisers, insbesondere seine Gerechtigkeit und Güte.
Weitere Werke im Sammelband
Busches Hypanticon ist zusammengebunden mit einer Ausgabe von Lorenzo Vallas’ Schrift De libero arbitrio, bei Cratander 1518 herausgegeben, sowie einem Haguenauer Druck von 1519, der die Bucolicades Calpurnius Siculus enthält (siehe DH III 15:3).
Titel und Incipits
[1] Einleitungsbrief von Wolfgang Fabricius Capito an Thomas Truchsess [zum Text]
Nobili et erudito viro Thomae Thrusses, decano Spiren. Vvolfgangus Fabritius Capito, s. d.
Incipit: Reliquit apud me Hermannus Buschius carmen elegans
[2] Hypanticon [zum Text]
Optimo principi et clementissimo pontifici Comiti Palatino, & Boioariae duci illustriss. Spiram urbem, pontificiae dignitatis suae sedem, triumphali celebritate, festaque totius populi laeticia intraturo, Hermanni Buschii Pasiphili Hypanticon.
Incipit: Ite procul tetricae, procul hinc discedite curae
[3] Epicedien auf Maximilian I [zum Text]
Maximiliani Augusti epicedium.
Incipit: Qui nuper princeps in nostro maximus orbe
Aliud.
Incipit: Qui maiestatem regum coelestibus aequat
Erwähnte Personen: Capito, Wolfgang Fabricius; Truchsess von Wetzhausen, Thomas; Maximilian I, Kaiser des Römisch-deutschen Reichs; Erasmus; Georg, Pfalzgraf bei Rhein, Bischof von Speyer
Themen: Historisch: Speyer; Herrscherideal
Themen: Poetisch: Epicedion; Distichon, elegisches; Elegisches Distichon; Hexameter
Themen: Literaturhistorisch: Horatius Flaccus, Quintus
Themen: Mythologisch: Astraea; Eisernes Zeitalter; Zeitalter, Eisernes; Goldenes Zeitalter; Zeitalter, Goldenes