Engelbrecht, P.: Philippi Engelbrechti Engentini epistola (...). - Basel, 1515

Autor  Engelbrecht, Philipp
Titel  [Epistola florentissimae urbis Friburgi apud Brisgoicos descriptionem complectens] Philippi Engelbrechti Engentini epistola, florentissimae urbis Friburgi, apud Brisgoicos, descriptionem complectens ad Hieronymum Husaerum Pludentinum, antiquitatum studiosissimum : iam denuo a mendis vindicata
Impressum  Basileae : [Johannes Froben], calendis Augusti, anno Domini 1515
Umfang  [24] S. ; 22 cm
Notiz  Mit einem Gedicht auf der Titelseite von Johannes Zwick
Titeleinrahmung, Zierinitialen
Signaturen: a-c⁴
Drucker nach VD16
Impressum aus Kolophon: "Excusa sunt haec Friburgica Basileae, ad archetypum exemplar, quod prius multa legebantur depravata. Calendis Augusti. Anno domini M.D.XV."
Druckort  Basel
Druckerei  Froben, Johannes (Offizin, Basel)
Weitere Urheber  Zwick, Johannes
Bibliogr. Nachweis  VD16 E 1218
Signatur  Ko XI 10:10
Anm. zum Exemplar  Zusammengebunden mit 17 weiteren Drucken
Vorbesitzer des Sammelbandes: Museum Faesch
Vorbesitzer  Museum Faesch (Basel)

Illustrationen

Buchseite

Titelseite

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Schluss des Textes und Kolophon (Bl. c4recto)

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Kommentar

(spl) Der aus Frobens Offizin stammende Druck von 1515 enthält die zweite, korrigierte Ausgabe der sogenannten Friburgica, ein 430 Verse umfassendes, in elegischen Distichen gehaltenes Enkomion auf die Stadt Freiburg im Breisgau. Dem Lobgedicht vorangestellt ist ein Widmungsbrief des Verfassers Philipp Engelbrecht, der sich nach humanistischer Gepflogenheit mit Bezugnahme auf seine Heimatstadt Engen auch als Engentinus bezeichnet, dabei seinen eigentlichen Nachnamen zuweilen ganz weglässt. Auf dem Titelblatt ist zudem ein kurzes Gedicht von Johannes Zwick, einem Freund von Engelbrecht aus Konstanz, als Empfehlung an den Leser abgedruckt. [1]

Widmungsbrief [2]

In der zweiseitigen Widmungsepistel an den Rektor und den Senat der Universität Freiburg, datiert auf den 1. August 1515, beklagt Engelbrecht zunächst die unerfreulichen Umstände und Gegebenheiten, von denen seine Dichtungen jüngst begleitet waren. So habe er zum einen für ein Hochzeitsgedicht zu Ehren des hier nicht namentlich erwähnten Herzogs Johann von Sachsen nicht den erhofften Lohn erhalten. Zum anderen sei die gerade erfolgte Strassburger Erstausgabe der Friburgica dermassen durch Druckfehler verdorben, dass sich Engelbrecht selbst als Verfasser nicht wiedererkenne. So habe er sich nach Basel aufgemacht, nicht nur um dort Erasmus, Beatus Rhenanus und andere führende Literaten zu sehen, sondern auch um die erneute, hier vorliegende Herausgabe des Werks zu besorgen. Was die gefällige Aufnahme der Friburgica anbelangt, wendet sich Engelbrecht an die Leser und insbesondere an die Widmungsträger. Ihnen will er sich mit dem Lobgedicht empfehlen, in der Hoffnung, noch Grösseres zu vollbringen. In diesem Sinne zieht Engelbrecht zum Schluss des Widmungsschreibens den Vergleich mit Vergil und thematisiert dessen Verhältnis zu Augustus und Maecenas, ein Verhältnis, das überhaupt erst die Abfassung der Aeneis ermöglicht habe.

Friburgica [3]

Das Stadtgedicht selbst trägt die Form einer Versepistel, gerichtet an Hieronymus Hauser oder Huser von Bludenz. Diesem schildert Engelbrecht zunächst das Umland Freiburgs, verbindet diese Beschreibung mit dem Wunsch, Apollo möge dem Dichter das Haupt mit Lorbeer krönen. Es folgt die Beschreibung der Stadt mit ihren Befestigungsanlagen und Gebäuden. Dabei werden die Musen angerufen, die zwar die Pyramiden besängen, über einen so grossartigen Bau wie das Freiburger Münster bisher aber geschwiegen hätten.

Darauf kommt Engelbrecht auf die politischen und sozialen Einrichtungen der Stadt zu sprechen. In diesem Zusammenhang berichtet er in einem längeren Einschub über die jüngsten Bauernunruhen, die sich 1513 in Lehen bei Freiburg ereignet haben, von der Obrigkeit aber schon im Keime erstickt wurden. Der Verlauf der Geschehnisse wird den historischen Tatsachen entsprechend, jedoch mythologisch ausgestaltet wiedergegeben. Engelbrechts rhetorische Gewandtheit zeigt sich hier etwa darin, dass er Tisiphone auftreten lässt – auch als fatalis Erynnis bezeichnet, die in direkter Rede das Volk aufhetzt.

Im letzten Drittel rühmt Engelbrecht Erzherzog Albrecht VI von Österreich, den Stifter der örtlichen Universität, und preist dann deren verschiedene Fakultäten, wobei den kosmographischen Wissenschaften besonders viel Platz eingeräumt wird. Explizite Erwähnung findet zudem die Sapienz, das erste, 1501 gegründete Freiburger Studentenwohnheim. Die Dichtung schliesst mit der Bezugnahme auf den Besuch des Kaisers Maximilian I in Freiburg und mit dem Wunsch, dessen Taten mögen besungen werden.

Weitere Werke im Sammelband

Engelbrechts Werk befindet sich in einem Sammelband mit siebzehn weiteren Drucken aus dem 16. Jahrhundert, wobei es sich bei den letzten drei um Einblattdrucke handelt. Bis auf eine deutschsprachige Predigt sind alle Texte in Latein gehalten. Mehrere Werke weisen einen Bezug zu süddeutschen Städten auf. Poetische Texte finden sich in: Ko XI 10:6; Ko XI 10:7; Ko XI 10:8; Ko XI 10:9; Ko XI 10:14; Ko XI 10:15; Ko XI 10:16; Ko XI 10:17.

Weitere Exemplare des beschriebenen Drucks in der UB Basel

AN VII 1:3

FK IX 28:4

Weiterführende Literatur

Helius Eobanus Hessus. Noriberga illustrata und andere Städtegedichte, hrsg. von Joseph Neff. Berlin, 1896 [enthält Seiten 55-72 eine Edition der Friburgica]

Eine freie und stark gekürzte deutsche Übersetzung der Friburgica findet sich in: Freyburger Wochenblatt, 1815, Nr. 72 (Ausgabe 9. September), Nr. 73 (Ausgabe 13. September) und Nr. 81 (Ausgabe 11. Oktober)

Neff, Joseph: Philipp Engelbrecht (Engentinus). Ein Beitrag zur Geschichte des Humanismus am Oberrhein. Donaueschingen, 1897

Titel und Incipits

[1] Gedicht von Johannes Zwick [zum Text]

Ioannes Zvick Constantinus benevolo lectori.
Incipit: Excellens quemcumque iuvat cum laude Friburgum

[2] Widmungsbrief [zum Text]

Illustris academiae Friburgensis gymnasiarcae, caeterisque senatoribus prudentissimis, Philippus Engentinus, s. d.
Incipit: Nescio quo fato accidat

[3] Friburgica [zum Text]

Philippi Engelbrechti Engentini epistola, florentissimae urbis Friburgi, apud Brisgoicos, descriptionem complectens, ad Hieronymum Husaerum Pludentinum, antiquitatum studiosissimum, iam denuo a mendis vindicata.
Incipit: Mittimus optatam tibi Pludentine salutem

Erwähnte Personen: Johann, der Beständige, Kurfürst von Sachsen; Erasmus; Rhenanus, Beatus; Husaerus, Hieronymus*; Albrecht VI, Erzherzog von Österreich; Maximilian I, Kaiser des Römisch-deutschen Reichs

Themen: Historisch: Bauernaufstand; Lehen (Ortschaft in Baden); Freiburg im Breisgau; Universität Freiburg im Breisgau; Sapienz (Studentenwohnheim in Freiburg im Breisgau); Augustus, Kaiser des Römischen Reichs

Themen: Poetisch: Elegisches Distichon; Distichon, elegisches; Versepistel

Themen: Literaturhistorisch: Vergilius Maro, Publius; Maecenas, Gaius Cilnius; Aeneis

Themen: Mythologisch: Erynnien; Apollo; Musen

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