GG 39
Constantini Lascaris Byzantini Grammaticae Compendium, Graecae linguae studiosis aptissimum. Adiectis ad calcem quibusdam Opusculis... Atque haec omnia cum Latina interpretatione e regione apposita, ut conferri a quovis tyrone possint... Hebraicae praeterea linguae perutilis institutio. Basel: Johannes Oporin Juni 1547. 8°.
Zum erstenmal ist die griechische Grammatik des Lascaris schon früh in Mailand erschienen, herausgegeben von Demetrios von Kreta 1476. Es folgten Drucke in Mailand 1480, in Vicenza 1489 von Leonardus de Basilea (Leonardus Achates), 1502 die wegweisende Ausgabe des Aldus in Venedig und bis 1546 mindestens weitere acht Drucke in Ferrara, Florenz und vor allem Venedig, seit 1533 auch im Oktavformat. Unser Druck des ehemaligen Basler Professors für Griechisch und Druckers Oporin scheint der erste Druck ausserhalb Italiens zu sein, zumindest bis 1600. Sämtliche Beigaben unseres Druckes finden sich auch schon im Druck Philippo Giuntas von Florenz 1515, dessen Basler Exemplar aus dem Besitz des Druckers Nicolaus Episcopius stammt (B c III 49), während das eine Basler Exemplar der Aldina von 1485 zuerst dem Drucker Johannes Amerbach, dann seinen Söhnen gehört hat (D D III 10), das andere dem Drucker Johannes Froben, der es 1515 seinem Sohn Hieronymus zur Immatrikulation an der Universität geschenkt hat (D D VI 8a.b Nr. 1).
Vermutlich für diesen Grammatikdruck mit u.a. der sog. Cebestafel im Anhang ist das grosse Blatt mit deren Darstellung durch den Strassburger Künstler David Kandel, vor allem als Einzelblatt erhalten und bekannt, entstanden: es ist mit DK signiert und, auf der Platte eines Kompasses, 1547 datiert. Oporin hatte immer enge Beziehungen zu Strassburg, besonders durch seinen Freund Conrad Hubert; auch Holzschnitte zu Nicolaus Gerbels Descriptio Graeciae (GG 293) hatte er schon dort bestellt und kaum später hat Kandel auch für Sebastian Münster und Heinrich Petri für ihre neue Cosmographie von 1550 gearbeitet. Ebenso vermutlich ist Kandels grosser Holzschnitt nicht rechtzeitig fertig geworden, denn er scheint in keinem Exemplar unseres Druckes enthalten zu sein; hingegen findet sich die Falttafel dann als Illustration des Cebes-Textes im Anhang zu Oporins Druck des Enchiridion Epiktets von 1563 (GG 141).
Unser Exemplar B c IV 63 ist ein Geschenk des Druckers an die Bibliothek der Universität.
Bibliothekskatalog IDS
Signatur: Bc IV 63