GG 71
Grammatices Graecae Tyrocinia Prima, In usum Adolescentium Classis Tertiae Basiliensis Gymnasii collecta... Basel: Sebastian Henricpetri April 1590. 8°.
Im Jahre 1589 ist aus den drei alten Basler Lateinschulen ein - zentrales - Gymnasium gegründet worden. Der gedruckte Lehrplan von 1591 ist erhalten (GG 68). Autor dieses ersten Basler Lehrbuchs für die Griechischanfänger des neuen Gymnasiums ist dessen erster Rektor, zuvor Professor für Logik, dann Oratorik an der Artistenfakultät der Basler Universität, Johannes Beatus Helius. Es ist unseres Wissens das einzige Basler Schulbuch, das eine Vorrede erhalten hat: Ingenuis et eximiae spei adolescentibus, Classis Tertiae Discipulis, Basiliensis Gymnasii, Eusebeian Kai Philomatheian animo sincero precatur I. B. H.: Den edlen und hoffnungsvollen Jünglingen, den Schülern der dritten Klasse des Basler Gymnasiums wünscht Gottesfurcht und Lernfreude aufrichtigen Sinnes I. B. H. Der Autor des Lehrbuchs nennt sich hier nur mit seinen Initialen, aber die Schüler wussten natürlich, dass es ihr beliebter Rektor Johann Batt Häl war.
In diesem ersten offiziellen Basler Griechisch-Schulbuch habe er, schreibt Helius, um seinen Schülern das Erlernen der griechischen Sprache zu erleichtern, aus den besten Grammatiken der Zeit ausgezogen, was ihrem Verständnis und der dritten Klasse - den Griechischanfängern - angemessen sei. Nicht eine umfassende Grammatik sei sein Ziel gewesen, sondern dass sie möglichst schnell erreichten, was viele Junge für unmöglich hielten. Hierauf verweist er kurz auf Inhalt und Aufbau des Lehrbuchs, und darauf, dass er die verschiedenen schwierigen Verben u.a. dennoch aufgenommen habe, da sie sie jung leichter lernten und ihre Lehrer sie ihnen durch mehrfaches Aufsagen leicht einprägen könnten. Und nach der Erlernung dieses "grammatischen Alphabets" würden sie nicht nur dessen Regeln beherrschen, sondern, das verspreche er ihnen, auch die übrigen Teile dieser Kunst leichter verstehen. Und die Tatsache, dass sie mit diesen sichern Grundlagen nicht weit von der Vollendung durch dicke Werke entfernt seien, dürfte sie zu raschem Lernen anspornen. Sie würden sich innert kürzerer Zeit an die Lektüre der besten griechischen Autoren heranmachen können. Der Grammatik folgen Übungsstücke, wie sie seit Münsters ersten Einführungen in das Hebräische in Basel üblich sind, jeweils griechisch und zur Hilfe des Verständnisses daneben lateinisch gedruckt: u.a. das Vaterunser, die zehn Gebote, das Glaubensbekenntnis.
Unser Exemplar B D VIIa 52 befand sich 1592 und 1593 im Besitz des Schülers Theobaldus Riffius/Tiebalt Ryff, der einen allfälligen Dieb darauf hinweist, dass für ihn dann "der galgen vor dalben dor uffrecht" stehe; dann im Besitz Remigius Faeschs.
Bibliothekskatalog IDS
Signatur: BD VIIa 52