GG 342

Omnia Cl. Galeni Pergameni summi in arte medica viri Opera quotquot apud Graecos in hunc usque diem extiterunt tum olim, tum non ita pridem, hominum doctissimorum diligentia, in latinam linguam conversa, deinde recognita, & pristinae incolumitati restituta. quibus praemissa est praefatio dedicatoria Medicinae primam inventionem, eiusque incrementa, tum quoque Galeni vitam, ex eius operibus passim decerptam, prolixe depingens. Duplex praeterea adiectus est index totius operis... Basel: Hieronymus Froben und Nicolaus Episcopius März 1542. Fol. 1+8 Bände.

Dreizehn bzw. sechs Jahre nach Cratanders lateinischen Gesamtausgaben Galens von 1529 (GG 327) und 1536 (GG 334), gleichzeitig mit einer Venezianer Sammlung älterer Übersetzungen, die 1541-1545 erscheint, im selben Jahr, da er bei [Oporin] eine neue dreibändige lateinische Aristotelesausgabe betreut hat, hat der Basler Arzt und Philosoph Hieronymus Gemusaeus bei Hieronymus Froben und Nicolaus Episcopius auch eine neue lateinische Galenausgabe in acht, bzw. neun Bänden betreut: in einem nicht numerierten ersten Band die Isagogici libri - die in die Medizin einführenden Bücher, dann die übrigen Schriften Galens in den Tomi 1-6, die den alten Classes 1-7 entsprechen, und Tomus 7 extra ordinem classicum, und Tomus 8 mit den unechten Büchern und solchen, die griechisch nicht erhalten sind. Er hat die Sammlung aus den verschiedensten neuesten greifbaren lateinischen Übersetzungen - wobei zu jeder Schrift der Übersetzer angegeben wird - am 1. März 1542 in einer Praefatio von über 22 grossen Folioseiten Kardinal Kurfürst Albrecht von Brandenburg, Erzbischof von Mainz, gewidmet, in einer Widmung, in der er die Geschichte der Medizin von den Anfängen an dargestellt hat, worauf auch im Titel schon gebührend hingewiesen wird: von Asklepios über Podalyrius und Machaon zu Hippokrates, über dessen Nachfolger zu Galen als Ausleger des Hippokrates, wobei Gemusaeus auf die sectae der Methodiker und Empiriker eingeht. Es folgen das Leben und die Schulung Galens: deren Anfänge, der Unterricht in Philosophie, die Hinwendung zur Medizin nach einem Traum mit siebzehn Jahren, die Lehrer des Neunzehnjährigen, sein Aufbruch nach Rom, seine Rivalen und Neider, sein medizinisches Streitgespräch mit Alexander Damascius, seine heimliche Abreise zur Rückkehr nach Pergamon, seine Rückkehr nach Rom auf Geheiss der Kaiser. Seine Heilungen des Sextus, Marcus Antoninus, Commodus, eine Beschreibung seines Charakters und seiner Schriften. Und, von Seiten des Gemusaeus, eine Verurteilung der reinen Praktiker, bar der methodus demonstrativa, die auch die griechische Sprache nicht beherrschten. Schliesslich weist Gemusaeus auf das Verdienst der Übersetzer und der Officina Frobeniana hin, die das Werk zu drucken sich vorgenommen habe, damit es für geringes Geld (bei dieser Anzahl Foliobände wohl relativ zu verstehen...) möglichst viele erwerben könnten, und, nach der nochmaligen Widmung, darauf, dass die Ländereien, aus denen die meisten Heilpflanzen gekommen seien, nun von Barbaren besetzt seien. Ein kurzer Hinweis an den Leser erklärt noch die doppelte Numerierung der Bände in Tomi und Classes: nicht aus irgendeiner Neuerungssucht heraus: die Angabe der Tomi diene dem Leser, die alte gewohnte der Classes sei für die Buchhändler bestimmt.

Auf das vordere Schutzblatt findet sich im Basler Exemplar die medizinische Disputationseinladung des Doktors der Medizin Andreas Gaudinus an der Universität Toulouse für einen (von Hand nicht eingesetzten) Tag im November 1618 montiert, was wohl heisst, dass dieser dieses Exemplar damals besessen hat; die Basler Bibliothek hat es 1964 erworben: l q 20. Von einem zweiten Exemplar besitzt sie die Bände 7/8 in einem Band aus Besitz Geleniorum, d.h. des Sigismund Gelenius und seiner Söhne: L e II 24.

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: Le II 24 | lq 20:1 | lq 20:2/4 | lq 20:5/6 | lq 20:7/8

Illustrationen

Buchseite

Medizinische Disputationseinladung des Doktors der Medizin Andreas Gaudinus an der Universität Toulouse (auf vorderem Schutzblatt).

Buchseite

Titelseite der 8- bzw. 9-teiligen Galenausgabe.

Buchseite

3Ar: Vorrede des Herausgebers Hieronymus Gemusaeus, mit Widmung vom 1. März 1542 an Kardinal Kurfürst Albrecht von Brandenburg, Erzbischof von Mainz, 1. Seite (von 23).

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1Cr: Schluss der Vorrede des Herausgebers Hieronymus Gemusaeus (oben), Hinweis an den Leser (Mitte), Beginn des Inhaltverzeichnisses (unten).

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7Eev: Kolophon des 1. Teils.

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8Eev: Druckermarke der Officina Frobeniana.