Guarino, Veronese: Alda Guarini Veronensis. - Basel, 1517

Autor  Guarino, Veronese
Titel  [De amore Aldae virginis carmen elegiacum] Alda Guarini Veronensis
Impressum  Basileae : Apud Pamphilum G[engenbach], Mense Iulio anno 1517
Umfang  [4] Bl. ; 4°
Notiz  Titeleinrahmung
Signaturen: A⁴
Druckort  Basel
Druckerei  Gengenbach, Pamphilus (Offizin, Basel)
Bibliogr. Nachweis  Prietzel: Gengenbach, Nr. 32 ; VD16 G 3855
Signatur  Aleph F IX 19:8
Anm. zum Exemplar  Zusammengebunden mit 12 weiteren Drucken

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Kommentar

(lco) Im Jahr 1517 gibt der aus Deutschland stammende, in Basel seit 1505 tätige Drucker Pamphilus Gengenbach ein Büchlein heraus, welches nur die 60 elegischen Distichen umfassende Elegie De infoelici amore Aldae puellae Ferrariensis Elegeia [Walther, Nr. 7429; Bertalot 1985, Nr. 2035] enthält.

Alda [1]

Auf der Titelseite des vorliegenden Druckes wird der italienische Humanist Guarino Veronese als Verfasser der Elegie genannt. Moderne Studien erachten diese Zuschreibung, welche in der handschriftlichen Überlieferung keine Bestätigung findet und – ausser in der vorliegenden Basler Ausgabe – nur in drei früheren im deutschen Gebiet herausgegebenen Drucken erscheint (Leipzig, um 1507; Leipzig, 1511; Wien, 1515) als unwahrscheinlich. Sie neigen dazu, das Werk entweder Tito Vespasiano Strozzi – dessen Name in einigen handschriftlichen Quellen erscheint – oder Lippius Platesius Ferrariensis – aufgrund des sicheren ferraresischen Ursprungs des in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verfassten Gedichts – zuzuschreiben [s. Bertalot 1975, S. 171-2].

Die Hauptfigur der Elegie ist Alda, eine junge Adlige aus Ferrara. In der ersten Person erzählt sie von ihrer Liebe zu einem jungen Mann aus Ligurien, welcher ihr – nachdem er sie verführt hat – verspricht, sie zu heiraten, wenn sie bereit wäre, mit ihm zu fliehen. Unsterblich verliebt, beschliesst Alda, das Vaterhaus zu verlassen, um dem Geliebten zu folgen. Noch nicht weit von Ferrara begreift Alda, dass sie von dem Fremden ausgenutzt worden ist. Unnütz ist es, ihn an das Heiratsversprechen zu erinnern. Betrogen und entehrt kann sie nur den Geliebten anflehen, ihr Leben mit dem Schwert zu beenden.

Im leidenschaftlichen und quälenden Gesang Aldas werden die Beziehungen zur klassischen elegischen Tradition deutlich, vor allem zu Properz (vgl. Elegie IV, 3) und zu Ovid (vgl. Heroides).

Weitere Werke im Sammelband

Der vorliegende Sammelband enthält neben der Elegie De infoelici amore Aldae puellae Ferrariensis Elegeia zwölf Drucke aus derselben Zeit, unter ihnen fünf dichterischen Inhalts: die Epistole obscurorum virorum des Ulrich von Hutten (s. Aleph F IX 19:2), die Bebeliana opuscula nova des Heinrich Bebel (s. Aleph F IX 19:4), die anonyme Dichtung Antidotarius contra furiosum Veneris frenesim (s. Aleph F IX 19:5), sowie den Ad divum Max. Aemilianum ... panegyricon (s. Aleph F IX 19:12) und die Abhandlung De ratione syllabarum brevis isagoge (s. Aleph F IX 19:13) des Glareanus.

Weiterführende Literatur

Alda Guarini Veronensis. Carmen elegiacum. Ex editione Lipsiensi a. 1511 repetitum, collatis tribus codd. m.stis Vindobonensi, Leidensi et Gothano correctum, et annotatione instructum, hrsg. von Willem Hendrik Dominicus Suringar. Leiden, 1867

Contemporaries of Erasmus. A biographical register of the Renaissance and Reformation, hrsg. von Peter Gerhard Bietenholz. Toronto, 1985-87

Bertalot, Ludwig: Initia humanistica latina, Bd. 1: Poesie. Tübingen, 1985

Bertalot, Ludwig: Humanistica in der «Anthologia Latina». In: Bertalot, Ludwig: Studien zum italienischen und deutschen Humanismus, 2 Bde., hrsg. von Paul Oskar Kristeller. Roma, 1975: Bd. 1, S. 163-190 (= In: Rheinisches Museum für Philologie, N.F., 66 (1911), S. 56-80)

Walther, Hans: Initia carminum ac versuum Medii Aevi posterioris latinorum, 2. Aufl. Göttingen, 1969

Titel und Incipits

[1] Alda [zum Text]

Guarini Veronensis de infoelici amore Aldae puellae Ferrariensis Elegeia
Incipit: Hac quicunque via tendis studiose viator

Erwähnte Personen: Philippus Platesius; Strozzi, Tito Vespasiano

Themen: Poetisch: Elegie; Distichon, elegisches; Elegisches Distichon

Themen: Literaturhistorisch: Heroides; Ovidius; Propertius, Sextus

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