GG 384
Tēs tou Hyiou Theou Kainēs Diathēkēs hapanta .
Novum Testamentum Iesu Christi Filii Dei, ex versione Erasmi, innumeris in locis ad Graecam veritatem, genuinumque sensum emendata. Glossa compendiaria M. Matthiae Flacij Illyrici Albonensis in novum Testamentum... Basel: Peter Perna und Theobald Dietrich 1570. Fol.
Vorbei ist die Zeit, da der französische Theologe Sebastian Castellio (gest.1563) in Basel seine Werke publizierte und an der Universität Griechisch lehrte - der Vorsteher der Basler Kirche Simon Sulzer hat um 1566 Basel, zumindest die Kirche und die herrschenden Kreise, von der reformierten und kalvinistischen Kirche der neugläubigen Orte der Eidgenossenschaft und ihrer zugewandten Orte wie z. B. Genf und Mülhausen weg und der - unter sich nochmals vielfältig zerstrittenen - lutherischen Kirche Deutschlands zugeführt. Fremde Reformierte, Italiener wie Deutsche, sucht man, trotz Schutz durch die Universität, zu vertreiben, sucht auch die Universität dazu einzuspannen, durch die kirchliche Zensur ihre Publikationen zu unterdrücken, die Bildung einer französischen Kirchgemeinde zu verhindern. 1578 wird der seit 1571 in Basel lebende reformierte schlesische Baron von Kittlitz angeklagt, da er die Basler Zensur mit einer Schrift umgangen hatte, die sich für das Glaubensverständnis des Basler Bekenntnisses von Oecolampad und Myconius einsetzte, die von gewissen Lehren Martin Luthers Abstand genommen hatte. Während im Herbst 1569 der Basler Buchbinder und -händler Josias Münch genannt von Mechel zu Gefängnis verurteilt wird, weil er diese alte, vom Volk verlangte reformierte Konfession habe drucken lassen, erscheint 1559 bei Oporin eine griechische Übersetzung der lutherischen Confessio Augustana (GG 387) für die Schule, 1567 bei Perna diese lateinisch selber als nun gültig, verschickt Sulzer sein lutherisches Bekenntnis 1578 an sämtliche Basler Geistlichen und politisch Tätigen. Da wundert es nicht, dass 1570 bei Peter Perna und dem nur vorübergehend in Strassburg und Basel als Buchdrucker tätigen Theobald Dietrich auch das griechisch-lateinische Neue Testament des Erasmus, nach mindestens 23 Drucken, davon deren 17 allein in Basel (7 der Frobenschen Offizin, 10 von 1542 an bei Nicolaus Brylinger und dann dessen Erben), deren zwei in Paris (1543, 1549) und Leipzig (1563, 1565) und je einem in Genf (1551) und Lyon (1559), nun mit einem ausführlichen Kommentar des unstet umgetriebenen, damals in Strassburg tätigen lutherischen Theologen Matthias Flacius Illyricus erscheint, dessen konfessionell umstrittene Werke auch sonst mehrheitlich in Basel bei Oporin und Perna erschienen sind, und dass der Beiträger zu den Monumenta S. patrum orthodoxographa von 1569 (GG 439) ein Jahr später nach jahrelanger vergeblicher Suche auch für das althochdeutsche Evangelien Buch Otfrids von Weissenburg in Basel einen Drucker findet.
Flacius hat mit seiner Glossa, die umfangreicher ist als der griechisch-lateinische Text des Neuen Testamentes, die Ausgabe an seinem Namenstag, dem 24. Februar 1570 in Strassburg seinen gegenwärtigen Herren, Bürgermeister und Rat von Strassburg, auf fast 18 grossen Folioseiten gewidmet und dieser Widmung noch eine theologische Vorrede an den christlichen Leser von gar 23 Seiten folgen lassen - was keineswegs verhindert hat, dass er einzelnen Teilen seines Werkes nochmals Praefationes beigegeben hat. So umfasst der Druck, ohne die Gesamtvorreden und die Indices, 1394 ausser den Teilvorreden, Inhaltsangaben (Argumenta) und Tabellen zweispaltig gedruckte grosse Folioseiten.
Ex libris Bibliothecae Academiae Basiliensis: F G V 47 (ein zweites Exemplar aus dem Frey-Grynaeum ist unvollständig).
Bibliothekskatalog IDS
Signatur: FG V 47