GG 380
Novum Testamentum omne, multo quam antehac diligentius ab Erasmo Roterodamo recognitum, emendatum ac translatum, non solum ad Graecam veritatem, verum etiam ad multorum utriusque linguae codicum, eorumque veterum simul & emendatorum fidem, postremo ad probatissimorum autorum citationem, emendationem & interpretationem, praecipue Origenis, Athanasij, Nazianzeni, Chrysostomi, Cyrilli, Theophylacti, Hieronymi, Cypriani, Ambrosij, Hilarij, Augustini, una cum Annotationibus recognitis, ac magna accessione locupletatis, quae lectorem doceant, quid qua ratione mutatum sit...
Des. Erasmi Roterodami in Novum Testamentum ab eodem denuo recognitum, Annotationes, ingenti nuper accessione per autorem locupletatae. Basel: Johannes Froben März 1519. 2 Bde. Fol.
Wie an den Adagia - und wie später Sebastian Münster an seiner Cosmographie - hat Erasmus auch an seiner zweisprachigen Ausgabe des Neuen Testaments und dem dazugehörigen Kommentar schon während des Erscheinens und ununterbrochen nach dem Erscheinen der ersten Ausgabe vom März 1516 (GG 16) weitergearbeitet, und genau drei Jahre nach der ersten erscheint die zweite weit umfangreichere - im Basler Exemplar denn auch in zwei Bänden gebundene - Ausgabe, auch der Band der Annotationes mit eigenem Titelblatt, eigener Paginierung, vollständigen Kolophonen in beiden Bänden, im Textband zudem ein Nachwort Frobens (bzw. in seinem Namen verfasst), in dem dieser auf seine philologischen Mitarbeiter und Korrektoren hinweist, die den Druck dieser Ausgabe betreut haben, nachdem Erasmus sie im Sommer 1518 in Basel vorbereitet hatte, während des Druckes im Herbst und Winter 1518/19 aber wieder in Löwen weilte: Bruno und Basilius Amerbach und Jacob Nef (Nepos). Die Anpreisung der neuen Ausgabe im Titel, die nicht nur verbessert, für die nicht nur neue Sekundärquellen wie die einschlägigen Schriften der griechischen Kirchenväter Athanasius, Gregor von Nazianz und Theophylactus beigezogen wurden, sondern auch die Annotationes sehr stark vermehrt worden seien, ist berechtigt: aus den 445 Seiten von 1516 sind deren 578 geworden, bei Berücksichtigung des etwas grösseren, papiersparenden Satzspiegels ein Zuwachs von über 140 Seiten, d.h. von fast einem Drittel des Umfangs von 1516. Von Athanasius war 1518 in Paris die alte Übersetzung seines Pauluskommentars durch Christophorus Porsena mit einem gewichtigen Geleitwort des Erasmus erschienen, von Gregor von Nazianz im April 1516 die Orationes griechisch bei Aldus Manutius in Venedig, während die erste griechische Gesamtausgabe erst 1550 in Basel erscheinen wird (GG 444); der Evangelienkommentar des Theophylactus ist dann zwar erst 1524 zum erstenmal im Druck erschienen, in lateinischer Übersetzung Johannes Oecolampads in Basel (GG 426), doch wie dann Oecolampad hatte auch schon Erasmus eine Handschrift des 14. Jahrhunderts im Basler Predigerkloster zur Verfügung.
Die beiden Titelblätter schmücken zwei Einfassungen Ambrosius Holbeins: diejenige mit der Darstellung des Hoflebens nach Lukian, oben Apollo mit Merkur und Daphne im Textband, diejenige mit der Verleumdung des Apelles und der Schlacht zwischen den Römern und Germanen unter Varus und Arminius im Kommentarband.
Geschenk des Druckers Froben an die Basler Kartause, deren Bibliothekar Georg Carpentarii ungewöhnlich explizit sämtliche Geleitworte, numeriert, auf dem vorderen Schutzblatt vermerkt hat: F G V 40/41