Forschungsdatenmanagement

Forschungsdaten sind in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Forschungsförderer gerückt. Sie haben erkannt, dass durch die Zugänglichmachung und Nachnutzung von Forschungsdaten Forschungsprojekte effizienter, kostengünstiger und auf einer validen Grundlage durchgeführt werden können. Die Organisation, Nachnutzbarkeit und Speicherung von Forschungsdaten erhält daher einen immer höheren Stellenwert bei der Planung von Forschungsprojekten in allen Wissenschafts­disziplinen.

Welche Services bietet die UB rund um Forschungsdaten an?

Die Universitätsbibliothek bietet entsprechend ihrer Expertise im Bereich Informations- und Wissensorganisation mit Spezialisierung im Bereich Open Science und Digitalisierung fachübergreifende Beratung und Trainings entlang des gesamten Datenmanagementzyklus an.

Ein Datenmanagementplan (DMP) beschreibt, wie mit den Forschungsdaten während des gesamten Lebenszyklus der Daten verfahren wird. Einige Förderinstitutionen von Forschungsprojekten verlangen bereits bei der Antragsstellung eine erste Version des DMP. Ein frühzeitig erstellter DMP kann als Checkliste für das eigene Datenmanagement sehr hilfreich sein. Bei den Vorabklärungen sind besonders ethische, rechtliche, technische und finanzielle Implikationen der Datenerhebung, -bearbeitung und späteren -publikation und -archivierung zu berücksichtigen.

Die UB bietet regelmässig vor den Eingabefristen der Förderer DMP Writing Labs an und steht für individuelle Beratungsgespräche zur Verfügung.

Der SNF erwartet, dass bei Veröffentlichung der Daten die sogenannten FAIR-Prinzipien eingehalten werden. Diese gewährleisten, dass die Daten auffindbar (findable), zugänglich (accessible), kompatibel (interoperable) und wiederverwendbar (reusable) sind.

Für die Forschenden bedeutet dies unter anderem Folgendes:

  • Der SNF empfiehlt die Verwendung nicht-kommerzielle Repositorien, die den FAIR-Prinzipien gerecht werden. Für die Sozial-und Geisteswissenschaften können z. B. FORSbase und DaSCH empfohlen werden.
  • Um die Auffindbarkeit und Wiederverwendbarkeit zu gewährleisten, müssen Forschungsdaten mit reichhaltigen, systematischen und möglichst standardisierten Metadaten angereichert werden.
  • Die Daten zugänglich zu machen heisst nicht, dass sie komplett offen und frei verfügbar sein müssen. Es bedeutet viel eher, dass darüber informiert wird, WIE die Daten zugänglich sind. Wenn Forschungsdaten aus ethischen oder rechtlichen Gründen nicht veröffentlicht werden können, sollen dennoch die Metadaten zugänglich gemacht werden.
  • Bei der Abspeicherung der Daten sollen geeignete Dateiformate gewählt werden, die in der Wissenschaftsgemeinschaft verbreitet, für unterschiedliche Systeme kompatibel und idealerweise gratis und open source sind. Dateiformate, die spezialisierte Algorithmen oder unübliche Programme benötigen, sollen vermieden werden.
  • Die Forschungsdaten müssen mit einem persistenten Identifikator (eng. = Persistent Identifier) versehen werden, damit sie dauerhaft und eindeutig identifiziert werden können, z. B. durch eine DOI (Digital Object Identifier) oder eine ARK (Archival Resource Key). Viele Repositorien generieren automatisch einen persistenten Identifikator.
  • Daten sollen mit Lizenzen wie bspw. Creative Commons versehen werden, welche die Nachnutzung regeln.

Die UB unterstützt Sie beim Finden des für Ihre Daten am besten geeigneten Repositoriums und bei der Aufbereitung Ihrer Daten entsprechend der FAIR-Prinzipien.

Zu Beginn eines Projekts wird dringend empfohlen, eine logische und konsistente Dateiorganisation zu wählen, die es Ihnen und anderen ermöglicht, Ihre Daten leicht zu finden, darauf zuzugreifen und zu verwenden, Doppelarbeit zu vermeiden und sicherzustellen, dass Ihre Daten gesichert werden können. Die folgenden Tipps können Ihnen helfen, Ihr eigenes Organisierungssystem zu entwickeln:

  • Verwenden Sie eine hierarchische und übersichtliche Ordnerstruktur.
  • Trennen Sie aktive und abgeschlossene Arbeiten und löschen Sie alle nicht verwendeten temporären Dateien.
  • Legen Sie zur Dateibenennung eine Namenskonvention fest.
  • Verwenden Sie Dateiformate, die weit verbreitet und bestenfalls open source sind.
  • Beschreiben Sie Ihre Dateien durch eine gute Dokumentation und Metadaten.
Notizbücher

Dokumentation ist die Nutzbarmachung von Informationen für eine spätere Verwendung. Das Ziel von Dokumentation ist, langfristig abgelegte Informationen oder Dokumente auffindbar und nachvollziehbar zu machen. Strukturierte Informationen über ein Objekt werden Metadaten genannt.

Wenn Forschungsdaten in einem Repositorium veröffentlich oder archiviert werden sollen, sind Metadaten erforderlich, die den Inhalt eines Dokumentes wiedergeben und so die Auffindbarkeit erleichtern. Eine inhaltliche Beschreibung kann in Form von Schlagworten und Abstracts erfolgen. Für eine Verschlagwortung ist es empfehlenswert, ein standardisiertes Vokabular zu verwenden. Eine Übersicht über frei verfügbare Vokabularien findet sich hier: http://bartoc.org/.

Dokumentation und Metadaten sollten idealerweise bereits während der Forschung fortlaufend erfasst werden. Es ist empfehlenswert, in einem internen Projektstandard zu definieren, wie Daten annotiert und abgelegt werden. Dazu gehört auch eine sinnvolle Benennung von Dateien und Informationen in den einzelnen Dokumenten (z. B. Angaben zu Zeit, Ort und interviewter Person in einem Interviewtranskript).

Die Anforderungen der Forschungsförderer unterscheiden sich in Bezug auf die empfohlene Dauer der Datenarchivierung und die Definition von "langfristig". Die Universität Basel empfiehlt eine Datenspeicherung von mindestens 5 Jahren nach Veröffentlichung der Forschungsergebnisse. Viele Forschungssponsoren empfehlen jedoch eine längere Datenhaltung, z.B. beim SNF sind es 10 Jahre. Die vom Archiv erhobenen Gebühren für die Aufbereitung und Aufnahme der Daten können direkt in den Förderantrag einfliessen. Die folgenden Aspekte sollten sie daher so früh wie möglich in Ihrer Datenmanagementplanung berücksichtigen:

  • Selektion Ihrer Forschungsdaten
  • geeignete Dateiformate
  • ausführliche Dokumentation und Metadaten
  • Das Datenset erhält einen persistent identifier
  • langfristige Finanzierung des Archivs ist sichergestellt (beispielsweise durch institutionelle Anbindung)

Die UB befindet sich im Aufbau einer Archivierungslösung für die eigenen Bestände und berät Sie gerne bei der Aufbereitung Ihrer Daten für eine langfristige Speicherung und beim Finden eines geeigneten Repositoriums. Die Universität Basel verfügt nicht über ein Archiv oder Repositorium für Forschungsdaten.

Re-cycling icon

Forschungsdaten werden zunehmend offen zugänglich durch Datenarchive, ergänzendes Material in wissenschaftlichen Zeitschriften und auf den Websites von Forschungsgruppen. Multidisziplinäre und disziplinäre Archive können mit Hilfe von Re3data — Registry of Research Data Repositories gefunden werden. Einige Datensätze sind Suchmaschinen für Daten auffindbar, wie z.B.:

Forschungsdaten müssen im Sinne der guten wissenschaftlichen Praxis wie andere Publikationen zitiert werden. Wir empfehlen folgende Angaben im gewohnten Zitationsstil: Autor, Datensatzname, Repository, Version, Persistent Identifier.


Häufig gestellte Fragen


Ihre Ansprechpartnerinnen für Forschungsdaten an der UB

Netzwerk Forschungsdatenmanagement

Die UB ist Mitglied und Koordinationsstelle für das Netzwerk Forschungsdatenmanagement an der Universität Basel. In Kooperation mit dem Vizerektorat Forschung sichert sie die Koordination unter den Akteuren innerhalb des Netzwerkes Forschungsdatenmanagement und dessen Weiterentwicklung und gewährleistet das Monitoring von Entwicklungen im Bereich Forschungsdatenmanagement.