Der Bibliotheksbau und seine Skulptur

Das denkmalgeschützte UB-Gebäude von Otto H. Senn und die eindrückliche Plastik von Mary Vieira locken jedes Jahr zahlreiche Besucher*innen an, insbesondere am Architektur-Wochenende Open House.

Mary Vieira: Kunst zum Anfassen

Mit «polyvolume» schuf die brasilianische Künstlerin Mary Vieira (1927-2001) eine Plastik, die immer wieder neu geformt werden kann. Die 700 dünnen Aluminiumplatten ermöglichen unzählige Variationen. Vieiras Werk steht seit der Eröffnung des Bibliotheksbaus von Otto H. Senn 1968 im Foyer der UB Hauptbibliothek. Der Auftrag wurde direkt an die Künstlerin vergeben. Im April 2024 fand der Release eines Films über das «polyvolume» statt, den Marcel Scheible (Sel et Poivre) im Rahmen der Reihe allaroundbasel.ch gedreht hat. Darin bringen Andreas Ruby (Direktor des Schweizerischen Architekturmuseums) und Alice Keller (Direktorin der UB) die Plastik in Form.

«polyvolume: itinérairemétatriangulaire à communication tactile», 1966–1968.

«polyvolume: itinérairemétatriangulaire à communication tactile», 1966–1968.

Der Basler Künstler, Kunstvermittler und Dokumentarfilmer Marcel Scheible setzt in seiner Filmreihe Kunst im öffentlichen Raum in Szene. Für den achten Teil war er bei uns an der UB zu Gast.

Der Basler Künstler, Kunstvermittler und Dokumentarfilmer Marcel Scheible setzt in seiner Filmreihe Kunst im öffentlichen Raum in Szene. Für den achten Teil war er bei uns an der UB zu Gast.

Rohbau UB
Otto H. Senn: Form folgt Funktion

Bereits in den 1930er-Jahren kursierten Pläne zur Erweiterung des Bibliotheksbaus (1894–1896) von Emanuel La Roche. Schon damals war klar, dass die UB nicht nur ein Speicher für Bücher ist, sondern ein komplexer und zentraler Organismus für Öffentlichkeit, Lehre und Forschung. Kriegsbedingt verzögert, ging der Auftrag für einen Neubau an den Architekten Otto H. Senn (1902–1993). Dieser legte grossen Wert darauf, dass die Räume jederzeit an neue Bedürfnisse angepasst werden können. Highlight des Baus, der von 1962–1968 errichtet wurde, ist die von Heinz Hossdorf konstruierte Betonschale des Lesesaals. Nach über 50 Dienstjahren entspricht das Gebäude nicht mehr heutigen Standards und muss denkmalgerecht totalsaniert werden. Vorgelagert ist die geplante Erweiterung der UB auf der Hebelschanze zur fachgerechten Aufbewahrung und Pflege der historischen Bestände, die bis ins 8. Jahrhundert zurückreichen.

1964 wurde die von Heinz Hossdorf konstruierte Betonschale über dem grossen Lesesaal errichtet, ein Glanzstück der Ingenieurskunst.