Die Israelitische Gemeinde Basel übergibt jüdisches Kulturerbe als Depositum an die Universitätsbibliothek Basel

Mahzor mit Texten und Gebeten aus dem Tanach, (1670).

Mahzor mit Texten und Gebeten aus dem Tanach, (1670). Signatur UBH ISR H 709 Foto: Universitätsbibliothek Basel

Die jüdische Gemeinde in Basel ist Eigentümerin einer Sammlung von Raritäten hebräischer und rabbinischer Literatur sowie frühneuzeitlicher und alter Drucke mit Unikatcharakter, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Die Gemeindebibliothek mit ihrer Sammlung ist eine der wenigen jüdischen Bibliotheken in Europa, die den Zweiten Weltkrieg und die damit verbundene systematische Zerstörung jüdischer Bücher und Bibliotheken unangetastet überstanden hat. Für die sichere klimatische Aufbewahrung wird nun die Sammlung als langfristiges Depositum der Universitätsbibliothek Basel (UB) übergeben.

In einem grossangelegten Projekt sollen bis Ende 2025 4'600 Bücher und 250 Zeitschriftentitel erschlossen werden. Die damit verbundenen Arbeiten übernimmt die Universitätsbibliothek Basel im Auftragsverhältnis. Die Finanzierung erfolgt durch zahlreiche Stiftungen, darunter Rothschild Foundation Hanadiv Europe, Christoph Merian Stiftung, Ernst Göhner Stiftung und Swisslos-Fonds Basel-Stadt. Nach der Erschliessung können die physischen Exemplare bestellt und im Sonderlesesaal eingesehen werden. Als Teil des Projekts soll eine repräsentative Auswahl von 200 historischen Objekten digitalisiert und der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht werden. Die einzelnen Buchexemplare werden mit all ihren Besonderheiten nach internationalen Erschliessungsstandards katalogisiert. Die UB und die IGB Gemeindebibliothek sind beide Mitglieder von Swisscovery, dem Zusammenschluss von rund 490 wissenschaftlichen Bibliotheken in der Schweiz. Die Sammlung wird zudem in Swisscollections ausgewiesen, dem Online-Portal für Sondersammlungen. Damit ist der historische Bestand der IGB ortsunabhängig recherchierbar und weltweit für Forschung und Öffentlichkeit zugänglich.