Neue Services während des Lockdowns
Nachdem der Bundesrat Mitte März 2020 den Lockdown verordnete, und die UB schliessen musste, wurden innert kurzer Zeit bestehende Dienstleistungen optimiert und ein neuer Kundenservice eingeführt.
In Folge des Lockdowns mussten ab Montag, 16. März 2020, sämtliche universitären Bibliotheken in Basel schliessen und zwar nicht nur die Lesesäle und Publikumsräume, sondern auch die Ausleihe vor Ort. Diese Massnahme hatte für die Student*innen zur Folge, dass sie mitten im laufenden Frühjahrssemester keine Bücher mehr ausleihen konnten, was insbesondere für die Studienfächer im geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich einschneidend war, da sie immer noch in hohem Mass auf gedruckte Publikationen angewiesen sind.
Die Bibliotheken hatten bereits vor der totalen Schliessung Mittel und Wege gefunden, die Literaturversorgung für die Bibliothekskund*innen auch ohne persönliches Erscheinen vor Ort zu gewährleisten. Der Zugang zu den elektronischen Medien ist für Universitätsangehörige auch von ausserhalb gewährleistet. Für Dozent*innen besteht zudem im Rahmen des Services DigiLit schon seit Längerem die Möglichkeit, digitale Semesterapparate durch die Bibliotheken erstellen zu lassen. Auch waren die Lieferung von Medien auf dem Postweg oder die Kopienlieferung aus dem Printbestand schon vorher möglich, allerdings waren die Kosten hierfür insbesondere für die Student*innen oftmals zu hoch.
Vergünstigter Postversand und DigiLitPlus
Um zumindest eine minimale Literaturversorgung unserer Bibliothekskund*innen aufrechterhalten zu können, wurden vor dem Hintergrund des Lockdowns innert kürzester Zeit die bestehenden Services optimiert sowie eine neue Dienstleistung eingeführt:
- Die Gebühren für den Postversand wurden in Absprache mit weiteren wissenschaftlichen Bibliotheken aus der Deutschschweiz zunächst mehr als halbiert und später sogar ganz gestrichen.
- Die Bestell-Limite für den Service DigiLit wurde erhöht, um die Bedürfnisse der universitären Kurse abdecken zu können.
- Mit DigiLitPlus wurde ein komplett neuer Dienst geschaffen: ein kostenloser Dokumentenlieferdienst für Student*innen.
Postversand und DigiLitPlus waren vor allem in den ersten sechs Wochen so stark nachgefragt, dass die Verwaltungsdirektion der Universität am 30. April darum bat, die Limite bei DigitLitPlus- und DigiLit-Bestellungen nochmals zu erhöhen. Schon nach kurzer Zeit konnte der Service dank Unterstützung aus diversen universitären Bibliotheken auf weitere Fachbereiche und Bestände der Bibliotheken erweitert werden.
«Home Delivery» mit Büchern
Um die erweiterten Dienstleistungen anbieten zu können, musste vor allem in der Hauptbibliothek mehr Personal zur Verfügung gestellt werden. Kurzerhand wurden die Kolleginnen,
die wegen der Schliessung an Garderobe und Eingangskontrolle nicht beschäftigt werden konnten, umgeschult zu Scan-Spezialistinnen. Für DigitLitPlus stellten sie in den sieben am Projekt beteiligten universitären Bibliotheken vom 23. März bis am 30. Juni insgesamt 2031 Scans zu je ca. 30 Seiten her. Die bibliothekarischen Mitarbeiter*innen erfassten Kurzkatalogisate der Scans im Katalogsystem, legten die Scans in den entsprechenden Ordnern auf SwitchDrive ab und verschickten die Links an die Student*innen.
Im selben Zeitraum wurden für DigiLit 415 Artikel oder Buchkapitel gescannt und für die Dozent*innen auf ADAM bereitgestellt. Während den dreieinhalb Monaten der Schliessung wurden von der UB Hauptbibliothek über 21 000 Bücher in ca. 6000 Paketen per Poststation verschickt. Aufgrund der überraschend hohen Mengen mussten die Pakete in den ersten Tagen mit dem Auto zur nächstgelegen Post gebracht werden, bis die Abholung durch die Schweizerische Post organisiert werden konnte.
Die schnell eingerichteten zusätzlichen Services brachten der UB sehr viel Lob und Zustimmung aus den unterschiedlichsten Kreisen der Universität ein. Es hat sich gezeigt, dass der Zugang zu schnell verfügbarer und kostenloser Literatur und Information unverzichtbar ist für eine erfolgreiche Lehre und Forschung.
Text: Cornelia Eitel, Simone Gloor; Bild: Christian Flierl