3D-Merian Modell
Das 3D-Modell des Basler Merian-Plans von 1617 dient als Suchoberfläche für Literatur und Quellen zu Basel. Über sogenannte «Points of Interest» verknüpft der digitale Plan historische Stadtansichten mit Daten aus der Basler Bibliographie, der Porträtsammlung der UB Basel sowie aus den Digitalisierungsplattformen e-rara, e-manuscripta und e-codices.
Das Modell wird stetig erweitert. Es entstand in der UB Basel und dem Kunsthistorischen Seminar in Zusammenarbeit mit der Firma Cadwork Informatik. Weiter Hintergrundinformationen zum Projekt finden Sie in unserem Blogartikel Merian 3d – ein Projekt aus der Basler Bibliographie.
Die berühmte Radierung Matthäus Merians d.Ä. ist in ihrer Präzision eine wertvolle historische Quelle, die das architektonische Bild und die urbanistischen Strukturen der Stadt zeigt, die aber genauso über die sozialen Verhältnisse, demographischen Entwicklungen und den städtischen Alltag in Basel zu Beginn des 17. Jahrhunderts berichtet. Neben den Strassen und den unterschiedlichen Gebäuden, von Hütten über Wohnhäuser, öffentliche Einrichtungen bis hin zu Kirchen, werden Brücken, Gärten in- und ausserhalb der Stadt, Mühlen, Schiffe, Tiere wie auch die in Trachten gekleideten Einwohner der Stadt Basel gezeigt. Der Plan enthält somit vielfältige Informationen für die Kunst- und Architekturgeschichte, für die Archäologie, für die Wirtschaft-, Sozial- und Militärgeschichte.
Dennoch ist Vorsicht geboten, denn der Plan zeigt keineswegs ein in allen Einzelheiten authentisches Bild Basels anno 1617. Bei aller dokumentarischer Qualität handelt es sich bei den Darstellungen Merians um eine künstlerische Auseinandersetzung. Es galt nicht die reale Stadt möglichst genau abzubilden, sondern das Idealbild einer Stadt und ihrer Gesellschaft als ästhetisches Konstrukt zusammenzufügen. Im Plan sind somit zeittypische Vorstellungen einer Stadt hervorgehoben: Kirchen, Klöster, Burgen, Wehrtürme, Strassenzüge und Brücken. Diese Bauten verdeutlichen nicht nur die sozialen Orte einer Stadt, sondern symbolisieren bestimmte Eigenschaften: Kirchen verweisen auf die Stadt als christlichen Ort, Brücken und Strassen auf die Bedeutung als Handelszentrum. Matthäus Merian hat mit seinem Plan der Stadt Basel eine künstlerisch gestaltete und konstruierte Wirklichkeit des frühen 17. Jahrhunderts geschaffen!