GG 218
Isokratous Hapanta, dia Hierōnymou Bolphiou epanorthōtenta te, kai ex hyparchēs hermēneuthenta: tōn latinōn tois hellēnikois ex enantias keimenōn.
Isocratis scripta, quae nunc extant, omnia, per Hieronymum Vvolfium Oetingensem, summo labore & diligentia correcta, & de integro conversa: utque studiosorum usui magis accommodata essent. Basel: Johannes Oporin August 1553. 8°.
Der erste zweisprachige Druck der Reden (und Briefe) des Isokrates, nachdem neun griechische seit 1493, drei lateinische - bei Cratander 1529 die Übersetzung des Johannes Lonicerus (GG 214), nachgedruckt am Ort seiner Universität Marburg 1540, und 1548 die Übersetzung Wolffs bei Oporin (GG 216), erschienen waren. Die griechische Basler Ausgabe von 1546 (GG 215) war in der Zwischenzeit in Basel von Michael Isingrin, wieder ohne Vorrede, fast seitengleich nachgedruckt worden (B c VII 656) (GG 217).
Auch diese kleine zweisprachige Ausgabe hat Wolff wieder, wie schon seine Übersetzung 1548, Bürgermeister und Rat der Stadt Nürnberg gewidmet, und zwar aus Paris schon am l. Januar 1551; erschienen ist die Ausgabe dann erst im August 1553. Noch in seinen Briefen vom Mai 1552 und später an Oporin spricht Wolf vom Druck des Isokrates Graeco-latinus. Die Widmung ist lateinisch und griechisch abgefasst. Zudem hat der Druck nach Humanistensitte zahlreiche Begleitgedichte als Beigaben erhalten, teilweise aus früheren Ausgaben übernommen: von Pietro Cortona, Juan Luis Vives, Claude Baduel, Veit Amerbach, Abraham Löscher, Michael Toxites, einem S. C. und dem Drucker Oporin, von Wolff in lateinischer und griechischer Sprache. In einem der lateinischen Gedichte rühmt er Sebastian Castalio (Castellio) als den "interpretis Aristarchus", von dem er - in Basel am Rhein - viel gelernt habe. Wolff hatte 1548/49 in Basel geweilt. In der Widmung berichtet Wolff vom Anlass und von der Arbeit an dieser neuen Ausgabe: Als er auf seiner Frankreichreise erfahren habe, dass der vor drei Jahren (im August 1548 erschienen) von ihm übersetzte und ihnen gewidmete Isokrates von den Druckern (Oporin) wieder gedruckt würde, habe er alles liegen gelassen und seinen Erstling nochmals durchgesehen. Wenn er seinerzeit auch grösstmögliche Klarheit erstrebt habe, habe er doch bemerkt, dass auch ihm wohlwollende Leute nicht mit allem zufrieden seien: er wäre mehr der modernen Gewohnheit gefolgt als der Sorgfalt der Alten. So, wie Politiker ihre Handlungen, sollte, wer Bücher produziere, seinen Text neutralen Lesern vorlegen. So habe er die Fehler der Setzer verbessert, die ganze Übersetzung durchgesehen, einzelne Formulierungen mit der griechischen Handschrift (pros to archetypon) verglichen, überflüssige Wörter gestrichen, an allem gefeilt und geglättet, sich bemüht, dass griechischer und lateinischer Text einander gegenüber stünden, mit Randbemerkungen an den ungeübten oder beschäftigten (eiligen) Leser gedacht. Ein Urteil müsse der Leser fällen. Er widme ihnen das Werk als Neujahrsgeschenk, nicht als etwas zusätzlich Neues, sondern zum Dank. Den zweiten Teil dieses Werkes, Gnomologie und reichere Kommentare (als die Marginalien) hätte er beigegeben, wenn ihn nicht die Form des Handbüchleins für ärmere Studenten und seine von seiner Gesundheit erzwungene Rückkehr nach Deutschland zur Änderung seines Plans gezwungen hätten. Der zweite Teil werde bei Gelegenheit folgen (eine lateinische Gnomologie und Annotationes waren 1548 dem Foliodruck der Übersetzung beigegeben worden; in stark erweiterter Form werden sie nochmals 1572 in Basel erscheinen [GG 224]).
Aus Besitz eines Apples. Neuerwerbung 1986: Rb 526
Das Basler Exemplar des Nachdrucks Oporins vom März 1558 hat am 3. Januar 1562 ein Johannes Werner aus Homburg in Hessen in Strassburg gekauft, 1655 ein Ludovicus Perrotus, dann im Besitz des Basler Mathematikers Daniel Huber, dasjenige des Nachdrucks Thomas Guarins von 1565 stammt aus dem Besitz Remigius Faeschs.
Bibliothekskatalog IDS
Signatur: Rb 526