GG 442

Tou hagiou Epiphaniou episkopou Kōnstanteias tēs Kyprou, kata haireseōn ogdoēkonta to epiklēthen Panarion, eitoun Kibōtion, eis biblous men g', tomous de hepta diērēmenon. Tou autou hagiou Epiphaniou Logos Ankyrōtos, pasan tēn peri alētheias pisteōs didaskalian en heautō dialambanōn. Tou autou tōn tou Panariou hapantōn anakephalaiōsis. Tou autou Peri metrōn kai stathmōn.

D. Epiphanii episcopi Constantiae Cypri, Contra octoginta haereses Opus eximium, Panarium sive capsula Medica appellatum, & in Libros quidem tres, Tomos vero septem divisum. Eiusdem D. Epiphanii Liber Ancoratus, omnem de fide Christiana doctrinam complectens. Eiusdem Contra octoginta haereses operis a se conscripti Summa. Eiusdem Libellus de ponderibus & mensuris. Omnia graece conscripta, nuncque primum in lucem edita. Basel: Johannes Herwagen 17. Mounychion/März 1544. Fol.

Erste griechische Gesamtausgabe der damals greifbaren Schriften des Kirchenvaters und orthodoxen Ketzerbekämpfers Epiphanios aus dem 4. Jahrhundert, nachdem bis dahin auch einzeln (wie ebenfalls in Übersetzung) einzig seine kleine Schrift über die Propheten griechisch erschienen war, in einem Sammeldruck Andreas Cratanders im Jahre 1529 (GG 440). 1528 war beim jungen Heinrich Petri eine erste Sammlung von antihäretischen Schriften Antidotum (GG 435) erschienen, nach unserm Werk erschienen bei Petri Orthodoxographa-Drucke und eine Haereseologia (GG 436) (GG 437) (GG 438) (GG 439). Aus Judäa stammend, wurde Epiphanios jung Mönch in Ägypten, gründete und leitete dann ein Kloster in Judäa und war ab 367 Bischof von Konstantia (Salamis) auf Zypern. Seine hier als erste aufgenommene Schrift "Brotkasten oder Medizinbüchse" ist das ausführlichste Werk seiner Zeit gegen die Haeresien, in dem aber auch die Philosophenschulen und die jüdischen Sekten behandelt werden. Auch in seiner Dogmatik "Der Verankerte" werden zusätzlich Häresien und Götterfabeln bekämpft. Aufs heftigste bekämpfte er die Lehre des Origenes und öffnete damit der Ächtung freier wissenschaftlicher Theologie den Weg.

Oporin hat einige Zeit gebraucht, um - lebenslang in Schulden verstrickt durch seine geringe Rücksicht auf die Verkäuflichkeit seiner wissenschaftlichen Produktion - für den griechischen Druck der Schriften des Epiphanius finanzielle Unterstützung zu finden, und sie erst, nachdem er eine Übersetzung als Wegbereiterin vorausgeschickt hatte, und schliesslich auch nicht in den anvisierten hohen und vermöglichen kirchlichen Kreisen - Bischöfe, reiche Klöster - gefunden, sondern in einem Basler Kollegen, der sich als Drucker und Verleger daran beteiligt hat: in Johannes Herwagen.

Gewidmet hat er den Druck - sein Vater, der Maler Hans Herbster war aus Strassburg nach Basel eingewandert und er selber hatte zeitlebens enge Beziehungen zu Strassburgern wie z.B. Conrad Hubert - dem Bischof von Strassburg seit Dezember 1541 Baron Erasmus von Limburg, am 14. März 1544. Obwohl vieles zeige, beginnt der Herausgeber - der, seit 1536 selber auch als Drucker tätig, wohl auch hier beim Druck mitgewirkt haben dürfte - , dass alles auf der Welt durch die göttliche Weisheit gelenkt werde, nichts durch Zufall geschehe, so bestätigten doch am stärksten die göttliche Vorsehung all die Übel, die das menschliche Geschlecht träfen, weil sie sich so geartet zeigten, dass die von ihnen Betroffenen aus ihnen Nutzen zögen. Denn was sei grausamer als der Höllenfürst Satan selber mit seinen Listen zu unserm Verderben? Doch zu unserm Trost merkten wir, dass alle seine Trüge und Listen uns nicht schadeten, sondern sogar sehr nützten. Denn in dieser Lage sei der Heiland Christus gesandt worden, der ein viel vorzüglicheres Heil biete, als das durch jenes Missetat verlorene (ein Muster seines Geistes habe er bei der Verführung der Erzeltern und dem letzten Einschluss ihrer Nachkommen in diese geboten). Und alle Übel wie Armut, Krankheiten erkenne man, beim Abwägen gegen die göttliche Vorsehung, als von Gott zu unserem Vorteil gesandt. Denn dass Gott in sie Heil und Ruhm von gewaltigem Gewicht lege, bezeuge auch der Apostel im letzten Korintherbrief mit der Barmherzigkeit Gottes, durch die alle Gifte der Vorsehung untergeordnet seien. Kaum anderem dienten diejenigen, die, durch die Schlauheit Satans verführt, die zahlreichen Irrtümer in der Religion bisher verbreitet hätten und noch verbreiteten. So sehr sie aber auch von jenem Feind unseres Heils unterstützt würden, seien ihre Bemühungen dank Gottes Fürsorge doch vergeblich. Denn die Häretiker würden nicht dazu aufgerufen, den Glauben derer, die Christus durch seine Erkennung zur Vollendung bringen wolle, ins Wanken zu bringen, sondern ihn zu prüfen und als echt zu erweisen, wie Gold nur durch Feuer als echt erwiesen, aber auch keineswegs verdorben werde. Es brauche, mit den Worten des Apostels, Sekten in der Kirche, damit die als echt Erwiesenen kenntlich würden. Darum hätten sich diejenigen um das Christentum verdient gemacht, die die Irrtümer der alten Häretiker in ihren Schriften überliefert hätten. Aus der Kenntnis des seinerzeitigen Zustands der Kirche könne man den grössten Trost für die eigene Zeit schöpfen. Bei einem Vergleich mit der Vergangenheit müsse man die Gegenwart beglückwünschen, dass im Dunkel all der Meinungen und Sekten die Fackel des Evangeliums allen wahrhaft Gläubigen wieder leuchte und man die Irrtümer, die auch in der Gegenwart aus der alten Wurzel wieder emporsprossten, richtiger beurteilen und leichter vermeiden könne. Und diese alten Irrlehren habe wohl niemand besser dargestellt als Epiphanius in diesem Werk, und da von dessen Existenz bis jetzt kaum jemand wisse, sie sich aber zahlreiche Leute wünschten, habe die göttliche Vorsehung entschieden, es endlich an den Tag zu bringen, und dies in einer für dieses Jahrhundert höchst geeigneten Form. Als er dieses Buch vor gut drei Jahren durch die Bemühungen und das Wohlwollen der um die studia humanitatis verdienten Philipp Melanchthon und Joachim Camerarius habe erhalten können, die es von dem hochgebildeten Erfurter Johannes Lange für eine bestimmte Zeit (in der es gedruckt werden könne) bekommen hätten, habe er lange nach einer Gelegenheit gesucht, dies angemessen bewerkstelligen zu können (der Erfurter Augustinerprior Lange gehörte dem Erfurter Humanistenkreis an und wurde der Reformator Erfurts). Denn seinerseits hätten ihm die Mittel gefehlt, seinen langjährigen Wunsch zu erfüllen, und auch bei seiner eifrigen Suche nach andern habe er keinen Mäzen gefunden, der mit ihm zusammen das unsichere Wagnis einer Ausgabe habe eingehen wollen. Und es sei doch eine vorzügliche Aufgabe für die hohe Geistlichkeit, die Bischöfe und reicheren Äbte, sich um die Rettung und Veröffentlichung der Werke der Alten zum Nutzen der Christenheit zu bemühen, statt sich um Hunde, Pferde und andere nicht nur oft unnütze, sondern meist auch schädliche geschäftige Müssiggänger und Unruhestifter zu kümmern, die nur zum Verprassen der Erträge zum grossen Nachteil der Schätze und des Rufes der Kirchenmänner auf der Welt seien. Doch da er es so von der Mehrheit gehalten sehe und er keinen unter ihnen in der Sache ansprechbar gefunden habe, habe er es am vernünftigsten gefunden, Epiphanius auf lateinisch übersetzen und erst so herausgeben zu lassen. Da er dies im vergangenen Jahr durchgebracht und die Ausgabe sehr vielen willkommen sein gesehen habe, aber auch bemerkt habe, dass viele sich das Werk auch auf griechisch wünschten, habe er sich von neuem darum bemüht, jemand zu finden, der das Vorhaben mit ihm gemeinsam auf sich nehme. Schliesslich habe er seinen Mitbürger und Freund Johannes Herwagen gefunden, einen um die Förderung der Wissenschaften höchst verdienten Drucker, der nicht gezögert habe, dieses Werk zur christlichen Frömmigkeit und Kirchengeschichte den studiosi zur Verfügung zu stellen, wenn er selber die Arbeit auf sich nehme, dass es verbessert erscheine und sich in schöner Gestaltung empfehle. Darum habe er sich gern nach Kräften bemüht und sorgfältig darauf geachtet, dass, wenn er irgendwo eine andere Lesart für möglich gehalten habe, als sie die handschriftliche Vorlage (exemplar manuscriptum) deutlich gezeigt oder zuweilen wegen Altersschäden noch zu erraten (conicere) erlaubt habe, dass er dies dann eher so auszudrücken sich vorgenommen habe, als etwas zu ändern oder (wie halbgebildete Besserwisser zuweilen mit einem eleganten Wort ihre Leichtfertigkeit zu entschuldigen pflegten) wiederherzustellen sich nur im geringsten zu erlauben. Er habe geglaubt, korrekt gehandelt zu haben, wenn er Epiphanius getreu so abzudrucken besorgt sei, wie er ihn erhalten habe, und an vielen Stellen, wo er offensichtliche und leicht erkennbare Fehler enthalten habe, ihn verbessert und schöner herauszubringen. Doch da er auch für diese Arbeit mit ungerechten Kritikern, meist faulen Leuten, rechne, habe er sich um einen Mäzen bemüht, unter dessen Schutz dieses Buch erscheinen könne und sich seine Arbeit zugleich mehr Leuten empfehle. Da sei ihm er zuerst in den Sinn gekommen, der das Werk nicht nur gern entgegennehmen, sondern auch gegen Verleumdungen in Schutz nehmen werde; und da er derartige Widmungen zum Schutz bis dahin gern angenommen habe, hoffe er, dass es auch diesmal so sei und er sich vornehmen könne, auch weiteres zu veröffentlichen (wozu er wiederholt gute Gelegenheit zu haben pflege).

Ex libris Bibliothecae Academiae Basiliensis: F J IV 2 Nr.1

Bibliothekskatalog IDS

Signatur: FJ IV 2:1

Illustrationen

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Vorrede des Herausgebers Johannes Oporin an Erasmus von Limburg, den Bischof von Strassburg, datiert von Basel, den 14. März 1544, 1. Seite

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Vorrede, 2. Seite

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Vorrede, 3. Seite

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Vorrede, 4. Seite

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Anfang von 'Contra octoaginta haereses'

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Letzte Textseite mit griechischem Kolophon

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